Schnellen Schrittes eilte sie durch den Wald, die Sonne würde bald aufgehen. Nach kurzer Zeit hatte sie die Efeu Wand erreicht, schlich sich durch den Gang und kam schließlich bei der Grotte an. Sie legte sich zu Corey und Lorey und schloss ihre Augen. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten nun die Grotte und Shadow öffnete seine Augen. Er streckte sich und gähnte einmal herzhaft. Da erblickte er Alice, sie lag zwischen den Zwillingen. Da ertönte ein schrilles Pfeifen und kurz darauf landete Falco vor seinen Pfoten. "Guten Morgen Shadow.", "Morgen Falco. Was bringst du mir für Neuigkeiten?", "Snow möchte, dass ihr die Waldbewohner versammelt und auf einen Kampf vorbereitet. Sie meint ein Kampf wäre schon bald unumgänglich.", "Verstehe. Nun gut richte ihr bitte aus, dass wir ihren Anweisungen folgen werden und das ich sie liebe.", Falco nickte und wollte sich schon zum Abflug bereit machen als er sich ein letztes Mal an Shadow wandte:"Übrigens Snow ist sich nicht sicher, ob der Mensch sie verraten hat." Und damit flog er davon. Shadow schüttelte den Kopf, ob er sich vielleicht doch in diesem Menschen getäuscht hatte? Er war sich nicht sicher, er musste sich sowieso um sein Rudel und die Bewohner des Waldes kümmern. Aber zuerst wollte er mit Alice reden. Vorsichtig ging er auf Alice zu, er wollte sie gerade an stupsen, da stieg ihm ein Geruch in die Nase. Es war nicht der übliche Geruch nach Alice, sie roch anders. Er schnüffelte an ihr, da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es gab nur einen Menschen der so roch und es ist noch gar nicht solange her, dass er ihn zuletzt gerochen hatte. "Alice!!", knurrte er laut und sofort riss sie die Augen auf. Durch den Krach wachten auch die anderen Wölfe auf. "Shadow! Was ist los?", fragte Alice ganz entsetzt. "Du warst bei ihm!", knurrte Shadow und er sah wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. "Also?", "Nun ja, ich wollte mit ihm reden, wegen Snow!", "Ich habe es dir verboten!", "Du hattest keine Beweise gegen ihn!", "Du hast dich mir widersetzt! Du bleibst heute hier! Paul du passt auf, dass sie nicht abhaut." Völlig entsetzt starrte sie Shadow an, wieso tat er ihr sowas an? "Du hast ja keine Ahnung!", schrie sie und rannte in die Höhle. "Alice!", schrie Shadow doch sie war schon verschwunden. Er atmete aus:"Paul du passt auf, bis wir Snow befreit haben und die Sache sich wieder beruhigt hat, will ich nicht, dass sie ihn wieder sieht." Paul nickte und positionierte sich vor der Höhle. "Die Anderen folgen mir. Wir versammeln die Waldbewohner, wie es aussieht kommen wir um einen Kampf nicht herum. Sie sollen vorbereitet sein." Das Rudel nickte und folgte dem schwarzen Wolf aus der Grotte.
Alice lag in der Höhle, wieder bahnten sich Tränen den Weg über ihre Wangen, doch diesmal war kein Thomas da der sie tröstend in den Arm nehmen konnte. "Alice?", hörte sie Pauls Stimme hinter sich. "Lass mich in Ruhe!", fauchte sie ihn an, doch da spürte sie den Kopf des Wolfes, der sich an ihrem zarten Körper rieb. "Was hat der Mensch dir erzählt?", "Die Wahrheit. Er und sein Bruder wurden von einem Mann in eine Falle gelockt. Er hatte nichts damit zu tun!", erzählte sie aufgebracht. "Bist du dir sicher, dass er die Wahrheit gesagt hat?", "Natürlich! Er würde mich nicht anlügen. Er würde auch nie etwas tun, was mich oder meine Familie verletzen würde.", "Nun gut Alice, aber bitte vergiss nicht wir sind seit 6 Jahren deine Familie. Gib nicht alles wegen ihm auf, denke daran, der Wald und wir brauchen dich jetzt in dieser schweren Zeit." Mit verweinten Augen sah sie den Wolf an. Paul hatte recht, sie war so mit ihren Gefühlen beschäftigt, dass sie völlig vergessen hatte, dass das Rudel und alle Waldbewohner ihre Hilfe brauchten. "Du hast recht Paul, es tut mir leid, dass ich so selbstsüchtig war.", "Alice wie es aussieht haben dich deine Gefühle übermannt, das ist normal und schließlich hast du so die Wahrheit erfahren können.", er leckte ihr über das Gesicht. "Komm lass uns rausgehen, ein wenig Sonne und Ruhe wird dir gut tun.", zusammen verließen sie die Höhle und legten sich in die Sonne. Alice kuschelte sich an Paul und kurze Zeit später war sie auch eingeschlafen.
Ein lautes Klopfen riss die weiße Wölfin aus dem Schlaf. "Aufstehen Langschläfer!", der Mann der sie schon gestern angesprochen hatte, stand wieder vor ihrem Käfig. Sie hob den Kopf und gähnte herzhaft, sodass sie ihre langen Fangzähne zeigte. Da hörte sie erschrockenes Aufkeuchen. Sie öffnete ihre Augen und sah in eine Menschen Menge, die aus Männern, Frauen und Kindern bestand. Ihr war es gestern nicht aufgefallen, aber anscheinend wurde der Käfig auf einem riesigen Platz positioniert, damit sie alle ansehen konnten. Wahrscheinlich dachte der Mann so etwas würde sie einschüchtern, aber sie war weder dumm oder ängstlich. Sie wusste genau wer sie war und was sie ist, eine stolze Anführerin, die Beschützerin des Waldes und seiner unschuldigen Bewohner. Niemals würden diese Menschen es schaffen sie in Angst zu versetzen oder Panik. Dieser Mann wollte nur, dass sie wild wird, damit die Menschen noch mehr Angst vor ihres Gleichen bekommen würden, doch da hatte er die Rechnung ohne Snow gemacht. Entspannt legte sie sich wieder hin, positionierte ihren Kopf auf ihren Vorderpfoten und sah die Menge abwartend an. "Sehr wild sieht der Wolf aber nicht aus.", "Glaub mir tief im innersten, ist er eine wilde Bestie!" Hatte dieser Mensch gerade er gesagt? Dann würde sie ihm wohl das Gegenteil beweisen müssen. Sie stand auf und sofort waren alle Augen auf sie gerichtet, auch die, von diesem Jack. Mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht hob sie ihr Bein an und ließ ihrer Notdurft freien Lauf, direkt auf Jacks Kopf. Lautes Gelächter hallte über den Platz und Snow legte sich zufrieden wieder hin. "Wie es aussieht Jack, hat sie dich gerade eines Besseren belehrt.", rief jemand aus der Menge. Voller Wut holte Jack plötzlich eine Peitsche hervor, die Snow vorher nicht aufgefallen war. Er holte schwungvoll aus und traf Snow im Gesicht. Laut knurrte sie auf, doch er ließ sich nicht beirren und holte zum nächsten Schlag aus, dieser traf sie an der Seite. Da wurde sie wütend, sie stellte sich auf und fletschte bedrohlich ihre Zähne. Zufrieden lächelte Jack die nun aufgebrachte Wölfin an. Da wurde sie sich der anderen Menschen wieder bewusst, denn sie roch deren Angst. Sie zwang sich zur Ruhe und legte sich wieder hin, innerlich ohrfeigte sie sich für ihr Verhalten, dieser Jack hatte sie genau dazu gebracht, was sie unbedingt vermeiden wollte. "Seht ihr, jetzt hat sie ihr wahres Gesicht gezeigt! Ihr Rudel ist genauso!", rief Jack der Menge zu. Snow war wütend auf sich selbst, sonst hatte sie sich auch gut unter Kontrolle, aber die Schläge waren zu viel für sie. Da hörte sie die Stimme eines kleinen Jungen:"Aber du hast ihr weh getan! Jeder wird böse wenn man ihm Schmerzen zufügt." Überrascht hob die weiße Wölfin ihren Kopf und sah den kleinen blonden Burschen an. "Sei still Kleiner, du bist noch zu jung um sowas zu verstehen!", antwortete Jack, bevor er sich umdrehte und verschwand. Die Menge löste sich ebenfalls auf und sie sah nur noch wie der Kleine von seiner Mutter mitgezogen wurde. Kaum waren alle Menschen verschwunden, landete Falco vor ihrem Käfig. "Snow! Geht es dir gut?", die Wölfin nickte:"Was gibt es neues?", "Shadow lässt ausrichten, dass er deinen Befehl ausführen wird und das er dich liebt." Snow unterdrückte den Schmerz der in ihr hoch kam und wandte sich wieder an ihn:"Richte ihm aus, dass ich ihn auch liebe und das uns der Kampf schon sehr bald bevorstehen wird." Falco nickte und flog wieder davon. Snow wusste, jetzt konnte ihnen nur noch ein Wunder helfen.Thomas schlug die Augen auf, seit langem hatte er nicht mehr so gut geschlafen wie heute. Mit einem Lächeln stand er auf, zog sich an und ging hinunter in den Speisesaal, wo die Sheffields und sein Bruder schon saßen. "Guten Morgen.", rief er in die Runde, die ihn ebenfalls begrüßte. Er setzte sich neben Mirabelle und fing an zu essen. "Wie war es in London Mr. Carrington? Haben sich ihre familiären Angelegenheiten geklärt?", sprach ihn nun Mr. Sheffield an. "Ja alles ist erledigt Sir. Deshalb bin ich wieder hier.", erklärte Thomas knapp und aß ruhig weiter. "Habt ihr schon von dem Wolf am großen Platz gehört?", fing nun Mirabelle ein neues Gespräch an. Sofort versteifen sich die Brüder. "Wir sollten ihn uns einmal ansehen gehen.", redete Mirabelle weiter. "Das ist eine hervorragende Idee!", rief Collin völlig euphorisch aus. Thomas nickte nur stumm. Nach dem Essen machten sich alle fertig, um den Platz zu besuchen und sich den Wolf anzusehen. Zu viert gingen sie an jeder Menge Menschen vorbei, die sich in den Gassen tummelten. Jeder begrüßte die Sheffields mit einem freundlichen Lächeln, die Brüder wurden eher kühl begrüßt. Nach einer gewissen Zeit hatten sie den Platz erreicht und Thomas erkannte Snow sofort in dem riesigen Käfig. Immer wieder gingen Menschen vorbei und starrten sie völlig entsetzt an. Sie jedoch blieb einfach ruhig liegen und gab keinen Laut von sich. Nun trat die Gruppe näher heran und Snow fixierte sofort Thomas mit ihren Augen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder einen von ihnen sehen würde. Er ist wunderschön", sagte Mirabelle völlig fasziniert. "Es ist eine Sie.", korrigierte ihr Vater sie. "Woher weißt du das Vater?", "Ich hab mich früher mit deiner Mutter nicht nur mit der pflanzlichen Welt des Waldes beschäftigt, sondern auch mit den Tieren. Siehst du der Kopf eines männlichen Wolfes ist sehr breit und dadurch hat er auch ein breiteres Maul, ein weiblicher Wolf hat eher einen schmalen bis spitzen Kopf, daher bin ich mir fast sicher, dass es sich hier um ein Weibchen handelt." Snow hob überrascht den Kopf, anscheinend gab es doch noch Menschen mit ein klein wenig Verstand. "Mirabelle sieh doch, da sind unsere Nachbarn, komm wir gehen sie begrüßen. Wenn die Herren uns kurz entschuldigen, wir kommen gleich wieder.", schon hatte Mr. Sheffield seine Tochter am Arm gepackt und mitgezogen.
Thomas wandte sich an Snow:"Ich werde heute Nacht wiederkommen." Snow nickte ihm nur kurz zu und legte ihren Kopf wieder auf ihre Pfoten. Da kamen auch schon wieder die Sheffields angelaufen:"Nun meine Herren, meine Tochter und ich werden wieder zurück zum Anwesen gehen, da wir noch einige Erledigungen machen müssen.", "Wir müssen auch zurück, wir wollten nochmals in den Wald reiten uns etwas umsehen.", warf Collin sofort ein. Zusammen verließ die Truppe den Platz wieder und machten sich auf zum Anwesen. Dort angekommen verschwanden die Sheffields gleich und die zwei Brüder ließen sich ihre üblichen Pferde herrichten. Memory begrüßte Thomas mit einem freudigen Schnauben. "Hast mir auch gefehlt mein Großer.", sagte er und strich ihm über den Hals. Er schwang sich auf seinen Rücken und sah, dass Collin ebenfalls schon auf Shine saß. Zusammen ritten sie Richtung Wald.Ein lautes Heulen ging durch den ganzen Wald, schon bald waren alle Bewohner in Aufruhr und alle steuerten das gleich Ziel an. Shadow und sein Rudel positionierten sich am großen Felsen und warteten bis sich alle Tiere versammelt hatten. Alle redeten durcheinander und dadurch entstand ein riesiger Lärm, bis Shadow mit einem lauten Knurren alle zum Schweigen brachte. "Meine lieben Waldbewohner, wie viele es von euch schon bemerkt haben, ist Snow ein Opfer der Menschen geworden. Sie halten sie bei sich im Dorf gefangen, wie es aussieht wird ein Kampf unvermeidlich sein. Die Menschen wollen unsere Heimat zerstören damit sie aus den Minen mehr Erz holen können. Das werden wir verhindern! Jeder der sich dem Kampf für unsere Heimat stellt, soll sich darauf vorbereiten. Bis dahin schont eure Kräfte, denn bald werden wir alle Kraft brauchen.", damit beendete Shadow seine Rede und ging mit seinem Rudel zurück zur Grotte. "Glaubst du wirklich eine Kampf wird unausweichlich?", fragte Lorey nervös. "Wie es aussieht ja, aber wir werden bereit sein.", antwortete Shadow knapp. Bei der Grotte angekommen sah das Rudel Paul, wie er friedlich mit Alice in der Sonne döste. Shadow hoffte Alice würde nicht vergessen auf wessen Seite sie stand.
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Heart of the Pack
RomansaDie kleine süße Alice lebt in einer typischen Londoner Familie. Eine Mutter, ein Vater und ein kleines Brüderchen, von außen her eigentlich die perfekte Familie, doch hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus. Von der Mutter ignoriert und vom Vat...