Sin - Mattheo Riddle

plans are there to be broken

1914 Wörter

Mattheos POV

Der Regen prasselt auf das Dach der Großen Halle und fließt in Rinnsalen über die verzauberte Decke. Das Wasser reflektiert das Sternen- und Mondlicht und ähnelt unzähligen Flüssen aus schimmernden Silber.

Das Abendessen hat soeben begonnen und ich schaufle mir das Essen von meinem Teller in den Mund, um so schnell es geht wieder aufstehen zu können. Ich habe noch wichtige Dinge zu erledigen und eigentlich keine Zeit, sie mit essen zu verschwenden. Aber ich muss bei Kräften bleiben, damit meine Konzentration nicht schwindet.

Ich war die letzten Nächte in Hogsmeade und habe versucht, Kontakt zu dem Ministerium aufzunehmen. Im Endeffekt brauche ich nur einen einzigen Mitarbeiter, der dort arbeitet und willens ist, mir zuzuhören. Denn seit ich Coco vor über einer Woche bei den Malfoys gesehen habe, kann ich kaum atmen.

Ich habe ihr angesehen, dass sie etwas wichtiges verschweigt, dass sie etwas vor mir verbirgt. Etwas, dass ihr große Angst einjagt, auch wenn sie es nicht zugeben würde.

Und als ich sie dann auch noch nach unserem Gespräch an Fletchers Seite sah, wusste ich, dass ich etwas übersehe.

Ich habe mich gefragt, ob sie unter seinem Imperius-Fluch steht, aber sie hat keine Anzeichen dafür gezeigt. Stattdessen scheint sie mehr oder weniger aus freien Stücken zugelassen zu haben, dass er seinen Arm um ihre Taille schlingt und sie somit für den Rest des Abends nahe bei sich behielt.

Ich war mehr als einmal kurz davor, ihm den Todesfluch entgegen zu schleudern, aber ich tat es nicht, weil eine leise innere Stimme mir sagte, dass das nicht der richtige Zeitpunkt wäre.

Wie auch immer - seitdem versuche ich, einen Mitarbeiter des Ministeriums in die Finger zu kriegen und ihn davon zu überzeugen, dass Coco Rhys in Gefahr schwebt. Tatsächlich begegnete ich bisher nur zwei Auroren, die meine Sorgen aber beide mit einer Handbewegung wegwischten, als wären sie irrelevant. Keiner der beiden schien mich ernst zu nehmen, stattdessen belächelten sie mich, als wäre ich ein kleiner Junge, der denkt, die Erde wäre eine verfluchte Scheibe. Einer der beiden erdreistete sich sogar, mir zu sagen, ich solle die ganze Geschichte ruhen lassen.

,,Herhören!", ruft Professor Dumbledore plötzlich und reißt mich damit aus meinen Überlegungen. Seine wissenden Augen huschen kurz über die Lehrkräfte und seine Iriden funkeln, als sein Blick über mich fährt. Das wissende, fast schon belustigte Funkeln ist aber so schnell wieder verschwunden, dass ich mich frage, ob ich es mir nur eingebildet habe. Er steht vor seinem Pult und rückt sich seine Mütze zurecht, bevor er sich räuspert und erneut die Stimme erhebt:,,Wie ihr alle mitbekommen habt, musste Professorin Pree uns kurzfristig verlassen."

Er lässt den Grund aus, obwohl es bereits die ganze Schülerschaft erfahren hat, immerhin verbreiten sich Gerüchte hier wie ein Lauffeuer. Mrs. Pree ist Opfer eines Blutfluchs. Sie ist ein Maledictus und konnte ihre Verwandlungen in einen Fuchs bis vor kurzen selbst steuern. Aber wie jeder Blutfluch hat auch ihrer eine Grenze. Vor zwei Wochen verwandelte sie sich zum letzten Mal von einer Hexe in einen Fuchs, weil sie die Fähigkeit verlor, sich zurückzuwandeln.

Somit musste sie uns mitten im Semester verlassen und Dumbledore musste schnellstmöglich ihren alten Lehrstuhl neu besetzen. Offenbar hat er es innerhalb kürzester Zeit geschafft, weil er ein gewieftes Genie ist.

,,Ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass Hogwarts ab dem heutigen Tag eine neue Professorin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste hat!" Dumbledore streckt seine Arme aus und die Tore der Großen Halle öffnen sich dramatisch, als die angekündigte Person den langen Gang entlang schreitet, als wäre sie genau dafür geboren worden.