Loser Lover (HuskerDust)

Kapitel 11 - Gestörte Zweisamkeit

Husk

Das kleine Herz springt bei jeder Bewegung von Angel auf und ab und erfüllt mich mit einem seltsamen Gefühl von Zufriedenheit. Ich kann nicht mal genau sagen, was mich dazu bewegt hat ihm dieses Ding zu kaufenText, überlege ich, während Angel auf mich ein quasselt. Ich glaube, es geht um irgendwelche Farbmuster und darum, welche Stars welche Sachen wann getragen haben. Sein Blick hat eindeutig gesagt, dass er diese fucking Kette haben will, aber irgendwas hat ihn davon abgehalten. Und dann dieser Moment in der Kabine, als er blass und irgendwie zerschlagen aussah, erinnere ich mich.
Eigentlich wollte ich die Verkäuferin nur fragen, ob sie mir das Ding geben kann, damit er sie anprobiert. Aber sie quatschte irgendwas von Geschenk für jemanden Besonderen und dass Überraschungen immer gut seien. Und... dass mein Begleiter damit ganz "hinreißend" aussehen wird, denke ich und mit einem Blick auf Angel kann ich das nur bestätigen.
Fröhlich zeigt er immer wieder auf irgendwas in den Schaufenstern, doch zieht mich nirgends mehr rein. Das Band um seinen Hals sticht heraus, doch es passt wirklich gut zu ihm.
Seine Eifersucht war aber auch ganz nett anzusehen, grinse ich innerlich.
Als hätte ich nicht bemerkt, wie die Alte versucht hat mich mit dieser Verkaufstechnik dazu zu bringen noch mehr Shit zu kaufen. Aber ich war zufrieden, doch dann sagte sie etwas.
„Sie sind wirklich ein niedliches Paar.", flüstert die Stimme in meinen Ohren. Brennend heiß ist es mir in die Wangen geschossen und ich konnte nicht mal sagen, weshalb. Stammelnd habe ich versucht, ihr zu erklären, dass wir kein Paar sind, als Angel hinter uns fluchte.
Als ich seinen Blick sah, war mir sofort klar, dass es ihn richtig abfuckt, dass diese Frau mit mir flirtet.
Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass das zu glimpflich ausgegangen ist. Das letzte Mal als ich ihn wütend gemacht habe, ist er los gezogen, hat Drogen genommen und wurde fast unter irgendwelchen Shit gesetzt, erinnere ich mich, doch muss irgendwie auch lächeln.
Es war das erste Mal, dass Angel sich gezeigt hat. Keine Maske, kein unnötiges Geflirte und keine Geschichten darüber, wie krass er ist - Einfach Angel, der seine Seele an einen Psycho-Freak verkauft hat und auch verzweifelt ist. Und das erste Mal seit ich in der Hölle gelandet bin, fühlte ich mich zu jemandem... hingezogen... Wenn jemand verstehen kann, wie scheiße es ist in Ketten zu liegen, dann er.
Jedes Gespräch, jeder Blick, jedes verdammte Lachen war danach ehrlich und echt. Und alles hat mich weiter zum Abgrund geführt. Doch es ist wie mit diesem verdammten Apfel. Ich hab von der verbotenen Frust gekostet und bin nun süchtig, denke ich.
Dieser Kuss... Es ist als hätte er ein Tor geöffnet, führe ich fort, doch werde unterbrochen.
„So! Da sind wir! Halt dich bitte mit dem Katzengras zurück, okay? Ich soll ja auch auf Drogen verzichten.", meint Angel kichernd, während ich ihm einen vernichtenden Blick zu werfe.
Wir stehen vor einem Laden, aus dem alle möglichen Geräusche und Gerüche strömen. Und das Schild ist nicht zu übersehen.Ein Hund, der eine Katze fickt- Sehr originell..., denke ich und verdrehe die Augen.
Während Angel das Futter für Fat Nuggets sucht, soll ich mich um den Auftrag von der Prinzessin kümmern, weil Zitat „Ich wissen sollte, worauf eine Katze steht." Kann mir mal bitte nochmal jemand erklären, wieso ich meine Zeit mit diesem Arschloch verbringe?, frage ich mich und probier ein Spielzeug aus, an dem eine Feder und ein Glöckchen hängt. Gar nicht so übel, denke ich, während beides immer wieder auf und ab hüpft.
„Du scheint was Gutes gefunden zu haben, Kitty.", raunt mir ne Stimme ins Ohr, die mir Gänsehaut beschert. „Alles gefunden?", gebe ich zurück und schaue auf. Zufrieden hält Angel mir einen Sack hin, auf dem ein kleines Ferkel frisst. Zum Glück hat er mehr als eine Hand, denke ich, als ich sehe, dass er immer noch die Tüten trägt und nehme ihm die Last ab.
„Puh... Danke dir. Das Ding ist fucking schwer. Normalerweise bestell ich immer, aber das hätte jetzt zu lange gedauert.", erklärt er, doch er erstellt an der Kasse trotzdem einen Dauerauftrag.
Nach den Einkäufen scheint er Hunger bekommen zu haben, während ich für einen Schluck Whiskey jemanden den Kopf abreißen würde.
„Was hältst du davon, wenn wir jetzt schnell zum Hotel zurücklaufen und dann Pizza auf der Couch essen? Vor dem Fernseher, mit irgendeinem schlechten Film!", schlägt er aufgeregt vor und ich kann nicht anders, als ihm zuzustimmen.
Mit dem Sack Futter über der Schulter und der Einkaufstüten in der anderen Hand folge ich ihm zum Ausgang, als er auf einmal nach hinten sieht und mich anlächelt. Er nimmt die Tüten in eine Hand und nimmt sich kurzerhand meine freie. Irritiert schaue ich ihn an, doch er zuckt mit den Schultern. „Wir verlieren uns nur unnötig.", meint er und ich lasse mich von ihm aus dem Gedränge ziehen.
Ich kann das Lächeln nicht verhindern, genauso wenig, wie ich ihn ein bisschen fester halte.
Es ist kein langer Weg, doch kurz bevor das Hotel wieder in unser Sichtfeld kommt, lässt er mich los. Er gibt mir keine Erklärung, verliert kein Wort. Nur sein Blick ist einen Moment lang traurig und einsam.
Ich kanns verstehen... Es ist nicht unbedingt gut, wenn die Leute anfangen Vermutungen anzustellen oder irgendwas rumtratschen, denke ich und folge ihm ebenfalls schweigend.

Endlich zurück im Hotel, verschwindet Angel aufs Zimmer, um Fat Nuggets zu füttern und nach ihm zu sehen. In der Lobby ist zum Glück niemand zu sehen und so kann ich mich in aller Ruhe erstmal hinter die Bar verziehen und mir einen großen Schluck aus einer der guten Flaschen genehmigen. Das Katzenspielzeug liegt vor mir auf dem Tresen und ich widerstehe dem Drang danach zu greifen.
„Ah! Husker! Seid ihr schon zurück?", fragt die Prinzessin, nachdem das Geräusch des Fahrstuhls mich aufgeschreckt hat. Ihre Freundin ist nirgends zu sehen, doch das stört mich nicht. Ich nicke, als sie näher kommt und halte ihr das Spielzeug entgegen. Kurz scheint sie irritiert, doch dann strahlt sie übers ganze Gesicht. „Naww! Ihr habt dran gedacht! Wie lieb von euch. Keekee wird sich sicher riesig freuen.", meinte sie und ich nehme noch einen Schluck, in Angst, dass sie gleich los kreischen könnte.
„Hattet ihr einen schönen Tag?", will sie wissen und setzt sich an den Tresen, um mir zu lauschen. „Ja, wir haben alles gefunden, was Angel wollte.", antworte ich.
Überrascht zieht sie die Augenbraue in die Höhe. „Du... Du hast Angel wirklich nur begleitet, um ihm zu helfen?", hakt sie nach. Verwirrt schaue ich sie an und nicke. „Ohhh... Okay! Es kommt selten vor, dass du hinter deinem Tresen hervorkommst... Und dass du dann jemanden hilfst- Ich meine, mich freut das natürlich! Heißt, dass dass auch du deine Seele retten willst?!", fragt sie ganz aufgeregt und ich stocke in der Bewegung.
Wut macht sich in mir breit, doch sie ist nicht diejenige, an der ich das auslassen will. „Ich weiß, du denkst, dass du jeden mit deinem Hotel retten kannst, Prinzessin. Aber ich... Ich hab keine Seele mehr, die du retten kannst. Selbst wenn ich mich jetzt zusammenreiße, gibt es nichts dass mich vor der Hölle bewahren kann.", antworte ich und wende mich ab. „Das denke ich nicht, Husker. Nur mit einer Seele können wir uns um andere kümmern, uns sorgen, ihnen helfen, großzügig sein und... lieben.", entgegnet sie mir und ich schüttle den Kopf. „Liebe ist etwas für Loser.", meine ich, als ich das "Pling" des Fahrstuhls höre und aufsehe.
Angel kommt zusammen mit Vaggie heraus und hält im Arm Fat Nuggets, während er mit einer Hand einen Flyer herum wedelt. Die beiden scheinen sich angeregt zu unterhalten, auch wenn Angel nicht so glücklich aussieht. An seinem Hals funkelt die Kette und beschert mir wieder das selbe Gefühl von unserem Einkaufstrip.
„Aber manchmal... Ist sie ganz schön, oder?", raunt mir die Prinzessin zu und lächelt während sie ihre Freundin ansieht.
„Schatz! Angel meint, er und Husker wollen Pizza bestellen und Filme gucken. Hast du auch Lust drauf?", fragt Vaggie, während ich Angel einen kurzen Blick zuwerfe. Er zuckt mit den Schultern und gibt mir zu verstehen, dass er sich das auch anders vorgestellt hat. Fat Nuggets wird zu mir auf den Tresen gesetzt und ich schaffe es noch die Flasche wegzuräumen, ehe er dran schnüffeln kann.
Seufzend nehme ich das Tier auf dem Arm und verziehe mich schon mal auf die Couch, während die anderen am Tresen stehen und darüber diskutieren, was sie bestellen sollten.
Das kleine Tierchen rollte sich neben mir zusammen und würde wahrscheinlich schnurren, wenn es könnte.
„Ah... Husker? Ich dachte, wir nehmen lieber den Kinosaal zum Filme gucken...", meinte die Prinzessin vorsichtig, als sie endlich fertig sind. Angel bleibt in der Bewegung stehen und starrt sie mit großen Augen an.
„Den was?", fragen wir anderen wie aus einem Mund. „Den Kinosaal. Mein Vater war der Ansicht, dass jedes gute Hotel einen braucht. Er ist unten im Keller.", meint sie und zuckt den Schultern.
Sie zeigt auf einen Gang, der etwas abseits von den Treppen liegt. „Okay! Dann bestellen wir Pizza und sagen denen, dass sie uns anrufen sollen, wenn sie da sind.", meint Vaggie. „Hat jemand Niffty gesehen?", fügt sie hinzu, ehe sie sich suchend umsieht. „Ah! Dann frag ich Alastor schnell, ob er auch was will.", ruft Charlie und verschwindet in Richtung Fahrstühle. Vaggie wirft uns beiden einen Blick zu und geht schon mal in Richtung Kinosaal. „Ich geh schon mal nachsehen, was für Filme wir haben. Wenn Charlie zurück ist, könnt ihr gerne schon bestellen.", ruft sie und verschwindet.
Mit einem tiefen Seufzer springt Angel auf die Couch und streckt seine langen Beine auf mir aus.