outburst of rage

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1134 Wörter

Mattheos POV

Die Große Halle ist erfüllt vom Geplapper und Gelächter der Schüler, auch wenn viele mehr als angespannt wirken, weil sie endlich ihre Ergebnisse der Abschlussprüfung wissen wollen.

Ich kann darauf noch lange verzichten - ich habe zwar ein gutes Gefühl, aber sobald wir die Ergebnisse haben, sind wir praktisch aus Hogwarts entlassen. Und ich weiß immer noch nicht, wie ich Coco klar machen soll, dass ich weiterhin an ihrer Seite bleiben will.

Tatsächlich habe ich mir ihre Worte von damals auf dem Anwesen der Malfoys mehr als zu Herzen genommen. Ich habe es wirklich gewagt und eine Bewerbung an Professor Dumbledore abgegeben, damit ich hier als Lehrkraft eingestellt werde.

Professor Dumbledore hat sich sogar die Zeit genommen, mir zu erklären, dass ich in den ersten drei Jahren nicht unterrichten darf, sondern je nach Unterrichtsfach praktische Erfahrungen auf der ganzen Welt sammeln muss. Erst wenn ich das durchgezogen habe und am Ende eine Abschlussschrift von meinen Erfahrungen vorweisen kann, würde ich als Lehrkraft in Betracht gezogen werden.

Ich habe nicht den geringsten Schimmer, ob ich Coco davon überzeugen könnte, die drei Jahre rund um die Welt mit mir zu verreisen, oder ob sie mir den Vogel zeigen würde. Aber ich muss sie fragen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Ich will die drei Jahre nicht ohne sie verbringen. Ich werde ihr meine Gefühle beichten - spätestens heute Abend auf der kleinen Feier der Slytherins im Gemeinschaftssaal.

Coco sitzt neben Draco, mir gegenüber, und schaufelt sich einen Pfannkuchen nach dem nächsten auf ihren Teller.

Ich bin froh, dass sie seit einiger Zeit auch mal bei uns sitzt und nicht mehr nur bei Pansy und Theodore. Tatsächlich ist sie, nachdem ich sie vor Fenrir gerettet habe, aufgetaut.

Fenrir sitzt seit dem Angriff in Askaban, wo er auch hingehört. Eigentlich sollte ich dankbar für ihn sein, immerhin hat er dafür gesorgt, dass sie inzwischen nichts mehr gegen unsere Nähe hat.. Aber wenn ich könnte, würde ich ihm jede Gliedmaße einzeln abtrennen, für die Schmerzen, die er Coco zugefügt hat.

,,Du haust ja richtig rein, Coco. War die Nacht so anstrengend?", fragt Draco leise und grinst uns abwechselnd verschwörerisch an, als würde er etwas sehr Geheimes wissen.

Zwischen zwei Bissen schmatzt sie:,,Ging so."

Er grinst unbeirrt weiter und zwinkert mir zu, als wäre ich in das Geheimnis eingeweiht. Dann sagt er an mich gewandt:,,Was denkst du, wie du abgeschnitten hast? In den Prüfungen, meine ich." Draco ist kurz davor, in Gelächter auszubrechen und ich ziehe meine Augenbrauen verwirrt zusammen.

Was hat er nur? Was weiß er, was wir nicht wissen? Ist er etwa schon irgendwie an die Prüfungsergebnisse rangekommen?

Ich zucke mit den Schultern und wiege den Kopf von einer zur anderen Seite, dabei knackt mein Nacken befriedigend und befreit mich von den dumpfen Kopfschmerzen, die ich seit ein paar Stunden habe, weil ich falsch geschlafen habe. Oh man, ich werde alt. ,,Keine Ahnung, aber wir hatten die beste Nachhilfeprofessorin in ganz Hogwarts, also werde ich wohl ganz gute Noten bekommen." Ich schenke Coco ein ehrliches Lächeln und als sie es über den Tisch hinweg erwidert, macht mein Herz einen freudigen Satz.

,,Na und wenn nicht, dann kannst du dich bestimmt trösten lassen. Ich bin sicher, dass jemand eine angenehme Ablenkung für dich hätte", meint Draco und stichelt weiter.

Er weiß, was ich für sie empfinde. Zumindest hat er mir vor ein paar Monaten ganz nebenbei und nicht unbedingt subtil verraten, dass er nicht mehr als freundschaftliche Gefühle für Coco hat und froh wäre, wenn jemand wie ich an ihrer Seite wäre. Und wenn er mir gleich zuvorkommt und ihr auf seine typisch unbeholfene Art mitteilt, was ich ihr später in Ruhe und unter vier Augen sagen will, muss ich ihn leider töten.

Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu, damit er wenigstens für einen Moment nachdenkt, was er hier gerade veranstaltet und kurz davor ist, meinen Plan zu durchkreuzen.

,,Was meinst du?", fährt Coco plötzlich dazwischen. Ich sehe, dass sie ihre Augen minimal verengt und ihre Schultern angespannt hat, als sie Draco bohrend anschaut.

Dracos graue Augen wandern von ihr zu mir und er kratzt sich lachend am Hinterkopf. Dann beugt er sich zu uns nach vorne und flüstert wieder leise:,,Keine Sorge, ihr Zwei. Ich verrate euch schon nicht. Aber ich freue mich echt für euch, das wurde auch endlich mal Zeit! Ich habe allmählich schon gedacht, ich müsste langsam mal nachhelfen."

,,Was, verfluchte Scheiße, erzählst du da?", fauche ich und balle meine Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Will er mich verarschen? Was soll dieses Spiel? Und hätte er mich nicht wenigstens einweihen oder vorwarnen können, damit ich das alles souveräner hätte meistern und mich darauf vorbereiten können, Coco meine Gefühle zu gestehen?

Coco ist völlig entgeistert und knabbert auf ihrer Unterlippe herum. Verflucht, weiß sie eigentlich, was das für eine Wirkung auf mich hat?

,,Ich habe keine Ahnung, von was du da sprichst, Draco", sagt sie mit gerunzelter Stirn.

,,Natürlich nicht." Nun zwinkert er ihr geheimnisvoll zu und grinst noch breiter. ,,Aber mal ehrlich, war das gestern das erste Mal, dass du im Jungenabteil warst? Und dann auch noch direkt so lange?" Er wirft mir einen anerkennenden Blick zu und mein Magen verkrampft sich, während sich eisige Kälte in meinem Herzen breit macht. ,,Respekt, Mattheo."

Coco war gestern Abend in einem Schlafgemach der Jungs?

Draco lacht leise, als sich sein Gesicht erhellt und ihm scheinbar etwas einfällt. ,,Weißt du noch, Coco, als du ganz am Anfang einmal gesagt hast, dass man nicht nur miteinander schlafen kann, wenn es dunkel draußen ist? Verdammt, und hier schließt sich der Kreis, was?"

Ich kann mich nicht bewegen. Meine Zähne knirschen bereits, so stark presse ich meine Kiefer aufeinander, um nicht die Beherrschung zu verlieren und den ganzen Tisch umzuwerfen.

Meine Gedanken kreisen wie Aasgeier und ich schaffe es nicht, das Zittern meiner Muskeln zu bändigen.

Coco war gestern Abend bei einem anderen Jungen? Habe ich etwa die ganzen langen Monate nur einer Illusion nachgeträumt? Habe ich mir ihre geröteten Wangen jedes Mal nur eingebildet, wenn ich sie berührt habe?

Scheiße, mein Sichtfeld färbt sich buchstäblich rot, als ich mir vorstelle, dass sie gestern mit einem anderen Jungen geschlafen hat.

,,Was soll der Schwachsinn, Draco?", zischt sie und schüttelt den Kopf. ,,Ich war mit Nott verabredet -"

Und damit sprengt sie jede Vernunft in mir, sprengt jeden klaren Gedanken.

Mein Blut kocht, als ich die Beine über die Bank schwinge und aus der Großen Halle stürme. Ich kriege nichts mehr mit - ich weiß nicht, ob sie mir nachrufen, mir sogar folgen oder meine Abwesenheit überhaupt bemerken.

Als ich die Große Halle verlasse, renne ich.

Ich renne, bis ich die Tore von Hogwarts passiert habe und auf dem weiten Quidditchfeld und dem Übungsplatz ankomme. Aber anstatt meine Wut abzulassen und die Übungspuppen zu zerfetzen, renne ich noch weiter.

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Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt