HicksDer junge Tag spie uns Schwefeldunst entgegen, jagte Krämpfe über die Erde, wetzte gewaltvoll durch die edel schweigenden Erinnerungsfahnen der Nacht.
Und doch schwebte sie nur sanft vom Weltantlitz, setzte uns schonend dem feuerfauchenden Morgen aus. Die Sterne blinkten zum Abschied seicht, wünschten Geistesstärke und Kraft.
Vielleicht waren sie sich bewusst, dass dies unsere letzte Zusammenkunft gewesen sein könnte.Dann lüpfte die Nacht mit einem letzten Muthauchen ihren Schleier, unter dem eine markante Insel herauswuchs, gebettet in den Schutz einer Armada, deren Mächtigkeit kaum zu erfassen war.
Wie ein Laubbaum im Herbst von seinem Blattwerk umringt wird, kleidete sich das Landstück in einen Rock aus Holz, Metall und Leinen. Nur gequetscht plimperte das Meer zwischen den Rümpfen.
Tausende kampferfahrene Elitekrieger, hatte Moira uns gewarnt. Sie hatte sich geirrt. Das dort mussten hunderte Male mehr sein.„Falsche Seite.", murmelte die Schwarze Kriegerin nahezu lautlos.
Ihre Maske nahm die Strahlenkraft der jungen Sonne in sich auf, warf sie in tiefem Glühen zurück.
Im Schatten der Löcher funkelten ihre Augen.Keiner forderte eine Erklärung. Wir schwenkten gleich einem einzigen Wesen auf einen großen Bogen um, in unabgesprochener Dynamik. Bloß Heidruns Augen umspielte leichte Verwirrung.
Es war ihr nicht vorzuwerfen, der Grund für unser Abtreiben war weniger greifbar als der Klang der Freiheit oder die tiefgründige Weltenruhe, die im Kleid der Nacht meinen Blick aus den Träumen in die Sterne geleitet hatte. Noch jetzt hallte sie am Grund meiner Seele wider, schlug schwebend Trauersaiten an, sodass ich zugleich vor Vermissen erstickte und in allumfassenden Frieden aufblühte.
Eine Wirkung, deren Ursache ich nicht kannte und zugleich bereits angenommen hatte.
Ich wusste nur, dass wir irgendwann die Augen von den Sternen gelöst hatten und mir Moiras direkter Blick mitten ins Mark gedrungen war.In der Schiffsflut taten sich Lücken auf, zwei an der Zahl. Von hier aus betrachtet wirkten sie in unmittelbarer Nähe der jeweils anderen platziert, doch längeres Zuwenden offenbarte das zehn rumpfbreite Band, welches sich zwischen sie gewunden hatte.
Genau in diesem Band schnitt plötzlich ein heller Fleck das Graubraun in zwei Teile.
Zu beständig für ein bloßes Lichtspiel glimmte er mit der vollen Kraft der am Horizont entschwebenden Sterne, fräste und schmolz sich durch die Masse, die in seinem Licht nur fahl ihre Schatten darbieten konnte.„Leuchtet-"
Heidrun räusperte sich ungläubig.
„Leuchtet dieses Boot wirklich oder spielen mir meine Augen einen Streich?"„Ich sehe es auch.", murmelte Fischbein ehrfürchtig. Diesmal folgte kein hektisches Abwenden, keine schockierte Pause.
Zu sehr heimste das reine Strahlen unser Staunen ein.„Unmöglich.", raunte Rotzbakke.
Doch wir alle sahen es, schenkten ihm Unabstreitbarkeit.
Ein weißes Boot, gleißend wie der hellste Mitternachtsdiamant, das in schwebender Eleganz durch die grobschlächtigen Büge strich.
Unnahbar, mystisch, magisch.„Wunderschön."
Astrid klang seltsam frei, wunderbar frei. Für diesen klingenden Moment schien sie ihrer Mitte nah, hatte die Vergangenheit sie entschlüpfen lassen.
„Ja. Wunderschön."
Meine Worte trugen das Lächeln an ihr Ohr.„Grauenvoll."
Es wäre so leicht, Kjell und seine rauen Erwiderungen einen eisigen Abrieb zu verpassen, ganz wie Moira es demonstriert hatte. Gründe gab er genug.
„Seht ihr es erst ein, wenn ihr der Reihe nach abgeschlachtet werdet? Das ist ein leuchtendes Boot, ihr Ochsenhirne! Nicht, dass ihr jemals mehr als einen räudigen Abklatsch von Einbildung auf Siegchancen gehabt hättet, aber das da zerfetzt jede Möglichkeit, wie wenigstens einer von euch das überstehen könnte, drei Meilen gegen den Wind in der Luft. Wenn es übernatürlich wird, war's das. Und selbst ihr könnt nicht so blind sein, um jetzt irgendwas über Auserwählte aus dem Nichts herbeizuziehen."
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Sternenfluch - Segen der Finsternis
Fiksi Penggemar„Das ist kein Segen, das ist ein Fluch." „Manchmal liegen Segen und Fluch so nah beisammen, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ **BAND ZWEI** Zwei Stämme, eine Geschichte. Zwei Menschen, eine Vergangenheit...