5-Durcheinander

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Der Wecker klingelt wie gewohnt um 7 Uhr. Ich hatte kaum geschlafen. Die Bilder von Kenan und mir aus dem Restaurant drehten sich wie ein endloses Karussell in meinem kopf. Der Gedanke daran wie viel Aufmerksamkeit wir beide erhalten hatten, raubte mir den letzten Nerv.

Ich zog mich müde aus dem Bett, schlüpfte in bequeme Kleidung und machte mich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Normalerweise half mir die Routine, den Tag zu beginnen, aber Heute schien nichts zu funktionieren. Der Kaffee schmeckte bitter, und ich konnte mich nicht über den kleinen Genuss freuen, den ich mir normalerweise so sehr schätze.

Auch der Gedanke an die Uni schien unerträglich. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich dort den neugierigen Blicken und ständigen Fragen zu stellen. Also entschloss ich mich, einen Tag für mich allein zu nehmen. Ich brauche Abstand, um klar denken zu können und meine Gedanken zu ordnen.

Als ich das Haus verließ, war der Himmel grau und wolkenverhangen, was zu meiner Stimmung perfekt passte. Die Stadt wirkte an diesem Morgen kälter und fremder als gewöhnlich. Ich lief ziellos durch die Straße und suchte nach einem Ort, an dem ich mich für einen Moment zurückziehen konnte. Schließlich fang ich ein kleines Café, in dem ich mich niederließ. Die Menschen um mich herum redeten und Lachten, aber ich konnte mich nicht auf die Gespräche konzentrieren. Mein Kopf war immer noch bei dem Artikel und den Bildern, die überall in der Stadt kursierten. Ich wollte mich verkriechen und einfach nur in Ruhe gelassen werden.

Ich bestellte mir also ein Café, da der von vorhin bei mir Zuhause nicht grad schmeckte. Mein Handy vibrierte auf dem Tisch. Ein Anruf. Es war Gözde, meine Schwester. »Hey, Ceydosh. Wie gehts dir?« fragte Gözde mit ihrer üblichen direkten Art. Sie nennt mich schon seid dem ich klein bin Ceydosh, der Spitzname gefällt mir.

»Hi Gözde, Naja es geht so...« antwortete ich und versuchte meine Stimme Ruhig zu halten. »Ich hab den Artikel gesehen. Was ist da los?« fragte sie mich. »Es war ein schöner Abend, ich Wollte ja nichtmal ins Restaurant, und jetzt ist alles ein riesiges Durcheinander. Ich will diese Aufmerksamkeit nicht.«

»Ich hoffe ich könnte dir helfen... aber warum redest du nicht mit Kenan darüber?« »Wozu, er hat wahrscheinlich den Artikel schon vor mir gelesen« der Kellner brach in dem moment mein Kaffee »danke« sagte ich mit einem aufgesetztem lächeln und führte mein Gespräch mit gözde weiter »und außerdem denke ich nicht das es ihn wirklich juckt, immerhin gehen um berühmte menschen doch oft Gerüchte rum.«

Gözde seufzte »Vielleicht solltest du dich nicht verstecken. Rede mit ihm. Du weißt nicht, vielleicht versteht er dich besser als du denkst«. Ich nicke, auch wenn sie es nicht sehen kann »Vielleicht hast du recht aber Heute brauch ich einfach nur Ruhe.«

»Verstehe ich. Pass auf dich auf, okay? Und wenn du reden willst, ich bin immer da.« sagte sie. »Danke gözde, du auch falls irgendwann mal etwas sein sollte.« Wenn man Grad vom teufel redet »gözde ich melde mich später«. Ohne das sie noch etwas sagen konnte legte ich auf.

»Hey CeyCey.« Kenan, wer sonst auch. »Hi« antwortete ich und wollte grad aufstehen, doch bevor ich das tuen konnte setzte er sich gegenüber. »Wie geht es dir?« fragte er mich motiviert. Ist heute irgendein besonderer Tag das er so gut drauf ist? »Ehm, gut und dir?« antwortete ich schnell und einfach. Ich will weg hier. »Auch gut, aber bist du dir sicher das alles in Ordnung ist? Du hörst dich nicht gerade so an als ob es dir gut gehen würde.«

»Es ist einfach viel Stress zurzeit mit der Uni. Ich glaube ich sollte auch aufstehen. Viel zu tun weißt du?« ich will nicht das er noch irgendwas hinterfragt, steh einfach auf Ceyda. »Willst du darüber reden? Ich hätte jetzt Zeit, mein Training fängt erst gleich an«. Ich schüttelte den kopf »Es ist nicht nötig Kenan. Ich hab einfach nur eine harten Tag. Ein anderes mal denke ich« antwortete ich schnell. Ceyda, aufstehen, Jetzt!

Bevor Kenan noch weiter nachfragen konnte, stand ich auf und verließ das Café . Die frische Luft draußen tut mir grad gut. Da mir der Gedanke von meinem Kaffee am morgen wieder kam, wie bitter er schmeckte, machte ich mich auf die Suche nach einem Laden. Lange suchen musste ich hierbei nicht, da genauso wie das Café, auch ein kleiner Supermarkt in der nähe des Fussballplatzes war.

Ich betrat den Laden, kaufte das Kaffeepulver und ich war froh wenigstens eine kleine Aufgabe vom heutigen Tag erledigt zu haben. Die Verkäuferin schenkte mir einen freundlichen Blick, aber ich konnte nur knapp ein Lächeln zurückgeben. Sie sah jung aus, vielleicht zwei Jahre älter als ich.

Als ich den laden verließ machte ich mich auf den Rückweg nach hause. Eine Menschenmenge hat sich, wie sonst auch immer, vor dem Trainingsgeländen Tor versammelt. An denen vorbeigelaufen sah ich Kenan auf der anderen Straßenseite wieder, diesmal mit einem Kollegen denke ich. Er sah mir direkt in die Augen, ich jedoch wollte diesem aus dem Weg gehen und schaute weg.

Zuhause angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich zog die Decke über mich und versuchte das was momentan in der Außenwelt abläuft zu vergessen.

In den nächsten Stunden lag ich einfach nur da, starrte an die Decke und versuchte mich zu entspannen. Der Tag war anstrengend, auch wenn ich nichts getan habe außer kurz raus zu gehen.Heut will ich aber nur noch in mein Bett bleiben und mich ausruhen, doch in der Stille gab mein handy aus dem nichts ein Geräusch ab.

Eine Nachricht.

Ich nahm mein Handy in die Hand und laß "Hey, können wir reden?"

Unbekannte Nummer, wer ist das?

Nur Er - Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt