882 Wörter
,,...Galleonen, dass wir uns auf jedem Kontinent einen Stützpunkt errichten könnten", eifert Avery und endet damit seinen gefühlt endlosen Monolog darüber, was für ein Erfolg unser Erscheinen auf der Feier der Malfoys vor einer Woche war.
Burke nickt langsam, während er in den Unterlagen blättert, die Avery ihm vorhin ausgehändigt hat. Darin sind, laut seiner Erklärung, alle Geld- und Sachspenden, die seit diesem Abend bei uns eingetrudelt sind und die Burke dabei unterstützen sollen, die endgültige und absolute Herrschaft an sich zu reißen.
,,Das ist hervorragend", meint Burke und schlägt die Mappe zu. ,,Damit können wir auf jeden Fall eine Menge anfangen."
,,Und wann beginnen wir?", frage ich und ahme den eifrigen Tonfall von Avery nach, den er jedes Mal an den Tag legt, wenn er erfährt, dass er wieder unschuldige Menschen töten soll.
Wir sitzen alle in Burkes kleinen Besprechungszimmer vor dem Kamin, in bequemen Sesseln, die sicherlich ein Vermögen gekostet haben.
Burke reibt seine Handflächen aneinander und schaut von Avery zu mir und dann ins knackende Kaminfeuer. ,,Wir sind mittendrin, meine Schöne", sagt Burke und seine eisblauen Augen funkeln vor Vergnügen.
Avery lacht dunkel und lehnt sich zurück, dafür beugt sich Burke ein Stück vor und fixiert mich mit einem Ausdruck in seinen Augen, den ich schon oft gesehen habe, denn so schaut er mich immer an, wenn er einen neuen Auftrag für mich hat. ,,Ein Teil meines Plans hängt von dir ab, Coco."
,,Ich höre", sage ich und schlage ein Bein über das andere. Dabei ignoriere ich das ungute Gefühl, das langsam und unangenehm wie Sandkörner meine Wirbelsäule hinunter rieselt.
,,Du warst eine ausgezeichnete Schülerin in Hogwarts, nicht wahr?" Ich nicke und bedeute ihm, fortzufahren. ,,Wie es der Zufall so will, ist in Hogwarts vor kurzem eine Stelle als Professorin frei geworden." Er kichert leise und als ich ihm offenbar einen zu scharfen Blick zuwerfe, hebt er abwehrend die Hände. ,,Ehrlich, ich habe nichts damit zutun. Das ist eine glückliche Fügung des Schicksals, ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn du wirst diese Stelle antreten."
Zum ersten Mal, seitdem ich Mattheo vor einer Woche auf dem Grundstück der Malfoys habe stehen lassen, glimmt in mir so etwas wie Freude auf. Hoffnung. Aber ich bleibe skeptisch. ,,Was hat das mit deinem großen Plan zutun, die Zauberergemeinschaft zu revolutionieren?"
Avery seufzt entnervt, als wäre ich zu dumm, um einen offensichtlichen Zusammenhang zu erkennen, aber Burke wirft ihm einen drohenden Blick zu, bevor er mir erklärt:,,Ich werde Hogwarts belagern und letztendlich einnehmen. Hogwarts wird die erste Schule für die Dunklen Künste sein, an der junge Schwarzmagier ausgebildet werden. Und du, meine Schöne, wirst dich dort einschleusen und dafür sorgen, dass Hogwarts' Verteidigungsanlagen ausgerechnet an diesem Tag.. nun, kaputt gehen, um es plump auszudrücken."
Ich verenge die Augen, lasse mir seine Worte langsam durch den Kopf gehen und verschließe meine Mimik, um ihn nicht an meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Wenn ich in Hogwarts als Professorin angestellt bin, entkomme ich die meiste Zeit Burkes wachsamen und Averys misstrauischen Augen.
Außerdem wird Burke sicherlich eine geheime Liste mit all den verräterischen Namen der Schwarzmagier haben, die an diesem Tag als Angreifer gelten werden. Wenn ich an diese Liste kommen könnte, könnten wir jeden einzelnen der Schwarzmagier verhaften und nach Askaban verfrachten, ihre Reihen ausdünnen, bis nur noch Burke selbst übrig bleibt. Und um den werde ich mich dann kümmern.
,,Das klingt nach einem ausgezeichneten Plan", säusele ich und hebe anerkennend die Augenbrauen. ,,Es muss nur dafür gesorgt werden, dass ich diese Stelle wirklich bekomme."
,,Oh, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, meine Schöne. Deine Bewerbung ist eine der ersten und befindet sich in diesem Augenblick bereits in Hogwarts - in wenigen Tagen sollten wir eine Antwort erhalten."
~~~
Zurück auf meinem Zimmer entfache ich ein Feuer in meinem Kamin, binde mir meine Haare zusammen und beuge mich gefährlich nahe über die Flammen, um einen Zauber zu flüstern, der mich direkt mit dem Kamin von Mr. Robards im Ministerium verbindet. Die Holzscheite knacken bedrohlich, als sich sein Gesicht in den Flammen zeigt.
,,Es gibt Neuigkeiten", beginne ich und rattere alles schnell und leise herunter, was sich eben in Burkes Besprechungszimmer zugetragen hat.
Mit jedem Wort verfinstert sich Mr. Robards Mimik und seine Stirn furcht sich immer mehr.
Als ich meinen Bericht beende, blinzle ich angespannt in die hellen Flammen.
,,Du willst die Liste stehlen, Coco?", hakt er nach.
,,Nicht stehlen, Mr. Robards. Ich werde eine Kopie davon anfertigen, damit das Verschwinden nicht auffällt. Diese Kopie werde ich Ihnen dann schnellstmöglich zukommen lassen."
Er schließt für ein paar Sekunden die Augen und ich höre, wie er tief einatmet. ,,Du begibst dich in ungeheuerliche Gefahr, Coco. Wenn du erwischt wirst, bedeutet das dein sicheres, qualvolles Ende."
,,Bei allem Respekt, Sir, aber ich begebe mich jede Minute, die ich in diesem Haus verbringe, in Gefahr. So haben wir zumindest die Chance, an Beweisstücke zu kommen, die uns helfen werden, diese Mistkerle wegzusperren."
Mr. Robards gesundes Auge mustert mein Gesicht, während das graue Auge starr bleibt. Er scheint zu überlegen, bis er schließlich nickt und dadurch die Holzscheite knacken lässt. ,,Einverstanden, Coco. Aber sei vorsichtig. Ich werde Dumbledore kontaktieren und ihn im Namen des Ministeriums anweisen, dir diese Stelle zu geben. Selbstverständlich wird das alles unter dem Mantel der Geheimhaltung geschehen."
,,Vielen Dank, Sir."
_____
Wenn es Dir gefallen hat, würde ich mich über ein Vote/Feedback freuen!♡
DU LIEST GERADE
Sin - Mattheo Riddle
FanfictionTROPES: enemies to lovers forced proximity revenge secret love you're mine #1 in 'mattheoriddle' >20.07.2420.10.24< ~ ~ ~ little sneak peak: Kurz herrscht Stille zwischen uns, aber dann gluckst er und lacht gequält. ,,Na, offenbar habe ich es zumi...