Kapitel 18

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Wieder bei der Grotte angekommen, straffte Thomas die Schultern, er fühlte sich noch immer unwohl, wenn er durch die Efeu Wand gehen musste, schließlich handelte es sich bei Snow und ihrem Rudel immer noch um wilde Tiere, sehr große wilde Tiere. Gedankenverloren ging er durch den dunklen Gang und bemerkte gar nicht, dass sie schon bei den Anderen waren. Eine plötzliche Umarmung riss ihn aus seinen Gedanken. "Wir haben die Schüsse gehört! Ich hatte Angst euch wäre etwas passiert.", "Nein mir geht es gut und Eric hat die beiden Jäger vertrieben.", dabei sah er zu dem braunen Wolf der soeben eine Art Unterhaltung mit Snow führte. "Komm mit wir ruhen uns etwas aus.", flüsterte Alice und zog Thomas mit sich. "Menschen haben noch nie um diese Jahreszeit gejagt, das ist unüblich für sie.", in Snows Kopf arbeitete es. "Ja mir kam es auch seltsam vor, vor allem hat einer der Jäger sich mit mir angelegt, das hatten wir auch noch nie.", "Er hat sich mit dir angelegt?", "Ja aber mir ist nichts passiert. Ich habe ihn verscheuchen können, ohne ihn schwer zu verletzen.", "Nun gut, ich glaube ich werde mir heute mit diesem Menschen die Ränder des Walds genauer ansehen. Ich fürchte wir haben nicht mehr viel Zeit, um eine Lösung zu finden.", sie wendete ihren Kopf zu ihrer Familie. Sorge durchzog ihre sonst so stolzen Augen.
Völlig außer Atem kam Jonathan in der Kneipe an. "Jack!! Du verrückter Hund, du lebst noch?", sein Jagdgefährte klopfte ihm auf die Schulter. "Ich habe ihnen gerade erzählt, wie du dich mit diesem Monster angelegt hast.", dabei deutete er auf die Gruppe der Arbeiter, die wie immer ihre freie Zeit beim Essen und Trinken verbrachten. Jack setzte sich am Tisch dazu: "Erzähl schon hast du das Tier erschossen?", "Nein ich habe es versucht, aber dieses Mistvieh ist ziemlich schnell. Als es näher kam hat mein Pferd gescheut und mich abgeworfen.", "Und dann?", "Dann ist mir der Wolf ganz nah gekommen, ich habe ihm in die riesigen Reißzähne geblickt und dachte meine letzte Stunde hätte geschlagen. Da packte das Tier mein Gewehr und schleuderte es davon, währenddessen hatte ich seine riesige Pranke auf meinem Brustkorb ruhen. Ich glaube er hat mir ein paar Rippen angeknackst, schlussendlich hat er mich an meiner Jacke gepackt und in den Wald geschleudert." Stille erfüllte den Raum jeder Blick war auf ihn gerichtet. "Als ich mich vom Waldboden erhob, werdet ihr nie erraten wen ich entdeckt habe.", "Spuck schon aus Jack!", "Den jüngeren Carrington Bruder!", "Unmöglich der ist doch in London!", "Ich schwöre es euch, irgendetwas stimmt dort eindeutig nicht!" Lautes Gemurmel erfüllte den Raum. "Wissen sie meine Herren!", erhob nun wieder Jonathan die Stimme und beendete das Gemurmel: "Ich denke es ist an der Zeit aktiv zu werden! Wir sollten den Carringtons eine Falle stellen, denn ich glaube, sie stecken mit diesen Kreaturen unter einer Decke.", "Also wie willst du vorgehen?" Ein leises Flüstern breitete sich unter der Gruppe aus.

Collin tigerte am Anwesen auf und ab. Dauernd dachte er an seinen Bruder und hoffte ihm würde es gut gehen, schließlich konnte er sehr nervig sein und wer weiß wie viel diese Wölfe an Toleranz für nervige Menschen übrig hatten. Andererseits hatte er noch Alice, sie würde ihn schon beschützen. "Verzeihen sie die Störung Mr. Carrington, aber Mr. Finch möchte sie in einer dringenden Angelegenheit sprechen.", "Nun gut lassen sie ihn herein.", Kurz darauf kam Jonathan hineingestürmt: "Mr. Carrington!! Ich war heute im Wald um mir das Baugebiet anzusehen. Sind sie sicher, dass sie keine Arbeiter in den Wald gelassen haben?", "Wieso fragen sie?", "Ich hätte schwören können, einen verletzen Mann im Wald gesehen zu haben. Doch bevor ich zu ihm gehen konnte, war er wieder verschwunden." Collin rutschte sein Herz mindestens bis zum Mittelpunkt der Erde hinunter. "Wie meinen sie verletzt?", "Nun ja, er humpelte etwas und schien sich seine Seite zu halten. Sein weißes Hemd wies einige roten Flecken auf." Collins Gesicht wurde Kreide bleich, er wusste genau von wem der Mann vor ihm sprach. Ohne ein Wort zu sagen ließ er sein Gegenüber stehen und ging schnellen Schrittes in den Garten. Jack lächelte, unschuldig pfeifend verließ er das Anwesen wieder.
Collins Gedanken drehten sich im Kreis, schwebte sein Bruder nun doch in Lebensgefahr? War das der Plan von Alice und dem Rudel? Hatte sie seine Gefühle für ihren Vorteil ausgenutzt? Er spürte wie Wut in ihm aufkam. Er musste ihn suchen gehen! Schnell stürmte er zum Stall und machte Shine fertig. Diese schien seine Aufregung zu bemerken, da sie nervös hin und her tänzelte. Er schwang sich auf ihren Rücken als er hinter sich den Stallburschen vernahm: "Wo wollen Sie denn hin Mr. Carrington?" "Ich reite in den Wald, mich umsehen.", beendete er das Gespräch schnell und trieb die Stute an. Im schnellen Galopp verließ er das Anwesen und steuerte auf den Wald zu.
"Sehen Sie meine Herren? Ich wusste er würde den Köder schlucken. Also los wir dürfen ihn nicht verlieren, wenn der Plan klappen soll." Mit größerem Abstand folgte ihm die Gruppe von Männern.
Ein Knurren ging durch die Grotte und ließ Thomas aufhorchen. "Snow möchte, dass du ihr folgst.", übersetzte Alice wieder. Thomas nickte, stand auf und folgte der großen weißen Wölfin aus der Grotte hinaus. Sie gingen eine Zeit lang durch den Wald als Snow plötzlich die Ohren spitzte. "Was ist los? Schon wieder Jäger?", doch da hörte er es auch. Jemand schrie laut seinen Namen. "Das klingt nach meinem Bruder Collin.", überlegte Thomas laut und wollte schon einen Schritt in die Richtung machen aus der die Rufe kamen, doch Snow stellte sich ihm in den Weg. "Bitte Snow, vielleicht ist etwas Schreckliches in meiner Familie passiert. Ich schwöre, ich laufe nicht weg, du kannst gerne mitkommen und dich selbst überzeugen." Snow dachte kurz nach und senkte schließlich den Kopf. Sie trat einen Schritt beiseite und sah ihn abwartend an. Er lief los in die Richtung aus der er die Stimme seines Bruder vernahm, dicht gefolgt von Snow. Schlussendlich trafen sie auf einer kleinen Lichtung aufeinander. Sofort sprang Collin von Shine hinunter und hetzte auf seinen Bruder zu, vor ihm blieb er stehen und zog ihn in eine brüderliche Umarmung. "Collin du erdrückst mich!! Was ist los?", "Einer der Arbeiter hat gemeint du seist verletzt!! Aber wie ich sehe geht es dir blendend." Bevor sie weiter reden konnten bemerkte Collin die weiße Wölfin die plötzlich hinter Thomas auftauchte. "Collin darf ich vorstellen, Snow. Snow das ist Collin." Ein tiefes Knurren verließ ihre Kehle und mit bösen Augen funkelte sie den Mann an, der ihr Zuhause zerstören wollte. "Ich glaub Snow mag mich nicht.", schlussfolgerte Collin. "Naja, du und das Dorf, ihr wollt das hier zerstören." Da hob Snow den Kopf an, irgendetwas stimmte hier nicht. Vorsichtig begann sie zu schnüffeln. "Snow was ist los?", fragte Thomas, der ihre Unruhe bemerkte. Da fiel ihm selber auf, plötzlich war es so still, nicht einmal die Vögel zwitscherten mehr. "Collin ich glaube wir sollten uns bewegen.", noch bevor sein Bruder darauf antworten konnte, fiel ein Schuss und die beiden Männer sahen nur noch wie die weiße Wölfin zu Boden ging. Thomas eilte an ihre Seite und zog einen kleinen spitzen Gegenstand aus ihrem Fell. "Ein Betäubungspfeil!", flüsterte Thomas. Ein Klatschen ging über die Lichtung. "Gut gemacht Mr. Carrington. Sie haben uns die Bestie perfekt positioniert, damit wir sie einfangen können." Thomas sah die weiße Wölfin noch einmal an, sie atmete nur noch ganz flach. Sie hob noch einmal ihren Kopf an und sah ihm in die Augen:"Ich wusste man sollte euch Menschen nicht trauen.", dann schloss sie ihre Augen.

Heart of the PackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt