40-Unerwartetes Gespräch

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Der kalte wind trifft mich als ich das Stadion verlasse. Draußen stehen ein paar Taxen und ich laufe direkt auf das erste zu. Der Fahrer, ein älterer Mann mit einer freundlichen Ausstrahlung, öffnet das Fenster und fragt »Taxi?«

Ich nicke stumm und steige ein und setze mich auf den Beifahrersitz. Der Sitz fühlt sich kalt an, aber das ist mir egal. Der Fahrer sieht mich an, mustert mich kurz und merkt offensichtlich, dass etwas nicht stimmt.

»Warten wir auf die anderen?« fragt er mit einer ruhigen Stimme.

»Ja, sie kommen gleich« murmle ich und schaue aus dem Fenster. Die Straßenlampen leuchten schwach und man hört noch die letzten Fans, die das Stadion verlassen. Alles scheint so lebendig, aber in mir drin herrscht nur Leere.

Ich merke wie der Fahrer mich immer noch ansieht »Ist alles in Ordnung, Fräulein?«

Ich nicke. Aber meine Augen verraten mich und ich spüre wie die Tränen wieder aufsteigen. Schnell drehe ich mich weg damit er sie nicht sieht, doch ich weiß es ist zu spät.

»Weinen Sie etwa wegen eines Jungen?« fragt er sanft.

Ich presse die Lippen zusammen und nicke schließlich. Es fühlt sich demütigend an von einem Fremden so durchschaut zu werden, aber ich habe keine Kraft um zu lügen.

Der Fahrer lächelt leicht. Es ist ein trauriges, aber verständnisvolles Lächeln. »Ach, die Liebe« sagt er leise und lehnt sich in seinem Sitz zurück. »Sie kann einem das Herz brechen, nicht wahr? Aber wissen Sie, junge Dame, wenn es echte Liebe ist, dann lohnt es sich immer dafür zu kämpfen. Auch wenn es manchmal unmöglich erscheint.«

Seine Worte treffen mich tief. Ich versuche etwas zu sagen doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Mein Blick bleibt fest auf die Straße gerichtet während ich versuche meine Tränen zu unterdrücken.

»Die Liebe ist wie ein Baum « fährt der Fahrer fort. »Manchmal wachsen die Äste in verschiedene Richtungen, aber die Wurzeln bleiben verbunden. Wenn die Wurzeln stark sind, finden die Äste immer wieder zueinander.«

In diesem Moment kommen Alessia und Enes aus dem Stadion. Schnell wische ich mir die Tränen weg bevor sie einsteigen. Ich darf nicht schwach wirken. Nicht jetzt.

»Alles klar?« fragt Enes, als er die Tür schließt.

Ich nicke und zwinge mich zu einem Lächeln. »Ja, klar«

Zurück im Hotel wirkt die Lobby leer. Alessia und Enes gehen vor während ich etwas langsamer folge. Ich fühle mich müde. Alles was ich will ist in mein Bett fallen und vergessen, dass dieser Tag überhaupt passiert ist.

Oben angekommen verabschieden wir uns von Enes der in sein eigenes Zimmer geht. Alessia öffnet die Tür zu unserem Zimmer und ich trete ein. Ich lasse meinen Mantel auf den Boden fallen und setze mich wortlos auf mein Bett.

Alessia beobachtet mich. »Ceyda, was ist los? Du warst den ganzen Abend so still.«

Ich will antworten doch meine Kehle ist wie zugeschnürt. Schließlich zwinge ich mich etwas zu sagen. »Es ist nichts. Ich bin nur müde.«

Alessia verengt die Augen, als würde sie mir nicht glauben. Sie setzt sich auf das Bett gegenüber und sieht mich eindringlich an. »Geht es um Kenan?«

Die Erwähnung seines Namens ist wie ein Stich in mein Herz. Ich sehe weg, aber sie lässt nicht locker.

»Ceyda, ich bin deine beste Freundin. Du kannst mit mir reden, Bitte.«

Ich zögere doch dann kommen die Worte aus mir heraus bevor ich sie zurückhalten kann. »Hast du die Sachen auf Social Media gesehen? Diese Karlotta... diese ganzen Gerüchte?« Meine Stimme zittert und ich merke wie mir erneut Tränen in die Augen steigen. »Vielleicht hat er wirklich jemand anderen. Vielleicht... vielleicht war ich nie wichtig genug.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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Nur Er - Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt