something is impossible at night

397 10 0
                                    

1368 Wörter

,,Habt ihr in Ilvermorny auch ein eigenes Quidditchfeld gehabt, Coco?"

Seitdem wir die Große Halle verlassen haben, stellt mir Malfoy unentwegt alle möglichen Fragen. Und als wäre das nicht genug - immerhin habe ich von der Reise Rückenschmerzen, bin hundemüde und will nur duschen und ins Bett - werden wir von Riddle begleitet, wie ein Anstandshund.

Ich musste kurzzeitig an mich halten, als ich erfahren habe, von wem er abstammt. Es hätte nicht viel gefehlt, bis ich ihm meinen Zauberstab in seine gefährlich schönen Augen gejagt hätte. Um mich von seinen trügerisch anziehenden Augen abzulenken, habe ich versucht, meine Gedanken auf etwas ebenfalls schönes zu lenken: meinen Zauberstab.

Er besteht aus dem orange-bräunlichen Holz eines Mammutbaums und im Kern ist ein Mantelfaden eines Dementoren. Mein Stab ist flexibel und fast so lang wie mein Unterarm, mit einem filigran gearbeiteten Handgriff aus Platin.

Mein Plan ging jedoch nach hinten los: je mehr ich über meinen Zauberstab nachdachte, desto mehr Zaubersprüche fielen mir ein, die ich gerne an Riddle ausgetestet hätte.

,,Coco?" Malfoys Stimme dringt durch den Sumpf aus verwirrenden, und teilweise wirklich sadistischen, Gedanken.

,,Hmm, nein", antworte ich.

Wir laufen seit einer halben Ewigkeit die Treppen runter, die sich immer wieder irrational verschieben. Ich habe keine Ahnung, was dieses Theater soll und wie man bei solchen Treppen, die offensichtlich ein Eigenleben besitzen, jemals an sein Ziel ankommen soll. Immerhin sind wir bisher an den wichtigsten Stationen - zumindest für heute - vorbeigekommen und sind seit ein paar Minuten auf dem Weg zum Geneinschaftsraum.

An den Wänden der Haupthalle mit den vielen Treppen hängen Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte von Gemälden. In ihnen bewegen sich die gezeichneten Tiere und Personen und unterhalten sich leise miteinander. Ich habe sogar schon beobachtet, wie manche Gestalten in anderen Gemälden aufgetaucht sind.

,,Dann musst du unbedingt noch unser Feld sehen. Und du musst mal zu einem Spiel kommen. Ich spiele natürlich für Slytherin und bin so gut wie immer für unseren Sieg verantwortlich: ich bin nämlich der Sucher." Malfoys Brust schwillt vor Stolz an, was mich kurz, wirklich nur kurz, schmunzeln lässt.

,,Du bist aber auch nur ins Team gekommen, weil Lucius allen Mitgliedern den Nimbus 2001 gekauft hat."

,,Halt die Schnauze, Theo, das stimmt nicht. Es ist ja wohl klar, dass ich der beste Sucher im ganzen Haus bin und somit auch die beste Wahl war", widerspricht Malfoy eingeschnappt. Seine Schritte werden schneller - wahrscheinlich, weil er sich gerade so aufregt.

,,Lucius ist Dracos Vater und ein Meister im Bestechen." Ich zucke zusammen, als ich Riddles Stimme dicht an meinem Ohr höre. Er ist schon die ganze Zeit über hinter uns gelaufen, aber hat bis jetzt immer einen gebührenden Abstand gewahrt. Jetzt könnte ich ihn berühren, ohne meinen Arm richtig ausstrecken zu müssen.

Die Wut, die ich auch schon in der Großen Halle verspürt habe, kehrt glühend zurück und treibt mich dazu, ebenfalls mein Tempo anzuziehen. Sehr zur Begeisterung von Malfoy, weil ich innerhalb weniger Sekunden neben ihm her laufe.

,,Was hast du für Fächer gewählt?", fragt Draco mit einem neugierigen Seitenblick auf mich, nachdem wir endlich die Treppen verlassen haben und in einen langen, breiten Korridor getreten sind.

Ich krame in meinen Erinnerungen nach dem Dokument der Anmeldung, auf dem ich meine Wahlfächer aussuchen sollte und zähle sie langsam auf:,,Alte Runen, Pflege magischer Geschöpfe und Alchemie."

Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt