rat food

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1418 Wörter

Ich habe in meiner ersten Nacht als Professorin in Hogwarts kaum geschlafen. Hauptsächlich Mattheo war daran Schuld, weil er in meinen Gedanken herumgeisterte und sie nur für sich beanspruchte.

Ich habe mehr als einmal meine Hand zwischen meine Beinen geschoben, aber diese Aufregung wollte nicht verschwinden.

Obwohl ich nur drei mickrige Stunden geschlafen habe, lief mein erster Unterricht erstaunlich gut. Trotz der wenigen Vorbereitungszeit, die ich hatte, hingen mir die Schüler an den Lippen.

Das Potenzial der meisten war bemerkenswert und es machte mir wirklich Spaß, mein Wissen an sie weiterzugeben und Zaubersprüche zu üben. Zum Schluss gab es ein kleines Duell, woraus Finn Greeve als Sieger heraus ging. Er lächelte mich breit an und es war offensichtlich, dass er versuchte, mich mit seinen Duellierkünsten zu beeindrucken.

Nun sitze ich seit einer knappen halben Stunde wieder im Professorenturm, in meinen Gemächern am Schreibtisch, und schaue durch das Fenster auf den Schwarzen See hinaus. Ich mache mir ein paar Notizen zu den Schülern, welche mir besonders durch ihre Leistungen - positiv und negativ - aufgefallen sind und welche Zaubersprüche wir demnächst üben werden.

Die Sonne geht bereits allmählich unter und ich massiere mir die Schläfen, bevor ich die Deckenlampe mit einem Streichen meines Zauberstabs an mache.

Ich brüte ein paar weitere Minuten über meinen Unterlagen, als eins der leeren Papiere auf dem Tisch meine Aufmerksamkeit erregt. Ich kneife die Augen zusammen und ziehe das Papier mit den Fingerspitzen langsam näher.

Auf der blütenweißen Oberfläche erscheinen schwarze Buchstaben, einer nach dem anderen, krakelig und eilig geschrieben.

Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich schaue unnötigerweise über meine Schulter, um mich zu vergewissern, das sonst niemand im Zimmer ist.

Nach wenigen Sekunden steht eine vollständige Adresse auf dem eben noch leeren Papier, unterzeichnet von Cassian Avery und einem einzigen weiteren Wort:'SOFORT'.

Ich ziehe die Stirn kraus und überlege kurz, ob ich Mr. Robards darüber informieren soll, entscheide mich dann aber kurzerhand dagegen. Dafür bleibt jetzt keine Zeit. Ich weiß, wie hitzig Avery sein kann, und wenn er auf einer Mission ist, klebt hinterher Blut an meinen Händen, weil ich zu lange gebraucht habe, um ihn von seinem unersättlichen Blutrausch abzuhalten.

Ich werfe einen letzten Blick auf das Papier, bevor ich es in einen Eimer werfe, meinen Zauberstab hinein halte und ,,Incendio" murmle. Sofort fängt der Inhalt Feuer, breitet sich aber nicht aus.

,,Aguamenti", sage ich, als von dem Papier nichts als Asche übrig geblieben ist. Ein dünner Wasserstrahl schießt aus meinem Zauberstab und löscht die Flammen zischend.

Es dauert keine fünf Minuten, bis ich mich aus Hogwarts geschlichen habe, ohne jemanden zu begegnen. Merlin sei Dank sind alle beim Abendessen.

Als ich außerhalb von Hogwarts bin, konzentriere ich mich, halte die Luft an und appariere mich in das kleine Städtchen, das auf dem Zettel stand und in dem ich glücklicherweise bereits ein Mal war, als meine Eltern und ich verschiedene Häuser besichtigten.

Ich erscheine in einer dunklen Gasse, geschützt vor neugierigen Blicken, und brauche einen Moment, um mich zu orientieren. Ich bin im Süden von Schottland, ganz in der Nähe der englischen Grenze. Mithilfe der spärlich beleuchteten Straßenschilder bahne ich mir eilig einen Weg durch das Städtchen, bis ich schwitzend und nach Atem ringend vor dem Haus stehe, das Avery mir geschrieben hat.

Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt