come closer, please

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2979 Wörter


Ich war noch nie in Hogsmeade, aber das Dörfchen ist von Hogwarts aus leicht zu finden, weil man nur dem breiten, etwas spärlich gepflasterten Weg folgen muss, der Hogsmeade mit dem Gelände von Hogwarts verbindet.

Ich bin pünktlich losgelaufen und wurde unterwegs immer schneller, weil die Kälte mir durch meinen Mantel bis in die Haut gestochen ist. Selbst meine Handschuhe und meine Wollmütze schützen mich nicht vor dem heulendem Wind und den Schneeflocken, die in meinen Haaren und auf meiner Kleidung schmelzen, bis mir nicht mehr nur die Kälte, sondern auch unangenehme Nässe in die Knochen kriecht.

Hier und da kommen mir ein paar Schüler entgegen - die meisten haben eine bunte Tüte von einem Geschäft namens "Zonko" in den Händen.

Ich habe mich vorher nicht schlau gemacht, was mich in Hogsmeade für Geschäfte erwarten werden, weil mir dazu die Zeit gefehlt hat. Durch den zusätzlichen Unterrichtsstoff, den ich mit Malfoy und Riddle nachholen muss, damit sie die Prüfungen schaffen, fällt meine eigene Zeit zum Lernen geringer aus, als ich anfangs einkalkuliert habe.

Sei's drum: ich muss einfach dafür sorgen, dass Riddle und Malfoy so schnell es geht besser werden.

Als ich Hogsmeade betrete, schaue ich mich staunend um und fühle mich sofort wohl. Die Gassen sind schmal, aber nicht beengend. Jede Ecke wurde ausgenutzt, um Geschäfte und kleinere Wohnhäuser zu bauen.

Auf den verschneiten Straßen sind ein paar Katzen unterwegs, in den Bäumen, die rings um das Dorf gepflanzt wurden und deren gewaltige Äste teilweise einige Meter ins Dorfgeschehen ragen, sitzen Eulen.

Durch die Fenster jedes Gebäudes strahlt warmes Licht und aus vielen Läden schwappt Gelächter und Geplauder nach draußen.

Mithilfe der hölzernen Wegweiser bahne ich mir einen Weg durch die Bewohner und Besucher, bis ich vor dem Drei Besen ankomme. Rechts und links des Eingangs stehen Blumenkübel, deren Pflanzen offensichtlich durch einen Zauber vor der Kälte geschützt werden, weil sie noch sehr frisch aussehen, trotz des widrigen Wetters, denen sie ausgesetzt sind. Das Gebäude ist mehrstöckig und die Holzverkleidung sieht etwas altbacken, aber dafür umso gemütlicher aus.

Trotzdem bleibe ich ein paar Meter vor dem Drei Besen wie angewurzelt stehen, als ich nur Riddle vor dem Eingang stehen sehe.

Er hat seine Hände in den Manteltaschen vergraben, die Schultern schützend vor der Kälte leicht hochgezogen und schaut wachsam über die Menge, die sich auf dem Platz tummelt, bis er mich nach ein paar Sekunden entdeckt hat. Seine Miene hellt sich auf und er hat innerhalb weniger Herzschläge die Distanz zwischen uns überbrückt.

,,Hi, Coco!", begrüßt er mich mit der Andeutung eines Lächelns.

,,Riddle", sage ich und schaue über seine Schulter, in der lächerlichen Hoffnung, Malfoy würde sich doch noch wie von Zauberhand hinter ihm materialisieren. ,,Wo ist Malfoy?"

Er verzieht das Gesicht und seufzt bedauerlich. ,,Draco geht's seit heute Nacht gar nicht gut. Er war auch nicht beim Frühstück, weil er sich die ganze Zeit schon die Seele aus dem Leib kotzt."

Obwohl ich mir seit dem Anfang die größte Mühe gegeben habe, keine freundschaftlichen Gefühle zu entwickeln und zuzulassen, zieht sich jetzt mein Herz vor Sorge und Mitleid zusammen. ,,Oh nein, sollten wir ihm dann nicht lieber etwas aus einer Apotheke mitbringen und schnell wieder zurück nach Hogwarts gehen? Oder ihn zum Krankenflügel zu Madame Pomfrey bringen?"

Seine Augen verengen sich und ich kann den Ärger förmlich auf meiner Haut prickeln fühlen, der wie in Wellen von ihm ausstrahlt. ,,Er wird schon zurechtkommen." Dann zieht er seine Hände aus den Manteltaschen und verschränkt die Arme. ,,Und wieso sorgst du dich überhaupt plötzlich um ihn? Ich dachte, wir wären dir nur eine Last, zumindest behandelst du uns so."

Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt