23-İyi geceler

3.6K 89 77
                                    

»Dein Arm« sagt Kenan und zeigt währenddessen darauf. Wir sitzen bei ihm im Zimmer. Sein Zimmer ist groß, größer als ich es mir vorgestellt habe. »Ceyda?« »ja?« Ich erwache aus meiner Trance und schaue ihn aufmerksam an. »Dein Arm« Wiederholt er sich nochmal. »Es sieht schlimmer aus als es eigentlich ist. Mir gehts gut.« Ob es mir gut geht weis ich nicht ganz genau. Geht es mir den gut? Die frage stelle ich mir mehrmals am Tag. Er nimmt vorsichtig mein arm in seine Hand. Wir sitzen auf seiner Couch, die in einer ecke von seinem Zimmer steht. »Hör auf zu lügen.« Er legt ein kaltes Tuch auf meine wunde und hält seine Hand weiterhin noch darauf.

»Ich lüge nicht.« Auf meine Antwort folgt von ihm nur ein enttäuschendes Kopfschütteln. Ich beobachte wie er sanft mit der wunde umgeht, aber dann doch aufsteht, seine Krücken nimmt und das Tuch wegbringt was vor paar Sekunden noch auf der Wunde geruht hat.

Ich stehe auf und schaue mir sein Zimmer an. Ich laufe zum Regal rüber und sehe das dadrin Bilderrahmen stehen. Enes und Kenan als Kind. Sie sind auf einem Fussballplatz zu zweit. Beide lächeln. Sieht aus als hätten die zusammen eine schöne Kindheit gehabt. Ob sich Kenans Eltern mit den Eltern von Enes gut verstehen? Ein bild weiter rechts zeigt Kenan der eine Medaille hochhält. Man sollte stolz auf ihn sein. Er hat soviel erreicht. »Das war meine erste Medaille« sprach er dann plötzlich hinter mir. Schnell drehte ich mich um und sah wie Kenan dicht hinter mir stand. Ich wäre fast gegen ihn gekommen.

»Tut mir leid, ich wollte mir die Bilder nicht ohne deine Erlaubnis anschauen...« Das war falsch. Ich hätte fragen sollen. Vielleicht will er das ja garnicht. »Du hast die Erlaubnis.« sagt er direkt hinter mir. Ich habe die Erlaubnis. Warum schlägt mein Herz so schnell. Beruhig dich wieder Ceyda, beruhig dich! Ich dreh mich um und schaue zu ihm hoch. »Danke das ich hier bleiben darf.« Er sieht zu mir runter. So schöne Augen, warum hab ich die nie bemerkt. Also doch bemerkt hab ich es schon. Jedesmal wenn ich ihn sehe fallen mir direkt seine Augen auf. Aber jetzt in dem Moment sehen sie schöner aus. Sie glänzen.

»Du kannst auf meinem Bett schlafen, ich hab die Bettwäsche gewechselt. Ich schlafe auf der Couch.« Was? Ich auf seinem Bett? Er will tatsächlich das ich auf seinem Bett schlafe. Ich bin der gast, ich sollte auf der Couch schlafen, nicht er. »Nein, du schläfst in deinem Bett und ich auf der Couch.« »Ceyda-« »Nein nicht Ceyda« ich laufe zur Couch rüber und lege mich darauf »Siehst du es ist gemütlich hier. Das reicht mir.« Er kommt langsam auf mich zu. Wie kann der typ solange mit diesen Krücken laufen? »Kannst du bitte einmal nicht diskutieren?« fragt er mich. Ich diskutiere doch nie, was ist das den für eine aussage. Ich möchte ihn einfach nicht noch mehr belasten. Es ist schon nett genug das ich hier bleiben darf. »Kann ich bitte auf der Couch schlafen?« »Nein.« antwortet er und läuft aus dem Zimmer. Genervt atme ich aus und widme mich an mein handy.

Die Zeit vergeht schnell und draußen wird es langsam immer dunkler. Kenan hab ich seid über eine stunde auch nicht mehr gesehen. Ich hab mich auch nicht getraut das Zimmer zu verlassen. Vielleicht sollte ich hier drinnen bleiben.

»Du bist der Freund! Eine Lügnerin bist du, genau wie deine Mutter. Eine schlampe!«

»Ceyda?« Ich drehe mich zu Tür. Enes steht da. »Kommst du Essen?« Kenans Eltern sind doch seid heute morgen weg so wie ich mitbekommen habe. Wer hat dann das Essen gemacht? Ich stehe auf »Ich komme« antworte ich nickend und laufe an Enes vorbei. »Heute fühle ich mich wie eine Mutter.« sagt Enes der dicht hinter mir läuft. Hab ich das richtig gehört? Enes und Mutter? Was? »Darf ich fragen was du damit meinst.« Enes bringt mich immer wieder zum lachen oder grinsen. Wie macht er das bloß. »Heute morgen hab ich Kenan sein frühstück gebracht und jetzt hab ich das Essen auch gekocht. Ich sag doch, in einem anderen Leben bin ich Mutter.« Meine Lache reicht ihm als Antwort das ich das absurd finde. In der Küche angekommen sitzt Kenan schon am Tisch. »Du lachst wieder« »Bei Enes kann man nicht anders.« antworte ich und setze mich gegenüber von ihm. Enes setzt sich direkt neben mir. »Was hast du schon wieder gesagt« fragt Kenan. »Ich hab gesagt das ich mich wie eine Mutter fühle.« »Müssen wir das gleiche Gespräch führen wie gerade auch schon?« »Ich sag doch nur das was ich denke.« »Manchmal denkst du zuviel« war Kenans letztes Wort .

Nur Er - Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt