Kapitel 3 - Alleine mit einem Höllenbaron

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Husk

Ich spüre, wie Angel mich und mein Bett verlässt. Wie sein blumiger, rauchiger Geruch verschwindet und nur scheiß Kälte zurücklässt. Doch ich halte ihn nicht auf, als ich höre wie er die Tür hinter sich schließt. Wenn er gehen will... dann sollte ich ihn nicht zwingen, hier zu bleiben, überlege ich, ehe ich einen tiefen Atemzug nehme.
Ein Hauch von ihm scheint sich in meiner Bettwäsche verfangen zu haben. Fast schon berauscht schließe ich erneut die Augen und erinnere mich an die vergangenen Stunden.
Ein fucking Kuss hat alles zwischen uns verändert,denke ich, während mir gerade erst bewusst wird, wie wahr diese Worte sind. Bei seinem Einzug war ich froh, wenn er sich an die Bar gesetzt hat und mal nicht wie ein fucking Faker mit mir geflirtet hat. Und heute genieße ich es, wenn er sich auf den Hocker niederlässt und über seinen Tag spricht.
Bei der Erinnerung an seine Miene an der Bar, muss ich direkt wieder an die noch nicht allzu alten Momente denken.
Wie sich sein höllischgeiler Körper unter meinen Händen angefühlt hat, wie er aufgestöhnt hat und seine Lippen.
Ach verdammte Scheiße... er ist wirklich gut mit seiner Zunge, flüstert mein Hirn und ich vergrabe meinen Kopf im Kissen. Spüre wie Hitze sich wieder in Abwärtsregionen breit macht, während sie mir die Sinne vernebelt.
Schluss jetzt! Sonst bekomme ich heute Nacht keine Ruhe mehr,denke ich, doch bereits nach ner Minute hab ich genug und stehe auf.
Jetzt macht mich schon meine bloße scheiß Fantasie geil, schüttle ich den Kopf.
Das Hotel ist völlig still und selbst das Feuer im Kamin ist aus. Fast schon unheimlich liegt die Bar vor mir, doch ich lebe in der Hölle und so leicht erschrecke ich mich einfach nicht mehr.
Kurzerhand schnapp ich mir das Hochprozentige, ehe ich mich an meinem gewohnten Platz niederlasse. Das brennende Zeug fließt in meine Kehle und lässt mich etwas zur Ruhe kommen.
„Harter Abend, mein lieber Husker?", raunt mir eine Stimme zu. Ich wende mich nicht ab von meiner Flasche- das brauche ich nicht. Alastors Stimme begleitet mich regelmäßig in meinen Albträumen. Ich spüre seine Präsenz, noch bevor er plötzlich vor mir sitzt.
Ohne weitere Worte stelle ich ein Glas vor ihm und gebe ihm einen aus. Nicht umsonst hat er mich in dieses Hotel gesteckt. Er wusste, dass ich zumindest zum Barkeeper tauge.
„Es ist der Abend vor der Auslöschung. Da kann ein willenloser Scheißkerl wie ich sich auch mal ein Glas genehmigen.", antworte ich schließlich. Ich schnapp mir eins der Gläser und fange an zu polieren.
Der Dämonenbaron vor mir nimmt einen Schluck aus dem Glas, ehe er mir einen Blick zu wirft. „Ein willenloser Scheißkerl? Ach bitte... du hast doch bloß deine Seele verkauft.", meint er und ich zucke zusammen.
Mein Glück hatte mich verlassen... Er wusste, dass ich nichts weiter habe als meine fucking Seele, denke ich, doch ich behalte die Gedanken für mich.
Alastor lehnt sich über die Bar und starrt mich weiter an. „Du hast einen Narren an dem anderen seelenlosen, willenlosen Kerl in diesem Hotel gefressen. Hach... als ob du es nicht besser wissen solltest.", sagt er plötzlich und ich halte inne.
„Da... da ist nichts, Boss.", gebe ich zurück, doch spüre wie Angst sich in mir breit macht. Mit diesem Höllenbaron ist nicht zu spaßen. Wenn er könnte, würde er sich Angels Seele schnappen. Scheiße nur, dass bereits ein anderer Wichser Ketten um ihn gelegt hat, raunt mir eine verfickte Stimme zu, der ich am liebsten die Fresse polieren würde.
Es gefiel mir nicht, dass Angels Seele Valentino gehört und er deswegen auf jede erdenkliche Art von diesem ausgebeutet wird.
Aber genau wie mir, sind dem jungen Pornostar die Hände gebunden. In irgendeinem dieser scheiß Filme ist das bestimmt schon wirklich vorgekommen, seufze ich innerlich.
„Ist da so?", fragt der Höllendämon, doch ich schweige. „Dann wollen wir doch hoffen, dass er und alle anderen den morgigen Tag überleben und ihr danach wieder nichts machen könnt.", führt Alastor weiter fort, ehe er sich erhebt. „Du solltest schlafen gehen.", meint er noch und verschwindet.
Ich starre das Glas vor mir an, die letzten Tropfen Alkohol kleben noch am Rand.
„Verdammte Scheiße...", fluche ich und verziehe mich ins Bett.
Mit verschränkten Armen unter dem Kopf starre ich meine Decke an. Wie... wie ist es möglich, dass ich etwas so intensives fühlen kann... so ohne fucking Seele?, überlege ich, doch selbst die Überlegung deprimiert mich.
Als ich Alastor meine Seele geben musste, hat sie einen großen Teil meiner Gefühle mitgerissen. Bei all den Seelen, die ich früher im Besitz hatte, wusste ich, dass das passieren kann. Dass die verdammten Seelenlosen-Loser da draußen weder lieben noch geliebt werden können. 
Ohne Seele... was liebt man da noch?, frage ich und atme tief ein. Ein Duft nach Vanille, Rosen und irgendwas unbestimmten strömt in meine empfindliche Nase und ich entspanne mich.

Wehe... er stirbt morgen, denke ich noch, ehe ich in den Schlaf gleite.

Loser Lover (HuskerDust)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt