this is how it began

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870 Wörter



Heute reisen die Schüler wieder zurück nach Hause, weil die Ferien begonnen haben.

Alle sind in heller Aufruhr, unterhalten sich angeregt mit ihren Freunden, bevor sie sich erst im neuen Jahr wiedersehen. Es herrscht ausgelassene Stimmung und ich habe im Gemeinschaftssaal der Slytherins noch nie so viel Gelächter gehört und Heiterkeit verspürt.

Ich sitze vor dem Panoramafenster und beobachte die Fische im Schwarzen See, während ich versuche, alles um mich herum gleichzeitig auszublenden und in mich aufzusaugen.

Ein so krasser Widerspruch, der mir schon Kopfschmerzen bereitet, aber ich kann mich nicht festlegen, was besser für mich wäre. Auf der einen Seite ärgert es mich, dass so viele Schüler ab heute für ein paar Wochen keine Sorgen mehr haben und eine glückliche Zeit mit ihren Familien verbringen können, weswegen ich die fröhliche Stimmung eigentlich ab mir abprallen lassen will, damit sie mich nicht noch mehr ins Loch zieht.

Aber auf der anderen Seite will ich mich von ihrer guten Stimmung anstecken lassen, in der Hoffnung, einen Teil davon wie Balsam auf meine verletzte Seele schmieren zu können und zumindest in der guten Laune von anderen schwelgen zu können.

,,Hey, Coco!"

Malfoy lässt sich neben mich auf die Couch fallen, sodass die Polster einsinken und ich mich ein Stück zur Seite lehnen muss, um nicht gegen ihn zu fallen.

Riddle - dessen Schal ich nach unserem Ausflug übrigens immer noch in meinem Zimmer habe und öfter daran schnüffle, als normal ist - stellt sich hinter uns an die Couch. Er legt seine Hände wie beiläufig auf die Lehne, sodass ich spüre, wie meine Haarspitzen über seine Haut kitzeln, bei jeder noch so minimalsten Bewegung von mir. Macht er das eigentlich absichtlich?

,,Hey, ihr Beiden. Schön, dass es dir inzwischen wieder besser geht, Malfoy."

Malfoy atmet hörbar aus und verzieht wehleidig das Gesicht, während er seine Hand auf den Bauch legt und sagt:,,Ja, finde ich auch. Ich habe keine Ahnung, was los war. Aber wir müssen das Treffen auf jeden Fall so bald wie möglich nachholen, einverstanden?"

Ich werde sauer auf Riddle, obwohl ich ihm für seinen Einfallsreichtum auch gerne auf die Schulter klopfen würde. Immerhin wusste er, was er für Kräuter brauchte, um Malfoy kurzzeitig auszuschalten.

,,Klar, aber dann iss am besten den Tag über nichts und erst in Hogsmeade, sonst verdirbst du dir bestimmt wieder den Magen." Ich werfe Riddle einen scharfen Seitenblick über die Schulter zu. Lang genug, um die Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Er weiß nun, dass ich auch Bescheid weiß. ,,Wie auch immer, ich dachte, ihr wärt längst weg."

Malfoy scheint von dem kurzen Machtkampf zwischen Riddle und mir nichts bemerkt zu haben, weil er sagt:,,Meine Eltern holen uns gleich ab. Willst du in den Ferien etwa hier bleiben?"

,,Naja, ich will jedenfalls nicht alleine in dem Haus sein, das meine Eltern kurz vor ihrem Tod gekauft haben.. Und Weihnachten will ich auch nicht alleine verbringen. In Hogwarts bleiben wenigstens ein paar Schüler."

Riddles Finger spannen sich um die Lehne an, als ob er damit kämpfen müsste, sie auf der Lehne zu behalten.

,,Dann komm doch mit uns!", schlägt Malfoy begeistert vor.

,,Das ist die sinnvollste Idee, die du je hattest", lobt Riddle und klingt ebenfalls mitgerissen.

Leise Zweifel flüstern mir zu, ob das wirklich eine so tolle Idee ist, wie sie denken. Das würde die Grenze zwischen uns dreien zwangsläufig aufweichen..

Außerdem habe ich Gerüchte gehört, dass die Malfoys, Lucius und Narzissa, beide treue Anhänger von Voldemort waren. Was bedeutet, dass sie auf meiner Racheliste stehen..

,,Ich halte das für keine gute Idee. Deine Eltern kennen mich nicht einmal", weiche ich daher aus.

Aber Riddle lässt nicht locker:,,Das ist denen doch völlig egal. Ich verbringe seit der ersten Klasse meine Ferien auf dem Anwesen der Malfoys, also sind die Gäste gewöhnt. Außerdem bist du eine Slytherin, sie werden dich schätzen."

Schätzen, aber nicht mögen.

Malfoy nickt zustimmend. ,,Wir haben morgen übrigens eine Winterfeier im Haus, also wirst du kaum auffallen."

Plötzlich drehen sich meine Gedanken: Wenn Freunde der Malfoys kommen, werden bestimmt auch dunkle Magier darunter sein, oder? Wenn ich morgen bereits welche entlarven könnte - selbstverständlich geheim und nur für mich -, dann würde sich meine Liste zumindest füllen.

,,Hmmm.. wenn ihr das sagt. Aber bitte frag vorher, ob das wirklich in Ordnung ist!", sage ich und schaue Malfoy fest in die Augen, um ihm das Versprechen abzuringen.

,,Sicher. Wir haben sowieso mehr Zimmer, als ich zählen kann und genug Platz. Das wird toll, vertrau mir!", beruhigt er mich und legt seine Hand kurz auf mein Knie.

In seinem Gesicht steht keinerlei Wolllust, ich kann nur ein ehrliches und warmes Lächeln erkennen. Und innerhalb von drei Sekunden zieht er seine Hand auch schon zurück.

Würde Riddle nicht hinter mir stehen, wäre die Atmosphäre zwischen Malfoy und mir.. normal. Gewöhnlich. Es ist kein Funken bei mir übergesprungen, als er mich berührt hat. Und so entspannt wie Malfoy aussieht, geht es ihm ähnlich.

Aber durch Riddles leichtes Zittern seiner Finger, das durch die Lehne und Polster der Couch vibriert, räuspern Malfoy und ich uns gleichzeitig.

Ich bin die Erste, die ihre Stimme wieder findet und der unangenehmen Situation versucht den Garaus zu machen. ,,Ich werde es versuchen, Malfoy. Danke."

,,Dafür sind Freunde da", erwidert er.

Freunde...?

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Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt