azkaban, caught, dead

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881 Wörter

Mattheos POV

Der Sommer in Schottland hält Einzug.

Das Wetter ist mild, weswegen ich nach dem Unterricht in ein lockeres T-Shirt geschlüpft bin. Warme Sonnenstrahlen lassen meine Haut angenehm kribbeln, während ich hinter dem Schloss Hogwarts zu einer weitläufigen Wiese laufe.

In meiner Hand habe ich einen großen Eimer, in dem rohes Fleisch für das kleine Rudel ist, das ich aus Amerika mitgenommen habe und mich seither drum kümmere. Es besteht aus zwei Wampuskatzen, ein Männchen und ein Weibchen, und jeden Tag, wenn ich zur Wiese und in ihr Territorium gehe, frage ich mich, ob es endlich soweit ist und wir bald Nachwuchs bekommen werden.

Das Männchen ist - untypisch für Wampuskatzen - sehr schüchtern und zurückhaltend, daher haben sie sich noch nicht gepaart. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Früher oder später werden sie zueinander finden, da bin ich mir sicher.

Ich war nie ein wirklich geselliger Zauberer, aber seit..

Ich schlucke hart, weil allein die Erinnerungen mein Herz schmerzhaft zusammenziehen lassen..

Seit jenem Tag vor über vier Jahren, an dem Coco verschwunden ist, bin ich ein echter Einsiedler geworden. Ich war drei Jahre auf Weltreise, um möglichst viele magische Tierwesen zu finden und gelegentlich selbst welche zu züchten, um mich um sie zu kümmern oder einfach nur zu beobachten.

Letzten Sommer bin ich zurückgekehrt und habe den Platz von Hagrid eingenommen, der nur zu gerne seinen Professorentitel abgegeben und mir sein Unterrichtsfach überlassen hat. Seither unterrichte ich die Pflege magischer Geschöpfe und verbringe meine Freizeit damit, die Tiere zu versorgen oder.. Nachforschungen anzustellen.

Ich verbringe manche Nächte - vorwiegend in den Ferien - in der Winkelgasse und in Hogsmeade. Dabei halte ich mich stets bedeckt und versuche, irgendetwas über Coco herauszufinden.

Das erste Jahr nach ihrem Verschwinden war alles still, nicht einmal der Wind flüsterte etwas über sie. Nichts und niemand, weder Mensch, noch Zauberer und Hexe oder Tier, hatte mir etwas zu berichten.

Im zweiten Jahr war ich nicht in Reichweichte von Großbritannien und konnte mich auch nicht mal eben dorthin apparieren, aber dafür brodelte die Gerüchteküche im dritten Jahr umso mehr. Ich habe Gerüchte gehört über eine gefährliche Schwarzmagierin, deren Beschreibung wie eine Schablone auf sie passt - braune Haare, moosgrüne Augen, klein, kurvig, mit einem Zauberstab aus orange-bräunlichen Mammutbaumholz und einem filigranen Platingriff.

Es gibt aber auch oft genug Gerüchte, dass ebendiese Zauberin entweder bereits in Askaban sitzt, im Ministerium gefangen gehalten wird oder bereits tot ist. Hier scheiden sich die Meinungen stark.

Draco, der inzwischen verheiratet und Vater ist, hat versucht, sich während der drei Jahre, bei denen ich zu keinem Fest der Malfoys gehen konnte, umzuhören. Aber er hält sich sehr bedeckt und hat mir kaum eine gescheite Antwort liefern können - vielleicht, weil er Angst hat, es könnte mir das Herz brechen.

Aber seien wir ehrlich: das hat Coco bereits getan. Sie hat mein Herz gebrochen, zerstückelt, auf den Scherben getanzt und dann jeden einzelnen Fetzen verbrannt.

Und doch habe ich es bis jetzt nicht geschafft, sie zu vergessen oder loszulassen. Und je mehr Zeit vergeht, desto mehr zweifle ich daran, dass das je passieren wird.

Warum sonst habe ich in Amerika, in ihrem Heimatland, Wampuskatzen gelockt und mitgenommen? In Ilvermorny, auf ihrer alten Schule, gab es ebenfalls Häuser. Und Coco wurde damals den Wampuskatzen zugewiesen. Dieses Haus fordert die Schulung zum Kämpfer und passt somit ausgesprochen gut zu ihr.

Ich kann mir nichts vormachen; ich werde sie nie aufgeben können und werde sie so lange suchen, bis ich sie gefunden habe. Was ich dann zu ihr sagen werde, weiß ich selbst nach vier Jahren noch nicht. Immerhin ist sie der Grund, weswegen ich manchmal mehrere Nächte lang nicht schlafen kann oder Albträume habe, die mich schreiend aus dem Schlaf reißen.

Meistens träume ich dann davon, dass ich sie endlich gefunden habe, aber an ihrem Grabstein stehe. Manchmal steht sie aber auch als verzerrte Gestalt ihrer selbst vor mir, als grausame Schwarzmagierin, die das Leben anderer so selbstverständlich auslöscht, als hätte sie nur geblinzelt.

Sie ist der Grund dafür, dass ich keine einzige Frau auch nur einen Hauch interessant finde.

Seitdem ich zurück in Schottland bin, war ich bei zwei Feiern der Malfoys. Lucius hat sich wie immer sehr gefreut, mich zu sehen, auch wenn er meine Berufswahl "unwürdig" für "jemanden wie mich" hält - seine Worte, nicht meine.

Er ist der Meinung, dass ich meine Talente verschwende - ich bin der Meinung, ich könnte nie etwas anderes machen, das mir so viel Sinn im Leben schenkt.

Bei den Feiern - jeweils zum Neujahr und dann zum Frühlingsanfang - waren deutlich weniger der früheren Todesser und Schwarzmagier anwesend. Kein Fletcher Burke, kein aufdringlicher Zauberer, der mich davon zu überzeugen versuchte, die Reinheit unter der Zauberergemeinschaft wieder herzustellen. Es war tatsächlich beide Male recht angenehm gewesen.

Aber es beunruhigt mich gleichermaßen.

Was planen die Schwarzmagier so Großes, dass sie sich nicht mehr auf sozialen Feierlichkeiten aufhalten? Vor allem Fletcher hat nie eine Feier ausgelassen.

Ich habe mir vorgenommen, mich bei der nächsten Feier in zwei Wochen nicht mehr nur umzuhören, um zufällig etwas über ihre Machenschaften zu erfahren. Ich werde, falls Fletcher weiterhin abwesend ist, ein paar der Gäste ausquetschen, wann sie zuletzt von Fletcher und seinen Anhängern gehört haben und warum sie sich so aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Es wird höchste Zeit, dass ich ebenfalls in diesem Spiel mitmische.

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Sin - Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt