WilfriedeMenschen waren seltsam. Sehr seltsam. Merkwürdig. Denkwürdig.
Denk- würdig. Würdig zu denken. Was für ein tolles Wort. Denkwürdig.
Hicks war denkwürdig. Auf jeden Fall. Das war nur logisch, er dachte schließlich immer. Und überall. Und ununterbrochen. Aber das musste er auch, bei so vielen Menschen um ihn herum.
Bei Kriemhild, war das anstrengend. Die Menschen, die Stimmen. So viele Gesichter. Und alle sagten etwas anderes, alle redeten anders, alle dachten anders. Alle waren anders denkwürdig und alle waren meinungswürdig. Aber ich konnte mir nicht alle ihre Meinungen merken und anhören und dann redeten sie noch durcheinander. So groß war mein Kopf nicht! Wie machten die das bloß, so viele fremde Gedanken und Worte gleichzeitig in ihrem Kopf zu behalten? Und dann noch die eigenen?
Und dann wurden sie auch alle lauter, weil sie dachten, dass man sie besser verstehen würde.
Funktionierte nicht. Sie wurden nur lauter und alle wurden mit lauter und man verstand nichts und es war einfach laut. Und es waren so viele. Wo kamen so viele Menschen her? Wo wohnten die alle? Gab es überhaupt so viele Höhlen auf der Welt? Oder genug Wälder, die sie erkunden könnten?Hoffentlich war Berk bald fertig aufgebaut. Dann könnten wir die ganzen Holzhöhlen wieder abbauen und die Menschen gingen auf ihre eigenen Inseln zurück und die Drachenreiter hatten ihr Berk wieder für sich.
Und mich. Für sich und für mich.Häuser! So nannten sie die Holzhöhlen! Als wären das die Wohnungen von Schnecken. Das war unlogisch. Keiner von ihnen trug es auf dem Rücken mit sich rum und außerdem waren die Holzdinger nicht schnörkelig. Aber bunt. Manche. Waren es deshalb Häuser?
Aber bei den Schnecken wohnte nur eine in einem Haus.
Aber die hier auf Berk waren auch nur provisorisch. Und wenn alle wieder weg waren, zeigten die Reiter mir bestimmt ihre Höhlen. Die würden bei so vielen Menschen aber auch sehr voll sein.
Wohnten bei Schnecken auch übergangsweise mehrere in einem Haus?
Passten da überhaupt mehrere rein?„Wilfriede? Ist alles gut?"
Das war... nicht Gudrun. Aber sie hieß so ähnlich. Und sie hatte sich von ihrer Erkältung erholt.
Nicht-Gudrun war freundlich, kam aber von einer anderen Insel. Obwohl sie auf einem Drachen ritt. Aber das taten hier die allermeisten. Sogar die Kinder, und mir hatte Wilfried immer gesagt, dass es gefährlich wäre.„Wilfriede?"
Blöde Schnecken. Sollten sie halt allein in ihren Häusern wohnen. Dann kamen sie eben nicht in meine Sammlung.
„Willst du mit zu Gothi kommen?"
Gothi. Hatte ich schon gehört. Das war... jemand. Jemand, der ein Mensch war und einen Namen trug. Und ein Gesicht hatte. Und bei dem ich wahrscheinlich schon öfter gewesen war.
„Komm, lass uns gehen. Da vorne lang."
Nicht-Heidrun stand vom Mittagstisch auf und deutete durch die große Esshöhle, die niemand Esshöhle nannte, was total wenig Sinn ergab, weil es eben eine Esshöhle war, zu der Tür, die offen stand und Sonnenlicht hereinließ. Und noch mehr Menschen.
Heidrun. Nicht-nicht-Heidrun. Sie hieß Heidrun!„Heidrun!"
„Ja?"
Sie sah zu mir hoch, die Augenbrauen zusammengezogen.
„Was ist?"
„Du heißt Heidrun!"
„Ja, ich... tue ich. Richtig."
„Nicht-Gudrun ist Heidrun. Und Nicht-Hinkebein mit Hinkebein ist Hicks. Astrid. Die Zwillinge. Warum heißen die eigentlich beide die Zwillinge? Woher wisst ihr dann, wer von beiden gemeint ist? Und dann der mit der Nase und der mit den vielen Beinen. Gehen wir den jetzt besuchen?"
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Sternenfluch - Segen der Finsternis
Fanfiction„Das ist kein Segen, das ist ein Fluch." „Manchmal liegen Segen und Fluch so nah beisammen, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ **BAND ZWEI** Zwei Stämme, eine Geschichte. Zwei Menschen, eine Vergangenheit...