Kapitel 03

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Ich stellte die Tasche direkt neben die Tür und wies Lupus an, die Tasche nicht zu verlassen. Er kroch in die Tiefen der Tasche und ich wendete mich mit einem Lächeln um. Ein alter Mann trat soeben aus den Regalen hervor. „Guten Tag. Ich bräuchte einen Zauberstab für mein erstes Jahr in Hogwarts.“ Erklärte ich selbstsicher. Der Mann betrachtet mich ein paar Momente und fragte mich ein wenig aus. „Lieblingsfarbe? Lieblingspflanze? Lieblingstier? Zauberhand?“ Ich war so überrumpelt das ich einen Moment brauchte um seine Fragen zu verstehen. „Achso…ähm…also Farbe-blau, Pflanze-ähm…gehen auch Bäume? Dann wäre es die Weide. Tier…“ ein breites Grinsen breitete sich über meinem Gesicht aus, „Wolf und Zauberhand- rechts.“ Mr. Ollivander murmelte die Antworten immer wieder vor sich hin. Schließlich kam er mit 2 länglichen Schachteln zurück. „Versuchen Sie diesen hier: Weide, als Kern Phönixfeder, 16 Zoll.“ Ich nahm ihm den Stab behutsam ab und schwang ihn. Eines der Regale drohte durch den Ruck umzukippen, doch Mr. Ollivander konnte den Fall geradeso noch verhindern. „Verzeihung…“ sagte ich kleinlaut. Er nahm mir den Stab ab und reichte mir nun den zweiten. „Wieder Weide, als Kern Drachenherzfaser, 14.5 Zoll.“ Auch diesen schwang ich sanft und ich spürte sofort ein Kribbeln durch meinen Arm fließen. Die Luft um mich herum wurde hell und warm. Meine Haare schwebten, als würde ich in einem Vakuum stehen. So plötzlich wie es losgegangen war, hörte es auch wieder auf. Mr. Ollivander nickte zustimmend und ich überreichte ihm 8 Galleonen, 7 Sickel und 9 Knut. „Vielen Dank!“ sagte ich, nahm meine Tasche und verließ den Laden. Ich konnte mein Grinsen einfach nicht bändigen, ich war gerade einfach so glücklich. Zurück im Laden von Madam Malkins, stand die Frau bereits an der Theke und neben ihr lag ein Beutel, darin gebügelt und sauber zusammengelegt meine Uniform. „Ah…hier. Das macht dann 4 Galleonen.“ Ich bezahlte, bedankte mich und verließ den Laden. Ich kramte die Einkaufsliste aus der Tasche und stellte erstaunt fest, dass sich alles was ich bereits hatte, von selbst abgestrichen hatte. Ich betrat Flourish & Blotts – ein Buchladen wie es schien. „Verzeihung? Ich bräuchte mal eben ein paar Bücher, bitte.“ Sagte ich zu dem Mann an dem Tresen. Ich reichte ihm meine Liste und er ließ seinen Zauberstab schnippen. Aus allen Richtungen kamen Bücher angeschwebt. „So das müsste alle sein. 5 Galleonen 7 Sickel und 24 Knut, bitte!“ Ich sah mich um und wendete mich dem Verkäufer wieder zu. „Könnte ich vielleicht noch eine Ausgabe des Zaubertrank-Dudens und der Geschichte Hogwarts erhalten?“ Der Verkäufer nickte nachdenklich und ließ die Bücher auf den Stapel fliegen. „Weißt du was…gib mir einfach 10 Galleonen.“ Sagte dieser nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. Ich bezahlte und verstaute die Bücher vorsichtig in meiner Tasche. Gut, dass sie so verzaubert war, dass sie nicht an Gewicht zulegte und vermutlich unendlich viel hinein passte. Die nächsten Einkäufe erledigte ich ruckzuck und nun überlas ich gerade noch einmal die Liste…nicht das ich was vergesse. „Es ist den Schülern zudem freigestellt eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.“ Las ich leise und beschloss nach einer Eule zu schauen. Eyelops Eulenkaufhaus schien mir dafür geradezu perfekt.
Ich betrachte still die vielen Eulen und Uhus hier. Einige der Tiere flatterten verschreckt weg, vermutlich weil sie Lupus rochen. Eine Schleiereule kam nah an mich heran geflogen und schaute neugierig in meine Tasche. Lupus Steckte seinen Kopf ein wenig hervor und die beiden schienen sich auf Anhieb zu verstehen. Ich entschied mich für diese und bezahlte 5 Galleonen, 15 Sickel und 31 Knut, da ich mir noch eine Packung Eulenkekse dazu gekauft hatte. Trotz dass ich alles locker in meiner Tasche verstauen konnte, beschloss ich auch noch einen Koffer zu kaufen. Nun hatte ich noch etwas um 75 Galleonen übrig. Ich ging zurück nach Gringotts und missmutig fuhr ich mit einem der Kobolde wieder hinunter zu meinem Verließ. Mir war schon wieder so übel…es war vermutlich egal wie oft ich hierrunter fahren würde…ich würde mich nie daran gewöhnen. Ich legte 65 Galleonen zurück und dann fuhren wir wieder aufwärts. An dem Schalter tauschte ich dann noch 3 Galleonen in Muggelgeld um. Ich war unendlich froh wieder an der frischen Luft zu sein. Es war bereits spät am Abend, also beschloss ich im Pub nach einem Zimmer zu fragen. Ich erhielt sogar eines und ließ mich auf das schäbige Bett fallen. Doch gleich danach rappelte ich mich wieder auf und begann all meine Uniform mit Namensschildern zu versehen. Ich entdeckte ein Bad und beschloss kurzer Hand zu duschen. Es war unglaublich erleichternd mal so richtig zu duschen…mit Shampoo und so. Seit 5 Jahren bestand meine Hygiene daraus in Bächen zu baden oder im Regen. Als ich aus der Dusche kam, waren bereits 1 ½ Stunden vergangen. Ich ließ mich ins Bett fallen und dachte gerad noch darüber nach, ob ich es schaffen würde morgen vor Abfahrt des Zuges noch schnell ein paar normale Klamotten bei den Muggel zu kaufen, da schlief ich aber auch schon ein.
Punkt 8 Uhr morgens wachte ich auf. Ich schlurfte gähnend ins Bad und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Hellwach hüpfte ich nun heraus und wollte meine Klamotten anziehen. Mit Staunen stellte ich fest, dass sie gewaschen und repariert worden sind. Das war sicher die Frau vom Zimmerservice, dachte ich mir. Schnell war ich in die Hose und das Shirt geschlüpft, die mir schon viel zu klein waren. Ich stellte mich vor einen Spiegel und betrachtete mich. Was ich sah ließ mich zusammenzucken, auch wenn dieser Anblick mir hätte klar sein müssen. Ich sah dünn und zerbrechlich aus…ausgehungert bis fast auf die Knochen. Die Haut in meinem Gesicht war eingefallen und meine Wangenknochen traten markant hervor. Man hätte denken können ich wäre magersüchtig. Die schwarze Hose hatte deutlich Hochwasser und unter dem Shirt war ein gutes Stück Bauch frei. Meine blauen Augen lagen matt und erschöpft in ihren Höhlen, mein schwarzes Haar hing kraft- und glanzlos über meine Schultern. Meine Haut hatte ein fahles aschgrau angenommen. Nun verstand ich, weshalb mich ein paar Leute in der Winkelgasse merkwürdig angesehen hatten…ich sah sterbenskrank aus. Es war nun kurz vor um 9, ich griff meinen Koffer, meine Tasche in welcher Lupus immer noch friedlich schlief und den Käfig meiner bisher noch namenlosen Eule. Nach einem letzten Kontrollblick im Zimmer, ging ich hinunter, bezahlte 2 Galleonen und 30 Sickel für die Nacht, samt Frühstück und Zimmerservice, und verließ den Pub. Mit Mühe stopfte ich den Koffer und den Käfig in meine Tasche, damit mich die Muggel nicht so merkwürdig ansahen. Lupus setzte ich dann oben drauf und schon lief ich los. Im Stadtzentrum Londons fand ich einen Laden, in welchem es hübsche Klamotten für wenig Geld gab. Ich hatte gerade so genügend Geld umgetauscht, um mir einen neuen Pullover, eine Hose und ein paar „Allzweckschuhe“ zu kaufen. Ich blickte auf die Uhr: „Ach du Schreck! Der Zug fährt in einer halben Stunde.“ Sage ich verzweifelt zu mir selbst. Ich hastete in den nächst besten Bus und fuhr bis zum Bahnhof Kings Cross. Nun galt es den Weg zum Gleis 9¾ zu finden. Vor mir lief eine Gruppe Rotschöpfe, die alle je einen Koffer und einen Käfig bei sich hatten. Das mussten Hogwartsschüler sein…und tatsächlich, einer nach dem anderen von ihnen verschwand in der Mauer zwischen Gleis 9 und 10. Als alle von ihnen hindurch waren, lief auch ich auf die Wand zu. „5 Minuten vor um 11. Geschafft.“ Sagte ich erleichtert zu mir selbst als ich die rote Lok vor mir sah, mit der Aufschrift: Hogwarts Express.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt