1028 Wörter
Mattheos POV
Klebrig läuft mir mein Blut über die Stirn, von der Platzwunde, die ich kassiert habe. Ich muss im Sekundentakt blinzeln, weil mir die warme Flüssigkeit in und über die Augen rinnt und sich in meinen Wimpern verfängt.
,,Sieh mal einer an!", ruft Fletcher erheitert und grinst böse. ,,Der Sohn, der sein Familienerbe für unwürdig hält."
Coco ist wie versteinert. Ihre Augen sind vor Grauen geweitet und ihr fehlt sämtliche Farbe in den sonst so rosigen Wangen. Unsere Blicke begegnen sich nur für einen Wimpernschlag, und trotzdem verraten unsere Augen mehr, als es unsere Worte je ausdrücken könnten.
Wir wissen, dass wir es vermasselt haben.
Wir wissen, dass wir diese Nacht nicht gut überstehen werden, wenn wir hier überhaupt lebend rauskommen.
Der verfluchte Handlanger, der mich in den Büschen entdeckt hat, reicht Fletcher meinen Zauberstab. Ich konnte eben nicht schnell genug reagieren, da hatte er mir bereits eine runtergehauen und mir den Zauberstab aus der Hand getreten.
,,Verschwinde", befiehlt ihm Fletcher, woraufhin er auch das Zimmer verlässt und die Türe hinter sich verschließt.
,,Willst du jetzt doch noch auf die Siegerseite wechseln, du Feigling?" Fletcher mustert kurz meinen Zauberstab, bevor er ihn achtlos in die andere Seite des Raums wirft, mehrere Meter entfernt, sodass ich ihn nicht mal eben so erreichen kann. Bevor ich auch nur die Hälfte des Weges geschafft hätte, hätte ich einen Fluch im Rücken.
Ich bin weder dumm, noch blind: ich sehe die Beule in Fletchers Hose, die geschwollenen und geröteten Lippen von Coco und den Glanz in ihren Augen, weil sie die Tränen der Scham zurückhält.
Wäre ich nicht erwischt worden, hätte Fletcher sie vermutlich in diesem Moment gevögelt und sie hätte sich nicht einmal wehren können, weil sie ihn durch den Unbrechbaren Schwur nicht angreifen kann. Dieser Hurensohn hätte sie ohne Scheu vergewaltigt und es auch noch genossen.
Und von unserer Rettung, den Auroren, ist weit und breit keine Spur zu sehen. Weder draußen, noch hier drinnen. Und Coco hat alles für das Ministerium und die Auroren geopfert. Sie hat sich so sehr erniedrigen lassen, weil sie ihnen vertraut hat.
Die angestaute Wut in mir lässt mich auf den Boden spucken, weit genug, dass ein Teil meines Speichels auf Fletchers Schuhe spritzt. ,,Ich würde mich euch nie anschließen, du Bastard."
Fletcher hebt angewidert die Oberlippe und richtet seinen Zauberstab auf mich. Was mich wiederum nicht sonderlich kümmert. Er soll lieber mich angreifen, als Coco. Aber ich sehe, wie sie dadurch unruhig wird und hektisch das Zimmer mit ihren Augen absucht.
,,Weißt du, was lustig ist?", fragt Fletcher und in seinen Augen liegt der pure Wahnsinn, als er mich herablassend anschaut. ,,Ich weiß, dass du damals in meine schöne Coco verliebt warst. Du hast sie vergöttert, nicht?" Es ist eine rhetorische Frage, er kennt die Antwort ohnehin bereits. Aber er scheint nichts von unserer derzeitigen Beziehung zu wissen, was mich gleichermaßen erleichtert, als auch stinksauer macht.
,,Burke", mischt sich Coco plötzlich ein und ihre Stimme ist so dünn wie Papier. ,,Riddle war damals noch ein Junge." Sie versucht allen Ernstes, mich in Schutz zu nehmen. Selbst jetzt noch, selbst in unserer ausweglosen Situation.
Fletcher dreht seinen Kopf nur minimal in ihre Richtung, aber mich lässt er nicht aus den verengten Augen. ,,Oh, meine Schöne, denkst du etwa, ich bin eifersüchtig?" Ihre Stirn runzelt sich und sie zieht die Augenbrauen ganz leicht zusammen. Aber er gibt ihr nicht die Chance, zu einer Antwort anzusetzen - er scheint sich unheimlich gerne reden zu hören -, da erklärt er schon:,,Ich konfrontiere ihn nicht damit, weil ich eifersüchtig bin. Immerhin habe ich dich bereits, und er nicht."
Um es mir zu beweisen, verringert er die Distanz zwischen sich und Coco, vergräbt seine Hand in ihrem Hinterkopf und zieht so an ihren Haaren, damit sie den Kopf in den Nacken legt, und küsst sie.
Er leckt ihr wie ein Hund über die Lippen, während er mir einen siegessicheren Seitenblick zuwirft, und drückt ihr seine Zunge in den Hals.
Ich sehe rot, verliere mich in meinem brennenden Hass. Ich weiß nicht, wie lange Fletcher mich so provoziert, wie viele Szenarien ich mir gedanklich ausmale, wie ich ihn foltern und dann töten werde, aber plötzlich würgt Coco vor Ekel und Fletcher reißt ihren Kopf zurück.
,,Ihr seid beide so erbärmlich und dumm", wettert Fletcher auf einmal, während Coco eine Träne über die Wange läuft. ,,Ich bin es satt, dieses Spiel zu spielen."
Ich ebenso, und Coco erst Recht. Aber wir dürfen beide nichts sagen, weil noch die Hoffnung besteht, dass die Auroren rechtzeitig eintreffen werden. Es wäre unser und deren sicheres Todesurteil, wenn wir uns nun verplappern würden.
Fletcher funkelt Coco wütend an, hält ihr Gesicht an den Wangen fest und drückt ihre weiche Haut zusammen. Dann beugt er sich nochmals dicht vor, bis sich ihre Lippen fast berühren. Aber anstatt sie erneut zu küssen, zischt er stattdessen:,,Ich weiß schon die ganze Zeit über, wer du bist. Coco Rhys. Ich weiß, dass ich deine Eltern auf dem Gewissen haben, und du weißt es auch, du brauchst mir nichts mehr vorzuspielen. Warst du wirklich so naiv zu glauben, ich hätte nie den geringsten Verdacht geschöpft, dass sich eine Aurorentochter den Schwarzmagiern anschließen will? Und dann nicht einmal jemanden tötet, bis auf den aussichtsreichsten Kandidaten, der meine Rechte Hand werden sollte?"
Sie starrt ihn an, aber ihre Miene ist resigniert, ausdruckslos. Sie hat grauenhafter ausgesehen, als ich in den Raum geschubst wurde und zu Fletchers Füßen landete. Verflucht, warum nur ist ihr ihr eigenes Leben nicht so viel wert wie meins? Sieht sie denn nicht, dass sie so viel wertvoller ist, als ich es bin?
Nach dieser Offenbarung ist Fletcher leider noch nicht fertig, sondern schaut uns abwechselnd an, während er mit triumpierendem Gesichtsausdruck sagt:,,Oh, und bevor ich es vergesse: Das alles war geplant - ich habe alles bis auf die letzte Minute und Möglichkeit ausgelotet. Während ihr hier seid und bald eure letzten Atemzüge macht, sind die Auroren, die heute Nacht mein Anwesen stürmen sollten, auf dem Weg nach Hogwarts. Mitten im Flug abberufen, was ein Zufall, nicht? Denn auf dem Schloss ist vor wenigen Momenten die Hölle ausgebrochen, als meine Schwarzmagier es angegriffen haben, um Hogwarts endlich einzunehmen."
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Sin - Mattheo Riddle
FanfictionTROPES: enemies to lovers forced proximity revenge secret love you're mine #1 in 'mattheoriddle' >20.07.2420.10.24< ~ ~ ~ little sneak peak: Kurz herrscht Stille zwischen uns, aber dann gluckst er und lacht gequält. ,,Na, offenbar habe ich es zumi...