i will stay with you

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1935 Wörter

Ich schiebe den Rest des deftigen Eintopfs auf meinen Löffel, vertilge alles bis auf den letzten Krümel und lege das Besteck dann auf den leeren Teller. Mit der Serviette tupfe ich mir den Mund ab und spüle dann meine Speiseröhre mit den letzten Schlucken des cremigen Butterbiers sauber.

Ich lege ein paar Galleonen auf den Tisch, schlüpfe in meinen Mantel und verlasse dann die Drei Besen. Es ist Mittagszeit und im Wald ringsum Hogsmeade höre ich die Balzrufe von Eulen und das leise Gezwitscher anderer Vögel.

In der vergangenen Woche habe ich einen großen Bogen um das Schloss Hogwarts gemacht und war nur dort, um zu unterrichten und zu schlafen.

Mein Abendessen habe ich in Hogsmeade zu mir genommen und als Frühstück habe ich mir in der Küche jeden Morgen zwei belegte Brötchen geschnappt, bevor sie in der Großen Halle serviert werden konnten.

Ich brauchte Zeit zum nachdenken und um die Geschehnisse zu verdauen. Nun, mit etwas Abstand zu der ganzen Sache, hasse ich mich zumindest nicht mehr so sehr wie direkt nach dem Todesfluch. Ich denke auch nicht mehr, dass ich ein Monster bin. Schuld daran könnten vielleicht die winzigen Briefchen sein, die Draco mir jeden Tag in mein Zimmer liefern lässt. Darauf sind immer dieselben Worte zu lesen, wie ein Mantra:

> Du bist kein schlechter Mensch. Du hast uns gerettet. Du stehst das durch. <

Draco ist ein wirklich guter Freund und es treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie sehr es ihn verletzt haben muss, als ich einfach so abgehauen bin. Das schlechte Gewissen frisst mich fast auf, aber es haut mich völlig aus der Spur, wenn ich versuche mir vorzustellen, wie sehr Mattheo dann erst darunter leiden muss - immerhin gehe ich ihm immer noch aus dem Weg und er weiß nichts von der ganzen Auroren-Sache..

Heute ist Samstag und viele der Schüler wären eigentlich in Hogsmeade, aber in weniger als einer halben Stunde findet ein Quidditchspiel statt: Slytherin gegen Ravenclaw. Daher habe ich bisher nur zwei der Hogwarts-Schüler in den Gassen gesehen.

Ich appariere mich vor das Grundstück von Hogwarts, meide aber das Quidditchfeld, als ich über die saftig grünen Wiesen laufe, die den ersten Frost letzte Nacht gut überstanden haben. Ich möchte mir das Spiel nicht ansehen, aber da der Großteil der Schüler und Professoren bei dem Spiel zuschauen werden, bin ich guter Dinge, dass ich mal ein bisschen um das Schloss spazieren gehen kann, ohne alle zwei Meter angesprochen zu werden.

Die Wiese ist vom Tau noch feucht und weil meine Schuhe nicht wasserfest sind, sondern nur lockere Sneaker sind, sind meine Socken schnell nass. Aber es macht mir nichts aus; stattdessen inhaliere ich die frische, von Abgasen verschonte, schottische Luft und lasse sie meine Gedanken reinigen.

Das schlechte Gewissen und die Reue kann zwar selbst die beste Luft nicht lindern, aber trotzdem tut die Bewegung gut.

In der Ferne höre ich, dass das Spiel begonnen hat und ich lasse meine Schultern entspannt kreisen, während ich weiter spaziere.

Bis ich ein bedrohliches Fauchen höre, das mir durch Mark und Bein geht.

Ich schaue mich um und ein paar Meter entfernt sehe ich ein schwaches Flimmern in der Luft - ein magischer, tiergerechter Zaun, der die Tiere zwar nicht verletzt, wenn sie die magisch gewebten Fäden berühren, ihnen aber dennoch zu verstehen gibt, dass sie dort keinen Zutritt haben.

Ich gehe näher heran, bis ich zwei Schritte vom Zaun entfernt stehen bleibe. Mir gegenüber sitzt eine ausgewachsene, dunkelbraune Wampuskatze. Ihre Statur ist trainiert und gesund, die großen Augen sind aufmerksam auf mich gerichtet und werden von langen Wimpern umkränzt. Ihre Schnurrhaare haben die Länge meines Unterarms, so groß ist sie.

Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt