26- Deal

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»Tut mir leid das die Cookies nicht geschmeckt haben« sagt Enes als Kenan gerade aufgestanden ist um die Tür aufzumachen. »Warum sollte es dir leid tun? Ich bin einfach nicht fürs backen gemacht« »Du hast dir mühe gegeben...« »Ist schon in Ordnung. Ich lade dich ein mit mir draußen cookies zu essen.« Meine Antwort hat ihm denke ich gefallen, da Enes jetzt eher lächelt statt mit schuldgefühlen da zu sitzen.

»Ceyda?« Kenan ruft mich. »Komme!« Ich laufe zur Tür und sehe Kenan dort stehen. Wer soll den da sein? Er versperrt mir den blick auf die Person. Als Kenan dann zur seite ging sah ich sie. »Gözde?« Was macht sie hier. Nachdem sie tagelang meine nachricht ignoriert und bis jetzt nichts darauf geschrieben hat, hätte ich nicht erwartet sie hier zu sehen. Woher wusste sie überhaupt das ich hier bin? »Ceyda...« fängt sie an. Ich stehe neben Kenan, der ebenfalls neugierig darauf wartet warum sie vor seinem Haus steht. »Du hast baba aus deiner wohnung rausgeworfen?« Warte was? Hab ich das jetzt richtig gehört? Wegen dieser frage ist sie jetzt gekommen. Sie ist nicht gekommen um mich zu sehen,nein, nur um so eine frage zu stellen. Eine frage in dem er erwähnt wird.

»Nein, um ehrlich zu sein war ich das.« spricht Kenan. »Was fällt dir ein-« Gözde läuft mit ausgestrecktem Finger auf Kenan zu, doch bevor sie ihn berühren konnte stelle ich mich vor ihm. »Hör auf!« Ich drehe mich zu Kenan. »Geh bitte rein, Ich muss mit meiner schwester alleine reden« »sicher?« fragt er mich und schaut gözde dabei misstrauisch an. Ich nicke und er läuft wieder rein zu Enes.

»Was willst du hier Gözde.« Die frage die ich eher stellen sollte ich wie sie mich hier gefunden hat. »Was ich hier will? Du hast unseren Vater rausgeworfen-«

»Dein Vater. Nicht meiner. Schon lange nicht mehr mein Vater.«

Der Mann ist schon seid langem für mich Tod. Das einzige Gefühl das ich ihm gegenüber empfinde ist Hass. Sie war schon immer diejenige, die unsere Eltern am meisten mochte. Ich hingegen stand immer nur in ihrem Schatten. »Hör auf das zu sagen. Er liebt dich, das weist du.« Ich schließe die tür hinter mir, damit Enes und Kenan mich nicht hören.

»Er liebt mich nicht! Er liebt dich, nur dich« sage ich und halte dabei noch die ganze Wut die in mir steckt zurück. Er ist es nicht wert. »Er wollte seine Tochter besuchen. Er ist extra für dich von deutschland nach Italien angereist. Denkst du nicht das er einwenig Respekt verdient hat?« Ich schaue Gözde an und versuche die Ironie aus diesem Satz zu verstehen. Doch im Gegenteil. sie meint es komplett ernst. Ein wenig Respekt? Dieser Mann hat kein Respekt verdient und bestimmt nicht von mir. Sie war doch da, als ich auf dem Boden lag, und jetzt erwartet sie wirklich von mir, Respekt zu zeigen? Sie als meine Schwester müsste doch wissen, wie schwer es in diesem Haus war. Wie schwer es mit ihm war.

In diesem Haus hab ich nicht gelebt. Ich hab überlebt.

»Das meinst du doch jetzt nicht ernst oder?« sage ich und lasse dabei ein ironisches lachen aus mir raus. »Seh ich aus als würde ich späße machen Ceyda! Ich bin enttäuscht von dir-« »Du enttäuscht von mir?! Ich bin enttäuscht von dir!Du warst doch da! Du warst da als ich auf dem boden lag und hast nichts gemacht. Mama hat auch nichts gemacht. Ihr beide standet da während ich gott darum bat an diesen tag nicht zu sterben. Ich hatte es satt, verstehst du mich den so garnicht? Ich habe irgendwann aufgehört gott um hilfe zu bitten weil ich wollte das mein herz versagt. Ich konnte mit diesem schmerz nicht mehr umgehen!«

»Was sollte ich den machen?! Er ist immer noch unser Vater-« »Hör auf! Ich will nichts mehr von dir hören. Ich habe es satt von dir gehört zu bekommen wie toll er ist. Dich hat er auch nie wirklich angepackt. Ich musste immer wieder aufs neue darunter leiden und ich alleine hab mich da raus geholt. Weder du noch Mama haben mir geholfen. Also verschwinde aus meinem leben. Das leben das ich mir neu aufgebaut habe« Tränen füllen sich schon in meinem Auge und mein hals ich kurz davor schwach zu werden. Es kratzt. Noch ein weiteres Wort und ich fange hier vor ihr an zu weinen. »Das meinst du nicht ernst.« Ich nicke schwach »Doch, bitte geh.« Ich sehe das sie verletzt ist. »Wie du willst Ceyda. Erwarte aber keine nachrichten von mir.« Sie drehe sich um und geht. Währenddessen geht hinter mir die Tür auf.

»Ceyda?« Es ist Kenan. Ich sehe zu wie meine Schwester immer weiter von mir weg läuft. Das wollte ich doch oder? »Ceyda? iyi misin?« Geht's dir gut? Ich drehe mich zu ihm und schüttele mein Kopf. Mir geht's nicht gut, nein. Mir ging es nie wirklich gut. »Ich hab gesagt das sie gehen soll Kenan. Ich habe meiner eigenen schwester gesagt das sie aus meinem leben verschwinden soll. Bin ich ein schlechter mensch?« Mir kommen die tränen während ich auf Kenan zu laufe. »Nein bist du nicht. Du könntest nie ein schlechter mensch sein« antwortet er und nimmt mich dabei in den arm. Ich bin kein schlechter mensch. Es war nicht meine schuld.

»Oh mein gott, was hab ich getan...« ich wollte das nicht. Es war nicht mit Absicht. Ich schwöre es war nie meine absicht so etwas zu tun. Es ist meine schuld.

Ich drehe mich zu Baran. Die angst steht mir im Gesicht geschrieben. »B-Baran was machst du. Baran hör auf zu filmen« ich flehe ihn an. Warum filmt er. Warum sagt er mir nicht das alles gut wird. Er steht dort und hält sein Handy auf mich gerichtet.

»Baran Bitte hör auf.«

Ich halte meine Hand vor die Kamera und sehe ihm dabei zu wie er lacht. »Dieses video könnte so viral gehen.« Viral? Was? Nein, nein das video darf niemand sehen. Es war ein Unfall! Niemand darf sehen das ich es getan hab. Ich muss hier weg!

»Das video zeigst du niemanden!« sage ich wütend. »Und was wen doch? Du kannst nichts machen Ceyda.« »Ich flehe dich an bitte lösch dieses Video.« Er könnte meine Zukunft damit ruinieren. Welche Uni würde mich nach so einem Ereignis noch haben wollen? Wer würde danach sich noch gerne mit mir anfreunden wollen?

Baran schaut mich überlegend an. »Baran, Bitte! Ich mach auch was du willst. Nur bitte lösch es.« Ich weis nicht wie oft ich das Wort „Bitte" jetzt benutzt habe, aber es war eindeutig mehr als ich normalerweise einer Person sage. »Alles?« »Ja Baran. Löschst du das Video?« Bitte sag Ja, Bitte sag Ja. Er grinst mich an und zieht mich daraufhin hinter sich. Wohin laufen wir? Was hat er vor? Wird er das Video Löschen?

»Baran wohin gehen wir?« »Du hast gesagt du machst alles was ich will...« Was will er?

Er öffnet eine Tür, zieht uns beide rein und schließt sie wieder. Wir sind in irgendeinem Zimmer. »Baran was machen wir hier?« frage ich ihn. Ich habe angst. Er fasst mich an meiner Taille an und drückt mich richtung Bett. »Du willst das ich das Video lösche und ich will endlich mit dir ins Bett. Deal ist ein Deal.« Warte was? Nein! »Baran nein. Baran hör auf, bitte lass mich los.« Er schmeißt mich aufs Bett. »Hör auf zu meckern. Das war unser Deal. Und außerdem wird es spaß machen. Träumst du den nicht nachts von meinem Schwanz?« Er lacht mich aus. Ein Junge den ich mein freund nenne lacht mich aus. Ich träume nachts von einer glücklichen Familie. Nicht von sowas...

Bevor ich noch dazu kam irgendwas zu sagen wurde mir der rock den ich anhabe runtergezogen. Das darf nicht passieren. Ich muss hier raus. Ich versuche vom Bett aufzustehen doch da packte er mich fest am handgelenk und drückte mich wieder aufs Bett. »Du bleibst hier!« Ich schüttele mein kopf und mir fließt eine träne runter. Warum tut er mir sowas an. Würde er mich lieben dann würde er sowas nicht tun. Er weis das ich erst nach der Hochzeit zu den dingen wollte.

Ich stöhne erschrocken auf da er seine weichen und doch gierigen lippen an meinem Hals spüre. Ich fühle mich ekelhaft. Gott bitte verzeihe mir. »Ich hab solange auf diesen moment gewartet Ceyda...« Ich sage nichts mehr. Meine stimme wurde mir genommen. Ich kneife nur noch meine Augen zu und lasse es auf mich zu kommen. Niemand wird mir helfen. Niemand wird mich vor ihm retten.

Ich spüre den Schmerz und ich spüre seine gier. Mir wird schwarz. Nach 10 Minuten spüre ich auch keinen schmerz mehr. Ich habe ihn ausgeschaltet. Ich nehme alles um mich herum nicht wahr. Das ist ein Traum, bitte lass es ein Traum sein.

Es ist kein Traum.

"Es war nicht meine Schuld" wiederhole ich immer wieder leise in meinem Kopf während ich mich an Kenans Brust schmiege.

Nur Er - Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt