Kapitel 20

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Als Shadow ihr erklärt hatte, sie dürfte ihn nicht mehr sehen, spürte sie nur ungeheure Wut und das erste Mal in den 6 Jahren wo sie bei ihnen war, hatte sie Shadow angeschrien und ist weggelaufen. Zuerst lief sie völlig ziellos durch den Wald und ließ ihren Tränen freien Lauf. Irgendwann hatten sie ihre Beine wie von selbst zur Wiese getragen. Sie setzte sich ins Gras, genau an die Stelle wo er und sie damals gelegen und sich geküsst hatten. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, doch sofort hallten Shadows Worte wieder in ihrem Kopf und sie fing wieder an zu weinen. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass Thomas Snow verraten hat, dazu wäre er nicht fähig! Er wusste wie wichtig das Rudel für sie war, er hätte ihre Familie niemals in Gefahr gebracht! Sie vergrub ihren Kopf in ihren Armen und weinte weiter, sie konnte die Tränen nicht stoppen. Irgendwann spürte sie etwas an ihrem Hinterkopf. Es war Corey, der sie sachte angestupst hatte. "Hey Kleines.", sagte er nur und ließ sich dicht neben ihr nieder. Sie krallte sich sofort in sein Fell und fing laut an zu schluchzen. "Corey ich kann es einfach nicht glauben, dass Thomas zu so etwas fähig wäre!", brachte sie unter Tränen hervor. "Ganz ehrlich, ich glaube es auch nicht. Er weiß wie sehr es dich verletzen würde, wenn einem von uns etwas passieren würde.", "Danke Corey, dass wenigstens du zu mir hältst.", "Du solltest zu ihm gehen und mit ihm reden.", "Shadow wird mir den Kopf abreißen, wenn er es herausfindet.", "Der schläft, versprich mir nur vor Sonnenaufgang wieder da zu sein." Damit leckte er ihr nochmal über ihr Gesicht und stand auf um wieder zu Grotte zu gehen, als er noch ein leises "Danke" von Alice hörte. Es war zwar schon dunkel, doch unter dem Licht des Mondes und da sie den Wald fast in und auswendig kannte, war es für sie eine Leichtigkeit zum Anwesen zu finden, wo Thomas wohnte. Nach einer gewissen Zeit hatte sie das riesige Haus erreicht und überlegte wie sie nun ohne aufzufallen unter Thomas Fenster gelangen würde. Sie entschied sich über die Mauer zu klettern, was ihr erstaunlich leicht fiel. Kaum war sie im Garten gelandet, sah sie sich genauer um und war erstaunt, wie schön dieser war und wie viele Liebe in diesem steckte. Sie wollte gerade losgehen, als jemand sie von hinten packte und zu sich umdrehte. Sie wollte die Person schon zu Fall bringen, als sie in Thomas Gesicht blickte. Sie hörte nur wie er ihren Namen sagte, da hatte sie schon ihre Arme um ihn geschlungen und ihre Lippen auf seine gedrückt.
Thomas erwachte aus seiner Starre, schlang seine Arme um ihre Mitte und küsste sie zurück. Sie löste sich von ihm und starrte ihm in die Augen. "Thomas ich..", doch er hielt ihr den Mund zu, nahm sie an der Hand und führte sie in das Haus. Er zog sie in sein Gemach und schloss schnell ab, damit sie niemand stören konnte. Sie setzte sich auf sein Bett und wartete bis er sich neben ihr nieder ließ. Als er sich neben sie setzte, fing sie erneut an: "Thomas, Falco hat uns erzählt was passiert ist. Bitte, bitte sag mir, dass du damit nichts zu tun hast." Er sah in ihre Augen, anscheinend hatte sie geweint und ihr Blick hatte etwas Flehendes. Er atmete aus und fing an zu erzählen: "Alice, ich schwöre es dir, ich habe nichts damit zu tun! Collin kam in den Wald und hat nach mir gerufen, ich dachte es wäre etwas mit meiner Familie, als ich ihn dann auf der Lichtung fand, sah er mich erstaunt an, da er meinte jemand habe ihm erzählt ich sei verletzt. Bevor ich es richtig stellen konnte, wurde Snow unruhig und bevor wir weggehen konnten, wurde sie schon von einem Betäubungspfeil erwischt." Er wollte gerade weiter erzählen, da fiel ihm Alice erneut um den Hals und er spürte wie Tränen seinen Hals hinunter rannen. Er schloss seine Arme um sie und zog sie näher an sich. Als sie sich wieder etwas gefangen hatte, löste sie sich wieder von ihm und sah ihm in die Augen. Sie räusperte sich kurz und sagte:"Shadow ist der festen Überzeugung, dass du Snow verraten hast. Er hat mir sogar verboten dich zu treffen, da bin ich ausgeflippt und weggelaufen."
Thomas sah sie mit weit aufgerissenen Augen an, hatte sie sich wirklich gegen das Rudel gestellt? Für ihn? "Wirst du nicht riesen Ärger bekommen?", "Corey ist ebenfalls von deiner Unschuld überzeugt, er hat mir geraten zu dir zu kommen, um mit dir zu reden. Ich sollte nur vor Sonnenaufgang wieder zu Hause sein.", Thomas war noch immer fassungslos, wie mutig Alice war, immerhin hatte sie sich gegen ihre Familie gestellt. "Ich kann es nicht fassen, dass du dich gegen das Verbot von Shadow auflehnst.", "Ich musste! Immerhin hatte er einfach so ein Urteil gefällt ohne überhaupt genau zu wissen wie es abgelaufen ist.", "Heißt das, du glaubst mir?", "Ja Thomas ich glaube dir, du würdest niemals etwas tun, was mich oder unschuldige Wesen verletzten würde. So warst du nie und wirst auch niemals werden." Gerührt von ihrem Vertrauen war er es nun, der seine Arme um sie legte und an sich zog. Sie schmiegte sich an ihn und genoss einfach die Nähe zu ihm. Da spürte sie wie ihr Körper plötzlich müde wurde, anscheinend hatte sie das vor lauter Aufregung nicht so wirklich mitbekommen. "Thomas ich bin müde, ich werde zurück zur Grotte gehen.", sagte sie, aber die Enttäuschung über diese Aussage war nicht zu überhören. Thomas verstärkte den Griff um sie und murmelte:"Ich möchte aber nicht, dass du gehst." Alice überlegte kurz, löste sich aus der Umarmung und ging ans Fenster. Sie ließ einen Pfiff ertönen und kurze Zeit später landete Falco auf dem Fensterbrett. "Falco kannst du mich bitte wecken bevor du zur Grotte zurückkehrst?", der Falke zwitscherte etwas, worauf Alice nur mit "Natürlich sind mir die Folgen bewusst" antwortete, aber schließlich ein Nicken von ihm bekam, bevor er sich in die Lüfte erhob. Sie schloss das Fenster wieder und drehte sich zu Thomas um, ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Da verstand er es, sie benutzte Falco als Wecker um bei ihm bleiben zu können. Er stand auf und verschwand kurz in sein Ankleidezimmer um sich etwas Bequemes anzuziehen. Alice machte es sich währenddessen auf seinem Bett bequem und beobachtete das Ankleidezimmer. Nach kurzer Zeit kam er auch wieder ins Zimmer zurück, nur mit einer langen Schlafhose, seinen Oberkörper ließ er unbedeckt. Alice musste sich das Sabbern verkneifen, was ihr aber sichtlich schwer fiel, er hatte einen unglaublich muskulösen Oberkörper. Thomas schien ihr Starren bemerkt zu haben, grinste sie verschmitzt an und zwinkerte ihr zu. Ihr stieg die Schamesröte in ihr Gesicht und sie verkroch sich unter seiner Decke, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Was so gesehen lächerlich war, da der Mond nicht hell genug in sein Zimmer leuchtete, damit es ihm aufgefallen wäre, trotzdem war es ihr peinlich. Sie spürte wie Thomas sich zu ihr ins Bett legte, da die freie Seite des Bettes etwas nach unten sank. Dann wurde die Decke, unter der sie sich verkrochen hatte, hochgehoben und sie spürte einen kurzen Luftzug, bevor sich eine sofortige Wärme breit machte. "Thomas?", flüsterte sie leise. "Hm?", brummte der Mann neben ihr. "Ich bin es nicht gewohnt so ganz alleine einzuschlafen.", flüsterte sie und wurde noch eine Spur röter im Gesicht, da ihr bewusst war worum sie ihn gerade indirekt gebeten hatte. Thomas verstand sofort, rückte näher an sie heran, schlang seinen Arm um ihre Mitte und zog sie an seine Brust. Sofort entspannte sie sich etwas und flüsterte nur ein leises "Danke", bevor ihr vor Müdigkeit die Augen zu fielen. Thomas spürte wie sie sich immer mehr entspannte, bis sie sehr schnell eingeschlafen war. Er konnte das Gefühl kaum in Worten fassen, nach all den Jahren konnte er sie endlich im Arm halten. Er hätte es sich nie zu träumen gewagt, jemals die Gelegenheit dazu zu haben, aber nun lag sie hier, in seinem Bett und schmiegte sich an seine Brust. Er gab ihr einen leichten Kuss auf ihr Haar, da übermannte auch ihn die Müdigkeit und ihm fielen die Augen zu.
In einem Zimmer, etwas weiter runter den Korridor rührte sich ebenfalls etwas. "Collin?", flüsterte Mirabelle. "Hm?", brummte nun der andere Carrington Bruder. "Ich muss morgen wieder früh raus, also bitte schau, dass du mich diesmal nicht wieder an dich fesselst, ansonsten kann ich nicht aufstehen.", "Ich kann nichts dafür, mein Körper hat halt gerne deinen zarten Körper bei sich, der tut was er will." Er spürte einen leichten Klaps auf seinem Oberschenkel woraufhin er in ihr Ohr flüsterte: "Damit machst du es ihm nur noch schwerer." Ein leises Kichern erklang und Collin konnte nicht anders:"Jetzt kann ich dich wirklich nicht gehen lassen morgen.", daraufhin spürte er erneut einen leichten Hieb, allerdings diesmal gegen seinen Oberarm. Zur Strafe kniff er ihr in ihr Becken, was sie kurz leise auflachen ließ, da sie dort extrem kitzlig war. "Collin lass den Blödsinn!", schallt sie ihn, jedoch konnte sie das Lachen nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. Mit einem Lächeln zog er sie enger an sich und schon bald waren beide friedlich eingeschlafen.
Alice schlug ihre Augen auf, es war noch sehr dunkel in dem Zimmer wo sie sich befand, anscheinend war die Sonne noch nicht aufgegangen. Sie versuchte sich zu strecken, doch da wurde sie etwas sehr starkem und warmen gewahr. Sie drehte ihren Körper um und blickte in das schlafende Gesicht von Thomas. Sie hatte ihn noch nie so friedlich gesehen, fort waren seine Sorgenfalten, er sah völlig entspannt aus, ein seltener Anblick, wie ihr auffiel. Ihre Hand glitt zu seiner blanken Brust, wie trainiert sie war, wieso ist ihr das nicht schon früher aufgefallen? Sachte strich sie mit ihrer Hand weiter hinunter, entlang seiner Bauchmuskeln. Anscheinend schienen ihre Berührungen nicht ganz unentdeckt zu bleiben, denn kurz darauf schlug auch Thomas die Augen auf. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, doch sie nahm ihre Hand nicht von seinem Bauch. "Morgen", murmelte er mit schlaftrunkener Stimme, die einfach nur zum nieder knien war. "Morgen", flüsterte sie leise, da sie ihrer Stimme nicht ganz vertraute. Er wurde sich ihrer Hand gewahr, die auf seinem Bauch ruhte, was auch seiner Lendengegend nicht ganz entgangen war. "Gut geschlafen?", riss ihn ihre Stimme aus seinen Gedanken. "Ja sehr gut.", er lächelte sie an, seit Jahren hatte er nicht mehr so gut geschlafen. Sie erwiderte sein Lächeln etwas zaghaft, da eine gewisse Spannung in der Luft lag. Eine Zeit lang lagen sie nur so da und sahen sich in die Augen, ihre Hand ruhte noch immer auf seinem Bauch. Er ließ seine Hand zu ihrer wandern und bedeckte ihre zarte Hand mit seiner Großen. Sie drehte die Ihrige um und verschränkte ihre Finger mit seinen. Nun konnte er nicht mehr an sich halten, mit einem Ruck hatte er sie herumgedreht und lag nun auf ihr. Mit beiden Armen stützte er sich neben ihrem Kopf ab, mit seinen Beinen hielt er ihre gefangen und bannte sie mit seinem Blick. Die Erinnerung an den Nachmittag auf der Wiese schlich sich wieder in das Gedächtnis beider und zauberte ein Lächeln auf beide Gesichter. Thomas kam ihr immer näher und wie aus Reflex schloss sie ihre Augen, bis sie einen leichten Druck auf ihren Lippen spürte. Ihre Arme schlossen sich um seinen Nacken und sie zog ihn näher an sich heran. Seine Lippen bewegten sich synchron zu ihren, mit seiner Zunge leckte er sanft an ihrer Unterlippe und bat so um Einlass. Mit einem leisen Stöhnen öffnete sie sacht ihre Lippen, was er sofort ausnutzte und seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. Er sank auf seine Unterarme nieder, da ihm schon langsam das Blut und die Kraft in den Armen fehlten. Ihre Hände glitten seinen Rücken hinab und umfassten ihn an seiner Taille. Dies entlockte ihm ebenfalls ein nicht ganz so leises Stöhnen. Er löste sich von ihren Lippen und fing an ihren Hals entlang zu küssen. "Tom.", stöhnte sie leise seinen Namen. So hatte sie ihn schon lange nicht mehr genannt, was ihn zum Lächeln brachte. Er strich mit seinen Lippen entlang ihres Schlüsselbeins und es fiel ihr immer schwerer die Laute ihrer Lust zu unterdrücken, damit niemand ihren Besuch bemerkte. Er strich mit seiner Hand entlang des Saums ihres Oberteils und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Ein leises Klopfen an seinem Fenster ließ ihn innehalten, er wusste was es bedeutete. Ein letztes Mal drückte er seine Lippen auf ihre und ein leicht salziger Geschmack erreichte seine Zunge. Er löste sich von ihr und sah in ihr Gesicht. Tränen liefen ihr die Wange herunter, da auch sie das Klopfen am Fenster bemerkt hatte. Er drehte sich von ihr herunter und stieg aus dem Bett, dicht gefolgt von ihr. Beim Fenster angekommen sahen sie Falco davor sitzen. Alice nickte dem Vogel stumm zu, der sich wieder in die Lüfte erhob. Sie schlang ihre Arme von hinten um seine Mitte und platzierte ihren Kopf an seinem Rücken. "Ich muss jetzt gehen.", flüsterte sie leise in seinen Rücken hinein. "Ich weiß.", sagte er, während er ihre Hände mit den Seinigen umschloss. Kurze Zeit standen sie so da und keiner sagte auch nur ein Wort. Da drehte er sich um, nahm ihr Gesicht in seine Hände und hauchte ihr einen fast unschuldigen Kuss auf die Lippen. "Wir werden es schaffen.", flüsterte er noch, bevor er das Fenster öffnete und sie die Fassade herunter kletterte. Sie huschte durch den Garten zur Mauer, dort angekommen drehte sie sich ein letztes Mal zu ihm um. Er stand mit freiem Oberkörper am Fenster und sah sie direkt an. Sie schenkte ihm ein letztes Lächeln, bevor sie sich zur Wand drehte, diese erklomm und damit komplett aus Thomas Sichtfeld verschwand.

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