Kapitel 19

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Snape war gerade in einen Laden für Kessel und dergleichen gegangen und ich zog Nia einfach mit mir in die Eisdiele gegenüber. „Was möchtest du?“ fragte ich sie und nachdem sie die Sorten eingesehen hatte, sagte sie: „Vanille.“ Ich lächelte. „Zwei Mal Vanille Eis bitte!“, sagte ich zu der Kassiererin. Während wir unser Eis aßen, fragte ich Nia, ob sie ein Haustier möchte. „Weißt du, es ist allen Schülern erlaubt, eine Katze, Kröte oder Eule mitzubringen. Wenn du eine Eule möchtest, sollten wir zu Eyelops gehen, möchtest du ein anderes Haustier, bist du in der magischen Menagerie genau richtig.“ Nia sah nachdenklich aus dem Fenster, „Glaubst du…mein Haus wird mich akzeptieren? Was wenn ich wiedermal die totale Außenseiterin bin? Wenn mich keiner leiden kann?“ Ich sah dem Mädchen tief in die Augen, „Nia? Du darfst dir darüber keine Sorgen machen. Hogwarts ist klasse! Ich war davor…lange Zeit alleine und Gesellschaft war ich nicht mehr gewohnt. Aber es hat kein halbes Jahr gedauert, da hatte ich mich an die Menschen um mich herum gewöhnt, ich habe Freunde gefunden. Ich will dich nicht anlügen…es wird immer Menschen geben die dich nicht leiden können und dir nichts Gutes wollen. Aber es gibt immer mindestens eine Person, die an dich glaubt und die dich mag und die dir hilft, egal was ist.“ Nia sah mich an und begann langsam wieder zu lächeln, „Ich glaube…Ich glaube ich möchte eine Eule.“ Ich nickte und erwiderte ihr lächeln. Vor der Eisdiele warteten wir noch auf Snape, dann gingen wir zu Eyelops. Nia sah sich lange um in dem spärlich beleuchteten Laden, doch mir fiel auf, dass sie eine Eule ganz besonders lange beobachtete. „Soll es diese hier sein?“ fragte ich sie leise und sie nickte. Kaum waren wir aus dem Laden heraus, sagte Nia: „Ich nenne sie Honey.“ Ich schmunzelte und dann gingen wir noch zu Madam Malkins.
Am Abend saß Nia mit in meinem Zimmer. Wir lachten und aßen jede Menge Süßigkeiten. Irgendwann gegen 22 Uhr, wurden wir jedoch plötzlich sehr ernst. „Bist du eigentlich Snape´s Tochter?“ fragte Nia und ich sah sie überrascht an. „Nein…meine…meine Eltern sind tot.“ Nia kroch zu mir. „Das tut mir Leid für dich. Meine Eltern hab ich nie kennen gelernt. Sie haben mich in die Babyklappe geworfen, da war ich kaum 1 Monat alt.“ Ich sah Nia traurig an, „Das tut mir Leid.“
Es war noch sehr zeitig und eigentlich müsste ich erst in 1h aufstehen. Doch ich war aufgewacht, von dem Traum der mich, dank des Dementors, jede Nacht heimsuchte. Ich schlich mich ins Bad um Nia und Snape nicht aufzuwecken, ich duschte und betrachtete mich im Spiegel. Was hatte Nia gestern gesagt? <Hogwarts hört sich toll an! Weißt du was? Ich komme gerne mit. Dann kann ich nochmal ganz von vorne anfangen[…]> Nochmal von vorne anfangen…. Ich nahm mir eine Schere und legte meinen Zauberstab neben das Waschbecken – es war Zeit wieder zu leben!
Nach 45 Minuten war ich fertig, erneut betrachtete ich mich selbst im Spiegel. Meine schwarzen Haare fielen mir nun in leichten Wellen bis zu den Schultern. Ich hatte einen Seitenscheitel und die Haare auf der linken Seite hatte ich hinter das Ohr gelegt. Dadurch kam mein einzelner, blauer Ohrring gut zur Geltung. Mit einem Schwung meines Zauberstabes, lag meine Kleidung vor mir. Ich zog meine weiße Bluse an und eine schwarze Hose. Dann verließ ich das Bad und ging runter in die Küche. Snape und Nia saßen bereits am Frühstückstisch und warteten auf mich. „Mary, da bist du ja endlich. Wir…“ Snape stoppte als er mich erblickte. Nia lächelte warm, „Die Frisur steht dir sehr gut. Du siehst gleich viel gesünder aus.“ Ich setzte mich neben sie und schmunzelte, „Dankeschön.“

„Beeil dich Nia! Der Zug fährt in 5 Minuten!“ sagte ich und lief noch ein wenig schneller. Nia kam kaum hinterher, aber wir durften nicht zu spät kommen. „Endlich. Gleis 9 und 10. Los mach es mir einfach nach.“ Ich packte meinen Gepäckwagen fester und rannte durch die Wand. Ich wartete darauf das Nia hinterherkam, doch sie kam nicht. Der Hogwarts Express pfiff…gleich würde er losfahren. Ich ließ mein Gepäck stehen und lief durch die Absperrung zurück. „Nia! Der Express fährt jeden Moment los. Komm…wir gehen gemeinsam durch.“ Ich legte eine Hand auf ihre Schulter und eine mit an ihren Gepäckwagen. Gemeinsam rannten wir durch die Wand und dann schafften wir es auf die Sekunde genau in den Zug. Rapide atmend und dennoch grinsend, suchten wir nach einem Abteil. „Lu! Merlin, ich dachte schon du hast den Zug verpasst.“ Neo zog mich in eine Umarmung und dann machte ich ihn mit Nia bekannt. Danach führte er uns zu den anderen ins Abteil. Gemeinsam verstauten wir unser Gepäck und nun begrüßte ich auch meine anderen Freunde. Als wir alle saßen begann ich: „Das hier, ist Fernia. Nia? Das sind meine Freunde, Maruki Bessara, ihr Cousin Maxim Enlovo und ja, Neodymium Lanthanoide kennst du ja schon.“ „Fernia Logona. Ihr könnt mich Nia nennen. Ich bin muggelstämmig und fahre zum ersten Mal nach Hogwarts.“ Maru lächelte und ergriff sofort Nia´s Hand: „Maruki, Kannst mich Maru nennen. Bin reinblütig, mache mir aber nichts draus und fahre zum dritten Mal nach Hogwarts, freut mich dich kennen zu lernen Nia.“ Auch Malo lächelte nun, „Maxim, hey. Nenn mich Malo. Woher kennst du unsere Lu eigentlich?“ Nia und ich nickten uns kurz zu und dann begann sie alles zu erzählen.
Wir aßen schon eine Weile lachend Bertie Botts Bohnen, als der Hogwarts Express ruckartig anhielt. „Wir sind garantiert noch nicht da…“ flüsterte Malo nervös. Es gab einen weiteren Ruck – war etwa jemand eingestiegen? Ich öffnete die Abteiltür und schaute auf den Gang, viele taten es mir gleich. Es gab einen erneuten Ruck und ich fiel zurück auf meinen Sitz. „Was passiert hier? Sind wir in Gefahr?“ fragte Nia ängstlich und drückte sich an mich. „Nein…sicher nur…eine Panne.“ Versuche ich, nicht nur sie zu beruhigen und lege einen Arm um sie. Mit dem anderen fahre ich zu meinem Zauberstab. Das Licht in unserem Abteil flackert und geht aus. Keiner wagt es etwas zu sagen, doch man hört das panische wimmern von Nia und unser aller Atem. Es wird unbegreiflich kalt und ich ziehe Nia noch näher an mich. „Lumos.“ Flüstere ich und an meinem Zauberstab erscheint ein Licht. Ich schaue in die verängstigten Gesichter meiner Freunde, dann zu Nia – sie hat ihre Augen zusammengekniffen und krallt sich an meiner Bluse fest. Maru entfährt ein erstickter Schrei, sofort drehe ich mich zur Abteiltür und sehe es…. „Nicht schon wieder“ hauche ich panisch. Ich wollte diese Nacht nicht noch einmal erleben, ich wollte nicht vor meinen Freunden schreien und weinen. Der Dementor sah sich im Abteil um und schwebte ein Stück näher auf mich zu. Dann begann er wieder damit mich zu quälen, mit dieser Nacht. Vor meinen Augen flackerte es und dann stand ich in unserem Haus. „Mum! Dad!“ „Lauf Mary! LAUF!“ „NEEEIINN“ dem kleinen Mädchen vor mir rollen Tränen herunter, als das grüne Licht ihre Eltern umhüllt. Ein grausames Lachen ertönt von den Männern in schwarz, dann rennt das Mädchen los. Plötzlich hört es auf und ein Gefühl von Glück und Wärme und Geborgenheit durchzieht mich. Wieder flackert es vor meinen Augen, dann sehe ich wie der Dementor flieht. Nur einen Augenblick später stürzen alle auf mich. „Lu! Was ist passiert? Was war mit dir? Wie geht es dir?“. Die Fragen schlugen auf mich ein, dabei wusste ich noch nicht mal was eben passiert war. Ich brauchte ein Stück um wieder richtig zu mir zu kommen, dann setzte ich mich wieder ordentlich hin. Nia starrte mich schreckerfüllt an. Ich atmete tief durch, „D-das war ein…Dementor. Eine Wache aus Askaban.“ Neo nickt sofort verstehend, denn schließlich wusste er, dass mich das Ministerium verfolgt, bevor ich es merkte. „Ähm…wieso…wieso ist er geflohen?“ frage ich verwirrt in die Runde. Plötzlich steht ein kränklich wirkender Mann in unserem Abteil. „Durch die Patroni!“ Alle anderen sahen ihn fragend an, doch ich schaute an mir herunter – das Medaillon…war offen. Im stillen dankte ich meinen Eltern. „Welche 2 von euch haben die beschworen?“ fragte der Mann nun. „Ähm…“ setzt Maru an, doch ich unterbreche sie. Ich nicke allen zu und gehe mit dem Mann aus dem Abteil. In einer ruhigen Ecke beginne ich: „Wer sind Sie?“ „Professor R.J. Lupin. Lehrer für VgddK. Hast du einen dieser gestaltlichen Patroni beschworen?“ Ich schüttle den Kopf. „Nicht direkt zumindest. Sie kamen aus dem Medaillon, welches mir meine Mutter geschenkt hat.“ Lupin nickt nur und bevor er geht sagt er noch: „Am ersten Schultag…wenn Sie möchten können Sie mal in mein Büro kommen, nach dem Unterricht.“ Ich nicke und gehe zurück ins Abteil. Nia sitzt immer noch schreckerfüllt und zusammengekauert auf dem Sitz. Ich nehme sie in den Arm und flüstere: „Alles in Ordnung. Es besteht keine Gefahr mehr!“

„Bis nachher Nia.“ Wir stiegen in eine der Kutschen, während Nia rüber zu Hagrid ging. Sie tat mir jetzt schon Leid – es goss in Strömen und dennoch mussten die Erstklässler über den See schippern.

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt