906 Wörter
Ich wurde in Mattheos Armen bewusstlos, noch bevor wir Hogsmeade erreicht hatten. Und ich blieb ohnmächtig, als wir Hogwarts erreichten und Mattheo mich in den Krankenflügel brachte, damit Madame Pomfrey mich behandeln konnte.
Als ich endlich aufwachte, sah ich zu allererst meinen Zauberstab, der sauber neben mir auf einem Nachttisch lag.
Und ich selbst lag in einem von Vorhängen abgetrennten Teil des Krankenflügels. Um mich herum war es still und ich brauchte mindestens zehn Minuten, um mich daran zu erinnern, was geschehen war. Und weitere zehn Minuten, um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen und die aufsteigende Panik niederzuringen.
Meine Ohren tun weh, meine Augenlider fühlen sich unfassbar schwer an und mein Gesicht brennt.
Zittrig fahre ich mir mit den Fingerkuppen über meine Wange und befürchte schon, eine dicke Narbenwulst zu spüren.. Aber da ist nichts. Nicht die minimalste Unebenheit. Mattheo war wohl wirklich gerade noch rechtzeitig gekommen, um schlimmeres zu verhindern.
Als hätte ich ihn mit meinen Gedanken beschworen, höre ich zielstrebige Schritte hinter den weißen Vorhängen und dann seine engelsgleiche Stimme.
,,Wie ist ihr Zustand? Ist sie inzwischen aufgewacht?", fragt Mattheo leise.
Es klimpert leise, als würden metallene Stäbe in ein Reagenzglas gefüllt werden, und dann höre ich Madame Pomfrey:,,Unverändert, Mr. Riddle. Sie ist noch nicht aufgewacht, aber ihr Zustand ist stabil. Es dürfte nicht mehr lange dauern."
,,Danke", erwidert er. Ein paar Sekunden später schiebt er den Vorhang beiseite, um in mein kleines Abteil zu kommen. Als der Vorhang sich hinter ihm wieder schließt und sein Blick auf mich fällt, bleibt er einen Moment wie angewurzelt stehen.
Seine Augen werden schlagartig glasig und er blinzelt schnell, während er wieder die Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnt und auf mich zustürzt.
,,Du bist wach!", sagt er und setzt sich ohne zu zögern auf die Bettkante. ,,Merlin sei Dank, du bist wirklich endlich wach."
Unsicher mustere ich ihn, weil ich plötzlich das ungute Gefühl habe, als hätte ich mehrere Jahre verschlafen.
Aber Mattheo sieht noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung habe: dunkelbraune Haare. Faltenfrei, aber von Natur aus etwas mürrisch. Breitschultrig und gut gebaut. Ich finde nicht ein graues Haar in seiner unordentlichen Lockenpracht.
,,Verdammt, wie lange war ich weg?" Ich erkenne meine eigene Stimme kaum wieder, so heiser klinge ich. Als hätte ich stundenlang am Stück geschrien.
Mattheo greift nach meiner Hand. Seine Haut ist angenehm warm und ein Kribbeln breitet sich in meinem Arm aus, als er mit seinem Daumen kleine Kreise auf meinen Handrücken zeichnet. ,,Drei ganze Tage."
Ich habe das Gefühl, tiefer in die weichen Kissen zu sinken, als mein Magen bleischwer wird. ,,Oh, das ist.. beunruhigend."
,,Beunruhigend, sagst du?", braust er plötzlich auf. ,,Hast du eine Ahnung, was wirklich beunruhigend ist? Wenn man den beschissenen Fenrir Greyback auf der Person sieht, die.. die man.. Scheiße! Warum warst du mit diesem Bastard alleine im Verbotenen Wald, Coco?"
Sein Griff um meine Hand verstärkt sich, aber er tut mir nicht weh. Sein Kiefer mahlt angestrengt, als müsste er sich wirklich zusammenreißen, um mich nicht anzuschreien. Er rast vor unterdrückten Zorn. Und obwohl dafür absolut nicht der richtige Zeitpunkt ist, muss ich hart schlucken, weil er wirklich verboten gut aussieht.
,,Ich habe ihn in Hogsmeade gesehen", flüstere ich, als ich die Erinnerungen heraufbeschwöre. ,,Er hat mich provoziert und ich dachte, wenn ich ihn schnappen könnte.. dann hätte ich ausgezeichnete Chancen, zur Aurorin ausgebildet zu werden."
,,Und für den Hauch einer Chance riskierst du dein Leben?", feuert er zurück.
,,Sieht ganz so aus", meine ich, anfangs etwas verunsichert. Aber dann glimmt der Funken der Rache in meiner Brust und entfacht ein Feuer, das sich schnell ausbreitet. ,,Aber so etwas ist normal für jeden Auroren. Sie kämpfen, damit nicht nur die Zauberergemeinschaft sicher ist, sondern auch die Muggel. Und wenn es nötig ist, dann lassen sie für dieses Ideal auch ihr Leben!"
Mattheo verstummt und schaut auf unsere Hände. Mein Hals verengt sich, als sich seine Miene verhärtet. ,,Ich weiß, weswegen du so entschlossen bist, Aurorin zu werden", meint er urplötzlich und unsere Blicke treffen sich. ,,Aus Rache, weil deine Eltern durch den Angriff von Schwarzmagiern getötet wurden. Ist doch so, oder? Das ist der Grund, weswegen du diesen Weg einschlagen willst und dein Leben wie schon Hunderte vor dir aufs Spiel setzt."
Ich verkrampfe mich, als mich die Erinnerungen einholen. ,,Woher weißt du davon?"
,,Ich habe dir auf Malfoys Anwesen gesagt, dass die Todesser nur auf mich warten, um mich auf meinen rechtmäßigen Platz zu setzen. Auch wenn ich nicht zu ihnen gehöre, machen sie vor mir keine Geheimnisse aus ihren Plänen und Angriffszielen. Ich habe aber erst von dem Angriff auf deine Eltern gehört, als du bereits in Hogwarts warst und Eins und Eins zusammen gezählt."
Meine Welt dreht sich, als mir mein Herz bis zum Hals schlägt. ,,Dann weißt du, wer sie getötet hat? Du kennst ihre Namen?"
Mattheo legt den Kopf ganz leicht schräg und runzelt die Stirn. ,,Ich weiß nicht genau, wer den Angriff ausgeführt hat, aber ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Fletcher Burke den Angriff geplant und befohlen hat. Er ist seit ein paar Jahren ein ziemlich hohes Tier in den Rängen der Todesser."
Fletcher Burke. Dieser schmierige Dreckskerl. Als er mich angesprochen hat, wusste er sicherlich nicht, wessen Tochter ich bin. Er wusste lediglich, dass ich eine Slytherin bin und hat nur meinen Körper gesehen.
Und damit ist sein Name auf meiner bisher noch recht überschaubaren Liste ganz nach oben gerutscht.
_____
Wenn es Dir gefallen hat, würde ich mich über ein Vote/Feedback freuen!♡
DU LIEST GERADE
Sin - Mattheo Riddle
FanfictionTROPES: enemies to lovers forced proximity revenge secret love you're mine #1 in 'mattheoriddle' >20.07.2420.10.24< ~ ~ ~ little sneak peak: Kurz herrscht Stille zwischen uns, aber dann gluckst er und lacht gequält. ,,Na, offenbar habe ich es zumi...