Kapitel 7

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Nach dem Essen verabschiedeten sich die vier Männer wieder und gingen ihrer Wege. Mr. Sheffield verschwand in seinem Zimmer, da er sagte, der Tag heute habe ihn geschafft und Mirabelle verließ die zwei mit den Worten, dass sie morgen früh raus müsse. Schlussendlich saßen die zwei Brüder alleine in einem Salon, Collin hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und Thomas stand am Fenster und blickte hinaus in die finstere Nacht. "Glaubst du die Männer haben die Wahrheit gesagt?", unterbrach Thomas die Stille. "Naja 2 von ihnen sind wahrscheinlich mit ihrem Kopf ziemlich hart am Boden aufgekommen und die anderen beiden wirkten jetzt auch nicht gerade wie Professoren auf mich.", "Aber wenn es doch wahr ist?", "Nein!! Thomas ich weiß ganz genau woran du gerade denkst, bitte steiger dich da nicht rein, wer weiß ob das nicht alles nur eine inszenierte Show war um uns abzuschrecken. Ich meine, denk doch mal nach, riesige Wölfe, ein angriffslustiger Hirsch und ein Mädchen, das einen erwachsenen Mann umhaut, klingt doch sehr verdächtig, findest du nicht?" "Und wenn es doch nicht gelogen ist, es würde doch alles zusammenpassen, es könnte sie sein.", "Bruder du weißt du liegst mir sehr am Herzen und ich bitte dich nochmal inständig, lass sie endlich los." Thomas schüttelte den Kopf, er musste sofort aus diesem Raum hinaus, er drehte sich um und ging ohne auch nur noch ein Wort zu sagen aus dem Raum, durch die Eingangshalle, hinaus in den Garten des Hauses. Er ging eine Zeit lang tief in Gedanken versunken im Garten herum bis er etwas entdeckte, was ihm einen leichten Stich im Herzen versetzte. Mitten unter einem Meer aus roter Rose stand ein kleiner weißer Pavillon, den einige Schlingpflanzen in eine Umarmung einschlossen. Er steuerte darauf zu und ließ sich dort auf einer Bank nieder. Er hatte wieder mal das Gefühl als würde er ersticken und er spürte wie Trauer wieder einmal sein Herz erfasste. Er erinnerte sich wie er Alice damals kennengelernt hatte. Es war zu seinem 6ten Geburtstag, damals hatte er von seinen Eltern sein erstes Pony bekommen. Es war dunkelbraun mit großen lieben Augen und einer schwarzen struppigen Mähne. Zu diesem Anlass wurde die nähere Nachbarschaft eingeladen, zu einem kleinen Gartenfest. Zum ersten Mal sah er die Hatherways, er hatte gehört, dass sie eine kleine Tochter namens Alice hatten, die jetzt 3 Jahre alt sein sollte. Die Gäste kamen alle der Reihe nach bei ihrem Anwesen an und da sah er sie das erste Mal. Sie war klein, hat kurze braune Haare, große, runde braune Augen und trug ein hellblaues Kleid. Sie war einfach ein süßer Anblick, aber am besten gefiel ihm, das Glänzen in den Augen, das sie bekam als sie sich das Anwesen und den Garten genauer ansah. Ihre Eltern machten einen eher hochnäsigen Eindruck, Thomas wunderte sich, wie Alice bei den Eltern nur so liebenswert aussehen konnte. Das Fest war im vollen Gange und alle Kinder die anwesend waren durften sich das Pony anschauen, nur Alice nicht, sie blieb bei ihren Eltern stehen und hörte angestrengt dem Gespräch ihres Vaters mit einem fremden Mann zu. Plötzlich riss sich das Tier los und trabte direkt auf Alice zu, vor ihr blieb es stehen und stupste sie mit der Schnauze leicht am Hinterkopf an. Alice fing an zu kichern, drehte sich um, schaute das Pony an und streichelte ihm den Kopf:" Das nächste Mal solltest du dich nicht mehr so anschleichen, stell dir vor du triffst jemanden wie meine Mama die sich selbst vor einem Schmetterling erschreckt." Alle fingen an zu lachen und sogar Thomas musste leise lachen, ihre Mutter jedoch zischte ihr nur etwas zu. Alice nahm das Pony an der Trense und ging direkt auf ihn zu. "Ich glaube der kleine Frechdachs gehört dir oder?", "Ja ich habe ihn heute geschenkt bekommen, ich bin Thomas.", sagte er und streckte ihr die Hand hin. "Ich bin Alice. Hat dein kleiner Freund hier auch einen Namen?", fragte sie während sie dem Tier über den Hals strich. "Nein noch nicht, hättest du denn eine Idee?", fragte Thomas der sein Pony nun auch an der Trense hielt. "Hm lass mich überlegen, wie wäre es mit... Sunny?", "Sunny? Wieso eigentlich nicht, ich finde er passt perfekt zu seinem Gemüt.", "Genau das Gleiche hab ich mir auch gedacht", strahlte Alice. Und so unterhielten sie sich die ganze Feier über, immer mit Sunny an ihrer Seite. "Komm Alice wir gehen", rief ihre Mutter. "Schade ich muss schon gehen, sehen wir uns denn wieder?", fragte das kleine Mädchen. "Ich hoffe es doch sehr.", sagte Thomas und konnte sich sein Grinsen kaum verkneifen. Seit diesem Tag an trafen sie sich so oft sie konnten, am Anfang noch offiziell, dann wegen dem Verbot ihrer Eltern nur noch heimlich. Thomas öffnete seine Augen wieder, er spürte, dass seine Wangen feucht waren. Das war das erste Mal in seinem Leben, das er geweint hatte. Schnell wischte er sich die Augen trocken und machte sich auf den Weg zurück ins Haus um sich hinzulegen. Der Falke der auf dem Pavillon saß erhob sich nach diesem Anblick in die Lüfte und flog davon. Thomas schleppte sich die Treppen hinauf in sein Gemach, zog sich schnell um, ließ sich in das massive Bett fallen und schlief sofort ein. Doch er fand in dieser Nacht keine Ruhe, zu sehr beschäftigte ihn das Wolfsmädchen. 

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