Kapitel 12

17 1 0
                                    

Luis setzte sich gegenüber von mir. Wir sahen uns kurz an.

,,Oh man...und wir müssen in ein paar Stunden aufstehen..." murmelte ich und strich über mein Gesicht.

,,Stimmt wohl" sagte er leise. ,,Also...warum genau kannst du nicht Schlafen?"

Wir schauten uns beide in die Augen. Es war überhaupt eine Überraschung, dass Luis mit mir redete.

,,Alptraum. Hab ich dir gesagt" flüsterte ich.

,,Was genau ist passiert?"

Ab da wurde es wieder still. Ich konnte es Luis nicht sagen, auf keinen Fall. Das sollte sowieso keiner wissen.

,,Ach, weißt du...kennst du diese Alpträume, welche einfach an dir dran nagen? So wie...wie...wie als ob es auf deinen Schulter sitzt?" fing ich dann an.

,,Ja, die kenne ich" nickte er und trank etwas Wasser.

,,So einen Alptraum hatte ich"

Ich konnte es nicht glauben, dass ich mich Luis gegenüber doch ein wenig öffnete. Und...für einige Sekunden...fühlte ich mich wie damals, bei unserem Telefonat.

Das waren noch Zeiten

Luis und ich saßen da in Stille. Es war wirklich still zwischen uns. Aber...es war keine unangenehme Stille...es war eher angenehm.

,,Was hast du gesehen?"

Kaum hatte er das gefragt, sah ich es wieder. Vor meinen Augen. Den Unfall.

Ich lehnte mich leicht zurück und verschränkte meine Arme. Es wurde wieder still. Ich starrte in die Leere.

,,Einen Unfall" antwortete ich leise. ,,Und...meine Mutter. Ihr geschocktes Gesicht. Wie sie mich nahm"

Ich stoppte mich selber, bevor ich noch mehr erzählen tat.

,,Hattest du diesen Unfall mal?" fragte er. Ich blickte langsam zu ihm hoch.

,,Ja" antwortete ich ehrlich, da ich nicht lügen wollte.

,,Verstehe schon"

Ich wusste nicht, dass wir hier mal sitzen würden und so ehrlich miteinander reden konnten. Und das, obwohl wir uns eigentlich nicht leiden konnten. Zumindest konnte er mich nicht leiden.

Das war das, was in meinem Kopf war. Aber wie schafften wir es, so ein Gespräch zu führen? Mitten in der Nacht?

Ich saß da, und sah ihn an. Jedesmal, wenn ich ihn ansah, fühlte ich nur diesen Schmerz. Es tat immer noch weh.

Oh, Luis...

Was war damals passiert? Warum hast du das einfach gemacht, ohne etwas zu sagen? Warum tut es dennoch weh und warum sitze ich jetzt hier?

So viele Fragen, oder?

,,Ich versuche nochmal zu Schlafen" fing ich wieder leise an und stand langsam auf.

,,Klar, mach ruhig" nickte er. ,,Angie?"

Das war das Erste Mal, dass er so richtig meinen Namen sagte. Mein Herz schlug schnell. Ich drehte mich wieder zu ihm.

,,Ja?" hakte ich leise nach.

,,Falls etwas sein sollte...ich bin in meinem Zimmer. Komm einfach rein"

...

-
my heart aches for angie , my poor baby

echoes of silence 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt