Kapitel 21 - Kater und Gift

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Husk

Eigentlich dachte ich, dass das ein super entspannter Tag sein wird, denke ich, während ich den Kopf in den Nacken lege und meinen Bagel mit Alkohol herunterspüle. Der junge Pornostar hatte ganz aufgeregt verkündet, dass er die nächsten Tage frei hat, da sein verdammter Chef krank ist.
Bleib zu hoffen, dass er dran verreckt, überlege ich, doch wahrscheinlich haben wir nicht so viel Glück.
Dann ist Angel gleich meiner Ankunft in der Lobby mit dem fucking Bombenmädchen verschwunden, dass irgendwas von einem fucking Entzug gefasselt hat. Fuck... Wenn die Bitch wirklich versucht, von heute auf morgen clean zu werde, wird sie noch verrecken- nochmal... , sinniere ich über die Situation, als Charlie in die Lobby schleicht. Sie ist blass und ein bisschen grün um die Nase. „Morgen...", murmelt sie mit nicht annähernd der selben Energie wie sonst. Na Prinzessin... Hat er Alk dich gestern Abend auf seine eigene Art gefickt?, kichere ich innerlich, obwohl ich das Gefühl nur zu gut kenne.
Mit ein bisschen zu wenig Schwung setzt sie sich an die Bar und beäugt misstrauisch den Korb mit den Gebäcken, der jeden Morgen dort steht. Ich seufze, ehe ich nach einem Glas greife und es fülle. Als ich es vor sie stelle, schaut sie mich mit einem verzweifelten Blick an, doch ich kann das Lächeln kaum verstecken. „Ist nur Wasser. Du siehst so fucking scheiße aus, dass nicht mal mir einfallen würde, dir noch mehr Alkohol zu geben.", meine ich. Die Prinzessin der Hölle schnappt sich das Glas und stürzt es herunter. „Gib mir noch eins... bitte.", sagt sie leise und ich schütte ihr nochmal Wasser ein.
„Du solltest was essen.", gebe ich zu Bedenken, doch sie legt den Kopf mit einem lauten Stöhnen auf meinen Tresen ab. Hölle... hatte sie noch nie einen Kater?, verdrehe ich die Augen, doch komme nicht davon ab, mich irgendwie um sie zu kümmern.
Wo zum Fick ist eigentlich ihre verdammte Freundin? Soll sie sich doch um dieses Problem hier sorgen..., will ich wissen, doch ich kann den Exengel nirgends entdecken. „Wird das Essen irgendwas besser machen?", fragt mich die Tochter von Luzifer und zeigt auf das Brot.
„Nein. Es ist ein Irrglaube, dass Brot irgendwas aufsaugt. Gequirllte Scheiße ist das- gegen einen Kater hilft nur Wasser und Zeit. Allerdings kotzt du dann nicht nur fucking Säure aus und das macht die Sache wenigstens ein bisschen angenehmer. Man sollte halt nicht trinken, wenn man nichts verträgt.", antworte ich, woraufhin sie sich trotzdem ein Brot nimmt und es in kleine Stücke reißt. Vorsichtig steckt sie sich eins in den Mund und beginnt langsam zu kauen.
Damit werd ich noch meinen ganzen Tag verschwenden..., denke ich, als der Fahrstuhl sein übliches Geräusch von sich gibt.
„Da bist du, Schatz. Ich dachte, ich lass dich noch ein bisschen schlafen...", meint der Exengel und ich wende mich ab, um ein Glas zu polieren.
„Ich hab mich so alleine gefühlt. Husk meint, ich soll viel Wasser trinken, dann gehts mir bald besser.", erklärt Charlie und stellt mich damit freundlicher hin, als ich es noch vor einigen Minuten gesagt habe. Die Prinzessin verzieht ein bisschen das Gesicht, als ihre Freundin ihr vorsichtig einen Kuss auf die Stirn drückt.
„Ist Cherri mit Angel verschwunden?", will der Engel von mir wissen. „Ist er.", gebe ich nur zurück und sie seufzt. „Cherri hat mir vorhin all ihre Drogen überlassen, sie meint, dass sie es auf jeden Fall schafft, jetzt gleich clean zu werden. Ein bisschen Sorgen mache ich mir trotzdem.", bestätigt Vaggie meine Gedanken. „Sie will wirklich alleine einen "Cold Turkey" hinbekommen? Ich wusste die Bitch ist nicht nur fucking nervig, sondern auch noch beschränkt.", sage ich, obwohl ich eigentlich den Mund halten wollte. 
Es nervt mich einfach, dass Angel nun Zeit mit der Bitch verbringt, obwohl er endlich mal ein paar Tage frei hat... Ach Fuck... So ist er halt, denke ich und lächle ein bisschen, als ich mich an seine Worte erinnere.

Erst als am Abend Cherris Schreie durch die Fluren hallen, wird mir bewusst, wie sehr ich Angel die freien Tage gegönnt hätte. Bereits nach ein paar Stunden hatte der fucking Körper des Bombenmädchen nach dem Gift gegiert und ordentlich Stress gemacht, als er keinen verdammten Krümel einer Droge bekommen hat.
Zögerlich klopfe ich an die Tür, doch ich höre statt einer Antwort von drinnen nur das Weinen und Wimmern.
Seufzend öffne ich die Tür und der Geruch nach Erbrochenem kommt mir entgegen, der mich würgen lässt. „Katerchen...", höre ich Angel flüstern. Als ich aufschaue, sehe ich wie er in einer Ecke neben einer in eine Decke eingewickelte Cherri sitzt, die einen Punkt auf dem Teppich anstarrt.
Ein vorsichtiges Lächeln liegt auf seinen Lippen, doch seine Augen sehen müde und traurig aus. „Ich hab euch Handtücher, zwei Eimer, Wasser und etwas zu Essen mitgebracht.", sage ich, doch spüre wie Cherri bei meiner Stimme unruhiger wird. Auch Angel merkt es, denn er legt den Finger auf die Lippen und nickt mir zu. Ein kurzer Blick zurück und ich verlasse erneut das Zimmer.
„Ich muss irgendwas tun!", ruft Charlie, als Cherris Schreie erneut über die Flure hallen. Es ist jetzt mitten in der Nacht, doch keiner der Bewohner wird in dieser Nacht Schlaf finden. „Vielleicht braucht sie einen Arzt...", überlegt die Hotelbesitzerin leise. Ich nehme einen langen Schluck aus meiner Flasche, ehe ich sie auf den Tresen stelle. „Und dann? Er wird ihr irgendwelche Drogen spritzen und dir sagen, dass du sie in eine fucking Klinik bringen solltest- Aber Prinzessin... Wir sind hier in der Hölle. Es gibt keine verdammte Drogenklinik, die sich dieser verfickte Scheiße annehmen würde, ohne dir das Geld aus der Tasche zu labern und sie dann doch elendig verrecken zu lassen. Angel bekommt das hin. Vertrau ihm...", entgegne ich.
Alle Blicke sind auf mich gerichtet, doch das ist mir egal. Fuck ey... Angel hätte nicht angefangen sich um sie zu kümmern, wenn er nicht denken würde, dass er das schafft, denke ich, während ich über den Tresen wische.
„Du hast sicher recht, Husker... Wir geben ihm einfach ein paar Tage...", meint Charlie schließlich.

Loser Lover (HuskerDust)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt