Kapitel 22

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Die Brüder ritten schweigend nebeneinander her. "Woher wusstest du, dass ich den Wald wollte?", fragte Thomas. "Wenn ich meinen Bruder nicht kennen würde, wäre ich ein schlechter Bruder oder?" Thomas lächelte, manchmal war Collin feinfühliger, als er durchscheinen ließ. "Könntest du hier bleiben? Ich möchte mich alleine dem Rudel stellen." Collin nickte. Beide stiegen von ihren Pferden ab und der Ältere band beide Tiere an einem Baum an. "Falls ich nicht zurückkehre sollst du nur wissen, ich liebe dich Bruderherz.", Thomas zog den Älteren in seine Arme. "Wehe wenn du nicht wiederkommst! Vater würde mich sonst im Meer ertränken.", versuchte Collin den Ernst der Lage herunter zuspielen. Thomas drehte sich um und machte sich am Weg zur Grotte.

Alice machte ihre Augen auf, das Rudel war wieder zurück gekommen. Sie streckte sich und ging auf Shadow zu, der angespannt auf seinem Felsen lag. "Shadow? Kann ich kurz mit dir reden?", er hob seinen Kopf. "Natürlich.", sofort klettere Alice zu ihm hinauf und lehnte sich gegen seine Seite. Er drehte den Kopf in ihre Richtung und sah sie abwartend an. "Ich wollte mich entschuldigen. Mit mir sind wohl die Gefühle durchgegangen und ich hätte beinahe vergessen, dass ihr und die Waldbewohner meine Hilfe braucht." Überrascht blickte Shadow das junge Mädchen an, damit hatte er nicht gerechnet. "Es ist in Ordnung Alice. Mit jedem gehen einmal die Gefühle durch, daher bin ich dir nicht böse, auch wenn ich am Anfang sehr wütend war.", sagte Shadow ruhig. Alice streckte ihren Arm aus und streichelte ihm über den Kopf. Da hörten sie etwas rascheln. Sofort sprang Shadow auf und fletschte die Zähne. Auch die Anderen standen sofort auf und gingen in Kampfstellung. Da kam plötzlich Thomas durch den dunklen Gang und blieb stehen, als er die ganzen kampfbereiten Wölfe sah. "Thomas!", rief Alice und wollte schon zu ihm laufen, da versperrte Shadow ihr den Weg. Langsam hob er beschwichtigend die Arme und fing an zu sprechen:"Ich weiß ihr denkt ich hätte Snow an die Menschen verraten. Ich schwöre es euch, auch ich wurde in eine Falle gelockt, ich hatte nichts damit zu tun!" Shadow sah ihn misstrauisch an. Da nutzte Alice seine Unachtsamkeit, sprang an ihm vorbei und lief an Thomas Seite. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. "Shadow er sagt die Wahrheit! Er würde nie etwas tun was mich oder meine Familie verletzen würde! Glaubst du er würde sein Leben riskieren, wenn er lügen würde? Bitte glaube mir und glaube ihm! Ich lege für ihn meine Hand ins Feuer!", beendete Alice ihren Redefluss. "Ich war heute bei Snow. Ich habe ihr gesagt ich würde heute in der Nacht zu ihr gehen. Alice würdest du mich begleiten wollen?", da fing Shadow an zu Knurren und Thomas unterbrach ihn kurz:"Ich weiß, dass ihr mit mir reden könnt, Snow hatte noch etwas zu mir gesagt bevor sie ihr Bewusstsein verlor." Shadow atmete laut aus:"Nun gut. Was ist an dem Nachmittag genau passiert?", Thomas erzählte allen nun aus seiner Sicht was passiert ist und Shadow ging auf und ab. "Wieso sollten sie einen von uns gefangen nehmen?", fragte das Rudel durcheinander. "Ich denke die Arbeiter wurden aufgehetzt. Ich weiß zwar nicht warum, aber wahrscheinlich haben sie sich Snow als Druckmittel geschnappt. Ich fürchte sie werden sich ebenfalls auf einen Kampf vorbereiten.", antwortete Thomas und das Rudel wurde wieder etwas ruhiger. "Aber wie willst du Alice zu Snow bringen?", fragte Shadow. "In der Nacht ist Snow alleine in ihrem Käfig, keiner hält Wache, da sich niemand in ihre Nähe traut, vor allem wenn es dunkel ist. Ich werde Alice schon zu ihr schmuggeln können.", "Alice traust du dir das zu?", fragte Shadow sie nun direkt. "Ich werde es schon schaffen, ich hab ja auch Thomas an meiner Seite.", antwortete sie lächelnd. "Ich habe zwar kein gutes Gefühl dabei, aber wenn du es dir zutraust sollst du gehen. Thomas wehe du bringst sie mir nicht zurück!", "Ich gebe dir mein Wort, ich werde sie zurück bringen. Alice sei heute bei Einbruch der Dunkelheit am Anwesen, wir treffen uns dort.", Alice nickte und sah das Rudel abwartend an. Da drehten sich alle um und verschwanden in der Höhle. "Wieso gehen sie weg?", fragte Thomas, doch er bekam als Antwort nur einen Kuss auf die Lippen gedrückt. "Ich wollte mich nur in Ruhe von dir verabschieden.", flüsterte sie und da lächelte er küsste sie ebenfalls kurz bevor er wieder durch den dunklen Gang verschwand. "Er ist weg!", rief sie und das Rudel kam wieder aus der Höhle getrabt.

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