why does everything always have to get so out of hand?

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1921 Wörter

Giftgrünes Licht erhellt für den Bruchteil einer Sekunde das ganze Wohnzimmer.

Averys lebloser Körper sackt in sich zusammen und fällt mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.

Und dann ist alles still.

Oder zumindest ist es das für mich. Ich höre nicht einmal meinen eigenen Herzschlag in den Ohren pulsieren, höre nicht mein Blut rauschen. Es ist, als hätte man mir mit Watte den Kopf ausgestopft.

Benommen nehme ich am Rande meines Bewusstseins wahr, wie der Fesselzauber von Draco verschwindet und er seine Frau in die Arme reißt. Die Beine geben unter mir nach und ich falle auf die Knie, starre auf meine Hände und meinen geliebten Zauberstab, mit dem ich eben ein Leben ausgelöscht habe. Das erste Mal.

Ein kleiner Teil in mir versucht auf mich einzureden und mich davon zu überzeugen, dass ich damit drei, wenn nicht sogar mehr, Leben allein in dieser Nacht gerettet habe. Außerdem war Cassian Avery kein guter Mensch - er war sadistisch und machthungrig, bereit, die ganze Welt verbrennen zu lassen.

,,Prinzessin?"

Ich spüre Dracos Hand auf meiner Schulter und wie er vorsichtig an mir rüttelt. Er zögert nicht lange, ehe er sich vor mich kniet, damit wir auf einer Augenhöhe sind.

Es erfordert mehr Kraft von mir, den Blick zu heben und ihm ins Gesicht zu schauen, als den Todesfluch zu wirken. Bei Merlins Bart, bin ich ein Monster geworden? Oder schlummerte diese Fähigkeit, diese kühle Präzision, schon immer in mir?

,,Du hast uns gerettet", sagt er leise und mustert mein Gesicht, sucht nach einer emotionalen Reaktion. ,,Nach all den Jahren.. Ich war mir nicht sicher, ob wir dich für immer verloren haben, als ich gehört habe, wem du dich angeschlossen hast, aber.. Coco, du bist noch irgendwo da drin."

Er rüttelt wieder vorsichtig an mir und aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Astoria Dracos Schulter kurz berührt, ehe sie mit schnellen Schritten aus dem Wohnzimmer eilt, vermutlich zu Scorpius.

,,Nein", flüstere ich und senke wieder den Blick.

Langsam holt die Realität mich wieder ein. Ich muss hier weg. Ich muss mich um Averys Leiche kümmern. Ich darf nicht zulassen, dass Draco und seine junge Familie mit seinem Tod in Verbindung gebracht werden. Und ich muss verhindern, dass auch ich als Verdächtige in Frage komme. Shit, shit, shit!

,,Was redest du da?", drängt Draco und verstärkt seinen Griff um meine Schulter. ,,Ich habe es doch eben gesehen, Coco. Der Beweis liegt hinter mir. Was diese Bastarde auch gegen dich in der Hand haben, wir werden dich da raus holen, das verspreche ich dir!"

Wie von einer Tarantel gestochen springe ich auf und weiche von ihm zurück. Ich kann in seinem Gesicht das Unverständnis sehen, das meine Reaktion in ihm auslöst. Die Sorge um mich und den Zorn wegen der Schwarzmagier. Es darf nicht passieren, dass meine Tarnung auffliegt. Nicht jetzt!

Ich will gerade etwas sagen, Dracos Hoffnungen auf meine "Rettung" zerstören, als die Haustüre mit einem lauten Knall aus den Angeln gerissen wird.

Verfluchte Scheiße! Hat Avery Burke etwa gesagt, was er plant? Hat Burke noch mehr Schwarzmagier geschickt oder ist sogar selbst hier, um Avery zu unterstützen?

Die Angst lähmt mich kurz, aber als das Babygeschrei von oben zu mir durchdringt, steht mein Entschluss. Ich umfasse meinen Zauberstab fester, bis meine Knöchel weiß hervortreten und stelle mich schützend vor Draco, was sicherlich ein merkwürdiges Bild abgibt, immerhin ist er fast zwei Köpfe größer als ich.

Aber nicht Burke oder ein anderer Schwarzmagier stürmt wenig später um die Ecke, sondern Mr. Robards, mit verzerrtem Gesicht und der maßlosen Alarmierung in den Augen.

Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt