Kapitel 22

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Total müde setzte ich mich auf und gähnte herzhaft. Nia, Hermine und Maru schliefen noch friedlich. Ich lächelte und schlich mich in das Bad um zu duschen und mir die Haare zu waschen. Als ich wieder heraus trat, wälzte Hermine sich gerade aus dem Bett. Als sie an mir vorbei ins Bad schlurfte, musste ich ein kichern unterdrücken. Hermines Haare standen in alle Richtungen ab und waren so verfitzt das man denken könnte sie hätte Filzstreifen auf dem Kopf. Aus meinem Koffer zog ich eine frische, weiße Bluse und eine schwarze Hose. Kaum war ich angezogen, wachten auch Nia und Maru auf. „Uah…Morgen“ murmelte Nia verschlafen. „Morgen! Gut geschlafen?“ erwiderte ich freundlich. „Und wie!“ grinste Nia und ging aus dem Zimmer, vermutlich um sich ihre Uniform anzuziehen. Nach 30 Minuten gingen wir 4 in die große Halle zum Frühstücken. „Was habt ihr heute?“ fragte Maru Nia. „Ähm…Zaubertränke, Kräuterkunde und ne Doppelstunde Flugunterricht.“ antwortete diese. Als ich aufstand um zum Unterricht zu gehen, drehte ich mich noch einmal zu Hermine um. „Hast du nicht auch Alte Runen?“ Sie nickte, „Geh schon mal vor. Wir sehen uns dort.“ Ich schenkte Nia noch ein Lächeln, dann machte ich mich auf den Weg. Alte Runen war ein äußerst interessantes, wenn auch schwieriges Fach. Nachdem Harry und Ron allerdings von Wahrsagen erzählt hatten, war ich froh mich dafür entschieden zu haben. Ich freute mich schon darauf, was Hagrid uns in Pflege magischer Geschöpfe beibringen würde. „Heute hab ich was Besonderes für euch.“ Mit diesen Worten führte er uns Schüler auf eine Lichtung im Wald. „Tadadadaaa...“ Einige Schüler wichen erschrocken zurück. Vor uns auf der Lichtung, befand sich eine abgezäunte Weide. Darauf befanden sich 6 …Wesen. Der Körper ähnelte einem Pferd, aber sie hatten Flügel und außerdem einen spitzen Schnabel – ähnlich wie ein Adler. „Hagrid? Sag was sind das für Teile?“ fragte Ron und Hagrid schien froh darüber. „Das Ron, sind Hippogreife. Es sind sehr stolze Geschöpfe und es ist nicht ratsam einen Hippogreif zu beleidigen. Das könnte im schlimmsten Falle das letzte sein, was man macht.“ Alle verstummten und traten ein paar Schritte weiter weg von den Tieren. „Also? Wer kommt vor und zeigt den anderen Mal, wie man sich einem Hippogreif nähert?“ Alle traten nach hinten, außer Harry der diese Chance verpasst hatte. „Wunderbar Harry, dann komm gleich mal mit rein.“ Harry ging verdattert zu Hagrid und dieser erklärte nun schrittweise die Vorgehensweise. Harry durfte sich Seidenschnabel – einer der Hippogreife – nähern und sogar auf ihm fliegen. Als er wieder gelandet war, sollten wir uns jeder einmal an einem Hippogreif versuchen. Ein großer, dunkelbrauner Hippogreif stand relativ weit ab von seinen Artgenossen. Meine Mitschüler teilten sich auf die anderen 5 Hippogreife auf, welche glänzend silbernes oder schwarzes Fell hatten. Ich wollte mich schon zu Harry, Hermine und Ron gesellen, da hielt mich etwas zurück. Etwas in meinem Inneren sagte mir, ich solle bei diesem Hippogreif bleiben. Also schmiss ich meine Tasche in der Nähe ins Gras und näherte mich dem Tier langsam. Er schaute mich an und spreizte seine schwarzen Flügel. Ich trat einen Schritt zurück und verbeugte mich, so tief ich konnte. Der Hippogreif legte die Flügel wieder an den Körper und beäugte mich misstrauisch. Ich sah ihm in die kohlrabenschwarzen Augen, welche einen leichten Blaustich hatten – bedacht darauf, nicht zu viel zu blinzeln. Ich näherte mich, immer noch verbeugt und unentwegt Blickkontakt haltend, mit kleinen Schritten dem Hippogreif. Er stampfte noch einmal mit dem Hinterbein, doch dann senkte auch er ganz langsam seinen Kopf. Ich glaube…nun kann ich zu ihm. Vorsichtig und weiterhin Blickkontakt haltend näherte ich mich ihm nun mit ausgestreckter Hand. Bevor ich ihn berührte, ließ ich ihn an meiner Hand schnüffeln. Der Hippogreif schaute mir unbeirrt in die Augen, aber dann legte er seinen Kopf in meine Hand und ich atmete durch. Ich streichelte ihn und er schmiegte sich an mich. „Mary! Wie – wie hast du das geschafft?“ ich wirbelte erschrocken herum und auch der Hippogreif schien sich erschrocken zu haben, denn er bäumte sich auf. „Ruhig, ruhig“ bemühte ich mich schnell, ihn wieder zu beruhigen. Merlin sei Dank klappte das auch. „Wie soll ich was geschafft haben Professor Hagrid?“ fragte ich grinsend. „Diesem Hippogreif dufte selbst ich mich erst nach 2 Jahren nähern und auch jetzt verhält er sich noch nicht so vertraut mir gegenüber, wie mit dir. Er ist sehr aggressiv wenn ihm einer der anderen Hippogreife zu nahe kommt. Meist auch wenn ihm ein Schüler zu nah kommt.“ Ich machte große Augen…so gefährlich schien mir dieser Hippogreif gar nicht zu sein. „Oh….Naja, ich habe nur das gemacht was du gesagt hast. Verbeugen, Blickkontakt halten und erst wirklich nähern wenn er sich auch verbeugt. Mehr hab ich nicht gemacht.“ Ich lächelte unschuldig, aber plötzlich wurden wir abgelenkt. „Ja du bist ganz und gar nicht gefährlich, du blödes Mistvieh!“ schrie Malfoy zu Seidenschnabel und ging auf ihn zu. „Ich ahne schlimmes…“ murmelte ich und verfolgte das Geschehen. Bevor Hagrid dazwischen gehen konnte, hatte Seidenschnabel Malfoy auch schon getroffen. Malfoy jammerte als würde er sterben, aber es hatte nur seinen Arm erwischt – Madame Pomfrey bräuchte keine 2 Minuten um das wieder in Ordnung zu bringen. Ich verdrehte die Augen bei dieser Szene und Hagrid erklärte die Stunde für beendet. Während er Malfoy in den Krankenflügel trug, verabschiedete ich mich von dem Hippogreif und folgte dann den anderen zurück zum Schloss. Kräuterkunde fiel überraschend aus, da Professor Sprout verhindert sei und kein Vertretungslehrer zur Verfügung stand. Kaum hatte ich mich im Gemeinschaftsraum niedergelassen, kam Neo zu mir. „Lu! Ich hab dich schon überall gesucht! Kommst du mit?“ „Wohin?“ fragte ich verwirrt. „In 10 Minuten beginnt die Auswahl für die Gryffindor-Quidditsch-Mannschaft!“ „Was soll ich da? Ich…bin da nicht gut genug für.“ Murmelte ich. Neo sah mich entsetzt an, dann erwartend. „Soll das heißen, wir haben dir diesen super Besen, völlig umsonst geschenkt?! Du kannst super fliegen und auf allen Positionen spielen! Komm mit oder ich kitzle dich bis du daran zu Grunde gehst!“ Okay…da konnte ich nicht mehr ernst bleiben. Ich lachte laut los, „Schon gut, überredet. Ich hol nur schnell meinen Besen.“ Ich sprintete in den Schlafsaal und holte meinen Besen aus dem Koffer. Kurz vor knapp kamen Neo und ich schnell atmend am Quidditschfeld an. „Also. Fliegt euch alle erstmal ein paar Runden ein, danach teilen wir euch auf.“ Sagte Wood zu den Bewerbern und kurz darauf stießen wir alle in die Luft. Es fühlte sich unglaublich gut an wieder zu fliegen. Ich schlug vor Freude mehrere Saltos und erst als mich ein paar verdattert ansahen, hörte ich damit auf. „Okay! Kommt erstmal alle wieder runter.“ Schrie er und nachdem alle gelandet waren, begann er. „Also, wer will Hüter werden?“ Es meldeten sich 2 Jungen, bei den Treibern meldeten sich 2 Mädchen und 2 Jungs, als Sucher bewarb sich niemand und als Jäger meldeten sich 4 Jungs und 1 Mädchen. „Was ist mit dir?“ fragte mich Wood nun, da ich mich für nichts gemeldet hatte. „Ähm…ich…also…ähm.“ Stotterte ich und Neo übernahm das Reden. „Sie kann auf allen Positionen gut spielen, aber wir können sie ja erstmal als Jäger versuchen.“ Wood nickte zustimmend. Dann teilte er uns in 2 Mannschaften. Neo, Maru und ich waren die Jäger des einen Teams, die anderen 3 Jungs bildeten die, der gegnerischen Mannschaft. „Okay, das erste Team das 50 Punkte hat, gewinnt dieses Testspiel. Zeigt was ihr drauf habt.“ Mit diesen Worten schmiss Wood den Quaffel hoch und ließ die Klatscher fliegen. Nur der Schnatz blieb aus, da sich keiner als Sucher beworben hatte. Es stellte sich schnell heraus, dass Maru, Neo und ich uns gut aufeinander einstellen konnten und nach kurzer Zeit super miteinander harmonierten. Keine Stunde verging und unser Team hatte gewonnen. „Alles klar, ihr wart alle nicht schlecht. Wer im Team ist und wer nicht, erfahrt ihr morgen Früh. Ich hänge einen Zettel ans schwarze Brett.“ Danach verließen alle nach und nach das Spielfeld. Neo, Maru und ich liefen direkt in die Bibliothek um noch schnell unsere Hausaufgaben zu machen. Nachdem ich geduscht hatte ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen. „Nia? Willst du immer hier schlafen? Ich hab mit McGonagall und Parvati geredet – die sagen es wäre in Ordnung.“ Flüsterte ich, als wir alle im Bett lagen. „Ist das dein Ernst? Klar will ich!!!“ Nia´s Stimme überschlug sich vor Freude und plötzlich sprang etwas auf mich. Nia zog mich in eine feste Umarmung und kroch dann nach tausend Dankeschöns wieder in ihr Bett. „Schlaft gut…“, flüsterte ich noch, dann schloss ich die Augen und schlief ein.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt