muggles don't have the worst games

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1166 Wörter

Nach dem Gespräch mit Mr. Robards musste ich an die frische Luft, um meine angespannten Nerven zu beruhigen. Ich habe nicht auf die Uhrzeit geachtet, als ich immer wieder meine Runden um das Schloss gemacht habe, aber irgendwann fing es an zu dämmern und ich wusste, dass es höchste Zeit wurde, meine Sachen zu packen, denn wenn ich von den Ergebnissen der Prüfungen erfahren habe, wurden wohl alle öffentlich verkündet.

Als ich den Gemeinschaftssaal der Slytherins betrete, stutze ich.

Ich weiß, dass heute eine kleine Feier geplant ist, aber "klein" ist nicht das Wort, das ich für den Anblick verwenden würde, der sich mir gerade bietet. Durch den Saal fliegen verzauberte, ausschließlich grüne Luftschlangen, an einer Wand steht ein großer Serviertisch, der sich durch die Last der Getränke und Schalen mit Essen bereits bedrohlich biegt. Der Geruch von Butterbier, Rum und anderen alkoholischen Getränken liegt in der Luft, ebenso wie der salzige Geruch von Chips und dazu passenden Dips.

Es herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung, gepaart mit der Aufregung, dass in dieser Nacht alles passieren kann, weil es ohnehin die letzte Nacht ist, die wir alle auf Hogwarts verbringen.

Kurz frage ich mich, was Professor Snape wohl hierzu sagen würde, wenn er zufällig vorbeikommen würde, aber ich verwerfe den Gedanken wieder, als ich Mattheo und Draco quer durch den Raum sehe.

Sie sitzen mit Parkinson, Nott und Zabini und ein paar anderen unserer Klasse in einem Kreis auf dem Boden. Während sich alle zu amüsieren scheinen, schaut Mattheo gedankenverloren in der Gegend herum. Aber auch, wenn er sich scheinbar alle Mühe gibt - ich kann sogar aus dieser Entfernung sehen, dass er schlecht gelaunt und sauer ist. Ob das immer noch wegen heute Morgen ist? Oder ist er nicht zufrieden mit seinen Ergebnissen der Prüfungen?

Ich schnappe mir einen Pappbecher mit alkoholfreier Limonade und beschließe, mich der Gruppe anzuschließen. Packen kann ich später auch noch, aber wann werde ich die Gelegenheit haben, mit Leuten zusammen zu sein, die ich wirklich gerne habe?

Ab morgen wird alles anders sein und ich werde mich in den inneren Kreis der Schwarzmagier schleichen müssen. Ich weiß jetzt schon, dass ich schreckliche Dinge sehen, sagen und tun muss, um Fletchers Vertrauen zu gewinnen, also sollte ich den letzten Funken der Normalität noch genießen, bevor ich in das Loch der absoluten Auslieferung falle.

,,Na, sieh mal einer an, unsere Prinzessin ist auch endlich mal aufgetaucht!", ruft Draco begeistert, als ich mich ihnen nähere. Er lallt bereits ein bisschen und ich schätze, dass er die vier ineinander gestapelten Pappbecher vor sich wirklich bis auf den letzten Tropfen getrunken hat.

Zwischen Mattheo und Draco ist noch genügend Platz, also setze ich mich zwischen sie und lächle leicht.

,,Wahrheit oder Pflicht, Coco?", fordert Parkinson mich auf, kaum, dass mein Hintern den Boden berührt hat.

,,Ihr spielt Muggel-Spielchen?", frage ich ungläubig in die Runde, woraufhin Draco prostend seinen Becher hebt.

,,Blaise hatte die Idee, weil er endlich mit Pansy '7 Minuten in den Himmel' will", sagt Nott, ungewohnt provokant und erheitert. Scheinbar hat er auch schon ein paar Becher intus. ,,Und deswegen geben wir ihm jedes Mal eine andere Pflichtaufgabe."

Ich kann aus den Augenwinkeln sehen, dass Mattheo den Mund öffnet, um etwas zu sagen, aber er schließt ihn wieder und ballt stattdessen die Fäuste.

Blaise versucht nicht einmal, Nott zu widersprechen, sondern schaut mich fast schon flehentlich an, als er sagt:,,Bitte sei du nicht so ein Arschloch wie die anderen."

Mit einem leichten Grinsen hebe ich die Schultern. ,,Mal sehen, Zabini."

,,Wahrheit oder Pflicht, Prinzessin?", wiederholt Draco Parkinsons Frage.

,,Pflicht", sage ich und lehne mich gespannt zurück. Was werden sie schon von mir verlangen? Dass ich ihnen meinen Patronus vorführe, meinen Becher auf Ex leere oder ein Kleidungsstück ausziehe? Ich habe zwei Socken an, also können sie lange auf einen Striptease warten.

,,Sieben Minuten im Himmel!", kreischt Parkinson sofort.

Bitte was?

Ist sie übergeschnappt? Hochmütig? Oder einfach nur maßlos betrunken?

Blaise, Nott und ein paar der anderen klatschen und lachen mit Parkinson, als ich mich aufrichte und herausfordernd die Augenbrauen hebe.

Wie auch immer, ich habe mich da rein geritten, jetzt muss ich es auch durchziehen. Und nur, weil man alleine in einem Zimmer ist, heißt es noch lange nicht, dass man wirklich rummachen muss. Nott würde sich ohnehin nicht trauen, Zabini will was von Parkinson, Draco ist nur ein guter Freund und -..

,,Mit Mattheo", sagt da plötzlich Draco und grinst von einem zum anderen Ohr.

,,Ihr habt sie ja alle nicht mehr beisammen", entfährt mir, als mir ein Schauer der Erwartung über das Rückgrat wandert. Mein Körper ist so was von bereit dafür, aber mein Herz nicht, das springt mir nämlich fast aus der Brust.

Aber dann könnte ich zumindest ungestört erfahren, warum er so eine schlechte Laune hat.. Von dem Impuls getrieben, rudere ich also zurück und frage:,,Welches Zimmer?"

~~~

Keine Minute später schließt sich die Tür des Gemeinschaftszimmers von Mattheo und den anderen hinter uns. Mattheo war auf dem Weg nach oben still und hat mich nicht ein einziges Mal angeguckt. Das hat mich allerdings nur stärker angetrieben, zu erfahren, was er für ein Problem hat.

Jetzt sind wir in dem Zimmer, die wenigen Kerzen spenden nur spärliches Licht und werfen flackernde Schatten auf sein kantiges, zerknirschtes Gesicht.

Wir stehen uns gegenüber, aber während ich in die Mitte des Raums gelaufen bin, ist er an der Tür stehen geblieben. Ich folge irritiert seinem Blick, der hasserfüllt auf Notts Bett gerichtet ist.

,,Was ist los, Mattheo? Rede endlich mit mir. Du machst die ganze Zeit schon ein Gesicht, als hättest du erfahren, dass der Weihnachtsmann nicht existiert."

Seine Augen fallen auf mich und ich beiße mir unter seinem intensiv zornigen Blick auf die Unterlippe. ,,Ich habe keine Ahnung, wer oder was ein Weihnachtsmann ist", faucht er zurück.

Stimmt ja. Mattheo hatte bisher keinen Kontakt zu Muggeln und weiß entsprechend wenig über die nicht-magischen Traditionen, Geschichten und Märchen. Aber dafür ist ein andermal immer noch Zeit.. Auch, wenn ich wohl nicht mehr dazu kommen werde, es ihm zu erklären, immerhin werde ich in wenigen Stunden mein altes Leben hinter mir lassen.

,,Ist ja auch egal", murmle ich und trete unbehaglich von einen Fuß auf den anderen. ,,Sag schon, was los ist, Mattheo."

Mattheo scheint auf einmal nicht mehr an sich halten können. Irgendetwas scheint in ihm gerissen zu sein, als er rasend vor Wut den Arm hebt und auf Notts Bett zeigt. Zwischen zusammengebissenen Zähnen knurrt er:,,War das dort? Habt ihr es auf seinem Bett getrieben oder hat er dich woanders gefickt?" Er dreht sich einmal im Kreis, dabei huschen seine Augen von einem Punkt zum nächsten, aber ich bin zu perplex, um ihn zu unterbrechen. ,,Oder gegen die Wand? Oder auf der Kommode dort drüben? Oder gegen die Tür, damit es jeder hören und daran teilhaben kann? Scheiße, ich will gar nicht wissen, wie viele Kerle sich darauf einen runtergeholt haben! Auf dem Boden? Oder in meinem Bett, weil es dir nicht reicht, mir das Herz einfach nur zu zerfetzen?"

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Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt