55 (8) Kriemhild

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Wilfriede

Nein, das war auch nicht der richtige Weg gewesen. Hier gab es nur ein Kliff.
Vom Himmel aus erschien die Insel wesentlich weniger verwirrend. Aber vom Himmel sah man auch die ganzen versteckten Orte nicht.
Blöd nur, dass ich keinen versteckten Ort, sondern diese Hütte suchte. Die nicht versteckt sein sollte, wie die Zwillinge gesagt hatten.

Der Wind sang und bunte Blätter tanzten. Heute Nacht würde es wahrscheinlich regnen, die Wolken sammelten sich bereits überm Meer. Aber bis dahin hatte ich noch genug Zeit. Mal sehen, wohin mich der Blättertanz diesmal führen würd- nicht jetzt!

Aber natürlich hörte mein Körper nicht und ich landete mit dem Gesicht voran am Gras. Immerhin war ich nicht mehr in dieser Esshöhle, das hätte weh getan. Gab es hier Schnecken, die ich beobachten konnte, bis meine Arme und Beine wieder arbeiteten? Hmmm... nein. Aber eine kleine Spinne. Hallo kleiner Freund- Nein, nicht weglaufen!
Na toll.
Ok, toll, heute dauerte es also länger als sonst. Aber ich würde mich nicht darüber ärgern. Sonst fühlte sich der Lähmungsgeist nur noch mehr eingeladen.

Aha! Geschafft! Meine Hände machten mit und die Füße fingen mich gut auf, als ich wieder auf sie sprang. Und ich war auch gar nicht müde!
Gehört, Augen? Nicht müde!
Und das war kein Gähnen, das war ein stummer Siegesschrei. Denn es war hell und ich konnte wach bleiben, solange die Sonne wach war.
Ich musste dafür nur die Augen offen halten.

Aber wenn ich nur ganz kurz...










Dunkel. Oh, ich war lange weg gewesen. Upsi.
Es roch gut, nach Tee und staubigem Holz, eine Kerze leuchtete ein Stück neben mir und leise Schritte verrieten, dass jemand ein Regal durchsuchte. Holz knarrte, Behälter klonkten dumpf gegeneinander und ab und an klirrte Metall.
Wahrscheinlich suchte Wilfried gerade die Zutaten fürs Abendessen zusammen. Da konnte ich ihm bestimmt bei helfen!

Seit wann hatte unsere Höhle Fensterlöcher? Und Holzwände?
Das war nicht unsere Höhle. Das war nicht einmal eine Höhle. Und ich war nicht im Gebirge, ich war auf Berk.
Wer wirtschaftete dann in einem der Räume? Wessen Hütte war das hier?!

„Pfft, klar.", sagte die Person hinter der Wand und stellte ein Gefäß weg. Auf einen Tisch, dem Geräusch nach zu urteilen.
„Hel, ich weiß, dass ich noch etwas davon habe."
Es folgte Gemurmel, in dem eine Menge fieser Worte vorkamen und ab und an ein Name fiel, den ich nicht genau verstehen konnte.

„Argh, Yorvick! Nächstes Mal mische ich dir wirklich etwas ins Wasser, bei Hels heiligen- Ach, Moment. Da war ja was."
Es klirrte gefährlich laut, ein weiteres Gefäß wurde auf den Tisch geknallt und dann wurde es still, nur der seltsame Atem der Person war zu hören. Schnell und abgehackt. Schluchzer?

In dem anderen Raum war es heller, da einige Kerzen ihn erhellten. Es gab wirklich ein Regal und auch einen Tisch, auf dem einige Schachteln, Gläser und Flaschen standen. Pflanzen trockneten an langen Bändern neben dem Regal oder wuchsen aus Eimern verschiedener Größe. Mittendrin stand Kriemhild mit ihren Schlangenzöpfen und schluchzte definitiv nicht. Das war ein leises Lachen, was zwischen ihren Fingern hervordrang und immer lauter wurde.

Uhm, dann war ich tatsächlich dort angekommen, wo ich hingewollt hatte. Die abgelegene Hütte, in der die unfreundliche Neue lebte, vor der alle Angst hatten.
Das war keine sehr kluge Idee gewesen.

Der Raum war größer als der, aus dem ich gekommen war. Dann müsste es der Hauptraum sein und von dem führte immer eine Tür nach draußen. Bestimmt diese dort. Ich müsste nur unbemerkt am Tisch vorbeikommen. Ohne Dinge umzuwerfen und gesehen zu werfen. Wenn sie sich wieder zum Regal wandte, würde ich loslaufen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13 ⏰

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