Nachdem das zischen der Lok mich daran erinnerte, dass sie gleich ohne mich losfahren würde, rannte ich schnell in den Zug und da fuhr er auch schon los. Ich schlich mich leise an den Abteilen vorbei und hoffte ein leeres zu finden…und tatsächlich war noch ein allerletztes Abteil ohne Passagiere. Hinter mir schloss ich die Abteiltür und nun war Lupus endgültig aufgewacht. Ich setzte den kleinen Wolf auf die Bank und zog den Koffer und den Käfig aus meiner Tasche. Den Käfig stellte ich ebenfalls auf die Bank und meinen Koffer verstaute ich in einem der Gepäcknetze. Lupus wedelte fröhlich mit dem Schwanz als die Schleiereule aufgewacht war. Als ich die beiden so betrachtete fiel mir endlich ein Name für die Eule ein. „Wie wär’s? Soll ich dich Hoole nennen?“ fragte ich die Schleiereule und da sie fröhlich schuhte, nahm ich das als ja. „Gut…ich taufe dich auf den Namen Hoole.“ Grinste ich und strich ihr sanft über den Kopf. An der Abteiltür klopfte es und in einer schnellen fließenden Bewegung hatte ich Lupus in meine Tasche geschoben und die Tür geöffnet. „Hey! Ist hier noch Platz? Alle Abteile sind voll und wir wollten nicht unbedingt auf dem Gang sitzen.“ Ein Junge, in meinem Alter hatte gesprochen und als ich nickte und er sich hinein schob, kam ein weiterer Junge hinterher, der aber schon älter zu sein schien. Ich ließ mich in meinen Sitz fallen, neben meine Eule und drückte den Kopf von Lupus unbemerkt wieder in die Tasche. „Danke…Wie heißt du?“ fragte der jüngere von beiden, als sie ihre Koffer verstaut und sich mir gegenüber gesetzt hatten. Ich weiß nicht ob ich mich an den Kontakt mit Menschen gewöhnen würde, jedenfalls war es ein merkwürdiges Gefühl hier mit zwei wildfremden Jungen zu sitzen. „Mary – Lu, und ihr seid?“ erwiderte ich, ohne mir meine Unsicherheit anmerken zu lassen. „Schöner Name. Ich heiße Neodymium und das ist mein Bruder Promethium. Er ist schon in der zweiten, während ich zum ersten Mal nach Hogwarts fahre. Unser beider großer Bruder heißt Dysprosium und fährt dieses Jahr zum letzten Mal nach Hogwarts. Meine Brüder sind beide in Slytherin…“ „Und es wäre gut für dich wenn der Hut dich ebenfalls dort einteilt!“ zischte plötzlich jemand von der Tür her. Außer Promethium schreckten wir alle zusammen, als plötzlich ein weiterer Junge in der Tür stand. Er schmiss ein undefinierbares Fellknäuel zu Neodymium und ging erhobenen Hauptes wieder. „Was war das denn?“ sagte ich mehr zu mir und doch laut genug, dass sich Neodymium angesprochen fühlte. „Das…“ er rollte genervt mit den grünen Augen, „war mein Bruder Dysprosium.“ Ich nickte nur und sah mir nun das Fellknäuel genauer an, welches sich auf Neodymiums Schoß gemütlich gemacht hatte. „Oh…das ist mein Kater Protac. Dys kann ihn nicht ausstehen, aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Protac kann bisher niemanden außer mich leiden.“ Erklärte er, und der Kater sah mir in die Augen. Er machte einen eleganten Sprung und ließ sich nun auf meinem Schoß nieder, ich kraulte ihn lachend hinter den Ohren. „Sieht so aus als wärst du nun nicht mehr der einzige.“ Grinste ich breit. „Also Neo-dymi-um, richtig? Erklär mir mal warum du und deine Brüder, und dein schwarzer Kater hier, nach Elementen aus der Lanthanoide des Periodensystems benannt seid!“ sagte ich und reichte ihm seinen Kater herüber. „Kannst mich Neo nennen, ist einfacher. Naja…meine Eltern haben halt so nen Tick. Also nicht nur die, eigentlich unsere ganze Familie. Mein Urgroßvater zum Beispiel…er heißt Ytterbium.“ Er lachte dabei laut und Promet versetzte ihm einen kleinen Stoß mit dem Ellenbogen. Hoffentlich lag dieses Verhalten nicht in der Familie, oder schlimmer noch an dem Verhalten des Hauses Slytherin. Neo erklärte mir auf der ganzen Zugfahrt von Hogwarts und besonders bei Quidditsch redete er sich um Kopf und Kragen. Quidditsch kannte ich…mein Vater hatte es vor vielen Jahren einmal mit mir gespielt und in diesem Jahr hatten wir uns auch zum ersten und letzten Mal gemeinsam die Quidditschweltmeisterschaften angesehen. Draußen wurde es immer dunkler und als es schließlich dämmerte kam Dysprosium wieder zu unserem Abteil. „Zeih euch eure Umhänge an. Wir kommen in 5 Minuten an.“ Er ging und ich äffte ihn nach. Dafür erntete ich schallendes Gelächter von Neo und einen weiterhin versteinert ernsten Blick von Promet. Als ich auch Promet´s ernste „mir-doch-egal“ Miene nachäffte, konnte auch er sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Na also. War das so schlimm? Du solltest deine harte Maske öfter mal ablegen und lächeln, das steht dir!“ zwinkerte ich Promet zu, bevor ich meinen Hogwartsumhang aus dem Koffer kramte. Lupus war glücklicher Weise eingeschlafen, dennoch verriegelte ich die Tasche so, dass sie nicht geöffnet werden konnte. Dann verließ ich mit Neo und Promet den Hogwarts Express. „Erstklässler, Erstklässler zu mir bitte!“ rief ein Mann und Promet wand sich zum Gehen. „Bis später kleiner Bruder!“ sagte Promet und lächelte sogar noch einmal, doch kaum erschienen die ersten Slytherins, war seine gefühlslose Maske wieder perfekt.
Neo und ich gingen zu dem Mann der gerufen hatte und bestaunten mit offenen Mündern, wie riesig er war. „Hallo Hagrid. “ Sagte ein Junge mit schwarzen Haaren ganz vorne und dann liefen wir los. Wir fuhren mit Booten über den See, der schwarz und wellenlos unter uns glitt. Nach wenigen Sekunden tauchte plötzlich etwas hinter den Bäumen auf…ein riesiges, hell erleuchtetes Schloss. Alle staunten still und atemlos über den Anblick, nur ein Mädchen mit schwarzen Haaren und ein Junge mit blonden Haaren verdrehten genervt die Augen und meckerten über die „übertriebene“ Reaktion der anderen. Nach allem was mir Neo über die Häuser erzählt hatte, würden die beiden sicher nach Slytherin eingeteilt. Vor einer großen Holztür hielten wir schließlich alle und Hagrid verschwand. „Guten Abend. Mein Name…ist Professor McGonagall. In wenigen Augenblicken werden sie in der Halle hinter mir, in eines der 4 Häuser eingeteilt.“ Die strengwirkende Frau erklärte uns, dass unser Haus gleichsam unserer Familie betrachtet werden sollte…Neo lachte freudlos, aber nur so leise das selbst ich, die ich direkt neben ihm stand, es kaum hörte. Das summen tausender Stimmen hinter McGonagall verstummte und sie führte uns hinein. Die Blicke aller Schüler waren auf uns gerichtet. Am Rand der Halle entdeckte ich Neo´s Brüder, die strengen Blickes Neo fixierten. Unbemerkt drückte ich kurz Neo´s Hand um ihn zu ermutigen. Er sollte sich von seinen Geschwistern nicht einschüchtern lassen. McGonagall las die Namen der Erstklässler von einer Liste ab und wer genannt wurde musste vortreten und ein sprechender Hut entschied in welches Haus man kam. „Mary – Lu Lobuno“ sagte sie nun und ich ging relativ entspannt vor. Erst als ich oben auf dem Hocker saß und all die vielen Leute sah, wurde mir schlecht vor Aufregung. 5 Jahre hatte ich einsam im Wald verbracht und nun sollte ich mit so vielen Menschen auf einmal klar kommen?
Der Hut verdeckte mir nun die Sicht auf die zu mir starrenden Schüler. „Oh…ich sehe…sehr großes Talent, großes Interesse und noch viel mehr Mut. Du versuchst deine Angst zu verbergen, doch lass mich dir sagen, dass Angst etwas Normales ist. Auch wenn die Lehrer nicht über dein vergangenes Leben Bescheid wissen…ich weiß es und ich weiß du wirst dich schnell einleben. Viel Glück in GRYFFINDOR!!!“ Ein ohrenbetäubender Lärm, der auch schon bei einem Harry Potter ausgebrochen war, ließ die Wände der großen Halle erzittern. Strahlend setzte ich mich an den Tisch der Gryffindors. Ein paar reichten mir ihre Hände und gratulierten mir. „Neodymium Lanthanoide“. Neo ging nervös nach vorne und als der Hut nach wirklich sehr langem Überlegen Gryffindor rief, sah man auf seinem Gesicht zunächst pure Erleichterung, doch kaum saß er neben mir und nahm den Blick seiner Brüder auf. Sank er regelrecht in sich zusammen. Ich legte meinen Arm aufmunternd um ihn und er lächelte mich dankend an. Nachdem alle Neuankömmlinge verteilt waren, stand ein alter, bärtiger Mann auf. „Guten Abend! Herzlich Willkommen und Herzlich Willkommen zurück in Hogwarts! Unser Hausmeister…Mr. Filch hat mich daran erinnert euch mitzuteilen, das der verbotene Wald, für alle Schüler tabu ist. Ebenfalls ist es dieses Jahr verboten sich im Korridor im 3. Stock aufzuhalten, es sei den jemand verspürt den dringenden Wunsch, qualvoll zu sterben. Ach und eines noch…das Zaubern auf den Gängen während der Pausen ist nicht erwünscht!“ der Mann setzte sich und schon erschienen tausende Speisen. „Guten Appetit.“ Sagte Neo und tat sich um die 10 Hühnerkeulen auf, wobei er sich heftig mit einem orangehaarigen Jungen bekriegte, wer diese bekam. Lächelnd tat ich mir Kartoffelsalat und 2 Würste auf. Doch an diesem einen Abend, aß ich noch viel, viel mehr und am Ende drohte mein dünner, ausgehungerter Körper vor sätte zu platzen.
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Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu Audaci
FanfictionProlog Bis zu meinem 6. Geburtstag hatten meine Eltern mir alles beigebracht, was nötig war um zu überleben - fernab der Gesellschaft. Mein Vater brachte mir das jagen bei und das Leben im Einklang mit der Natur. Meine Mutter lernte mir das Zaubern...