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Die Schottersteine knirschen unter unseren Schuhen, als wir die lange Auffahrt der Malfoys entlanggehen. Ich bin auf Burkes linker Seite, Avery an seiner rechten.
Die Farben der Baumkronen gehen bereits ins orange-rötliche, weil der Herbst immer näher rückt und den Sommer verdrängt. Dem Wetter entsprechend bin ich auch gekleidet; ich trage ein bodenlanges, recht unauffälliges Kleid. Es schmiegt sich zwar an meine Kurven, ist aber nicht zu aufreizend. Der warme Braunton des Kleids harmoniert perfekt mit dem beigen Schal von Mattheo, den ich endlich wieder tragen kann, weil die Temperaturen es zulassen.
,,Dieses elende Wetter", motzt Burke plötzlich und schüttelt den Kopf, während er mich von der Seite mustert. ,,Wir müssen unbedingt einen Zauber erfinden, der dich selbst bei Minusgraden warm hält, Coco. Es ist eine Schande, dass du deswegen kein kürzeres Kleid tragen kannst."
Ich hebe eine Augenbraue und beiße mir auf die Zunge, um die Beleidigungen zu unterdrücken, die sich an die Oberfläche bahnen wollen. ,,Das ist der Lauf der Jahreszeiten, Burke. Aber ich bin mir sicher, dass du früher oder später einen Weg finden wirst, selbst die Zeit auszutricksen." Am liebsten würde ich mir meinen Mund mit einer Klobürste putzen - selbst dann hätte ich ein saubereres Gefühl in meiner Mundhöhle und meinem Rachen, als jetzt gerade.
Die Komplimente, mit denen ich Burkes Ego streichle, ätzen mir förmlich die Schleimhäute weg.
Burke legt seinen Arm um meine Taille und zieht mich so im Laufen näher an sich. Ich muss das Frösteln unterdrücken, das mich überkommt, und mich ermahnen, ihn nicht sofort von mir zu stoßen. Stattdessen erwidere ich sein Lächeln gepresst und richte meinen Blick auf die riesige Villa, die sich vor uns aufbaut.
Wir stehen bereits vor der Eingangstür und wie von Zauberhand öffnet sie sich, als Avery vortritt und ein Passwort murmelt. ,,Zentaure."
Gemeinsam treten wir ein und ich halte gespannt die Luft an. Bisher habe ich den Gedanken, Draco oder Mattheo zu begegnen, erfolgreich von mir geschoben, in eine dunkle Ecke meiner Hintergedanken gesperrt und eine Decke drüber geworfen. Aber jetzt, in diesem Saal..
Seit über vier Jahren habe ich mich meinem alten Leben nicht so verbunden gefühlt. Nicht, als ich im Ministerium für meine unregelmäßigen Besprechungen mit Mr. Robards war. Nicht, als ich mich für ein paar Besorgungen in der Winkel- und Nokturngasse aufgehalten habe.
Bisher habe ich gezielt einen Bogen um Hogsmeade gemacht, aus Angst, meine Entschlossenheit könnte dann vollständig kippen.. Aber ich habe die Rechnung nicht mit meinen übersprudelnden Gefühlen gemacht, die nur durch Malfoys Anwesen in Aufruhr sind. Stärker, als ich es für möglich gehalten habe.
Wir sind nicht einmal ein paar Schritte in den Saal getreten, da fahren sämtliche Köpfe zu uns herum. Eine Sekunde später werden wir von so vielen Schwarzmagiern belagert, dass mir schlecht wird.
,,Fletcher! Wie lange ist es her!"
,,Unser Dunkle Anführer!"
,,Du warst fleißig, Fletcher!"
,,Wir haben so viel aus Amerika gehört, sag, ist es wahr?"
,,Hast du es wirklich geschafft, über zwei Dutzend neue Schwarzmagier zu rekrutieren? Und dann auch noch auf einem anderen Kontinent?"
,,Wie lange wird es noch dauern, bis wir die Schlammblüter ausmerzen können?"
Ich zucke bei all diesen Rufen nicht einmal mit der Wimper und mir schießt der Gedanke in den Kopf, dass Mr. Robards sehr stolz auf mich wäre, wenn er meine Körperbeherrschung sehen würde. Er würde mir auf die Schulter klopfen, wie schon etliche Male zuvor und so, wie es mein Vater damals immer bei mir gemacht hat. Und er würde mir mit einem leichten Lächeln, das bei ihm schon einem Freudestrahlen gleichkommt, seine Anerkennung ausdrücken. Und ich werde es schaffen, Mr. Robards noch stolzer zu machen.
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Sin - Mattheo Riddle
FanfictionTROPES: enemies to lovers forced proximity revenge secret love you're mine #1 in 'mattheoriddle' >20.07.2420.10.24< ~ ~ ~ little sneak peak: Kurz herrscht Stille zwischen uns, aber dann gluckst er und lacht gequält. ,,Na, offenbar habe ich es zumi...