Normalität um jeden Preis

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In diesem Kapitel nimmt JJ an einem Jelly-Bean-Schätzspiel in seiner Algebra-Klasse teil, um einen begehrten Gutschein zu gewinnen. Er gibt sich alle Mühe, die richtige Anzahl zu berechnen, doch sein Plan gerät ins Wanken, als er das Notizblatt mit seiner Schätzung verliert. Gleichzeitig kämpft JJ mit den belastenden Erinnerungen an eine kürzliche Erfahrung mit seinem Vater. 

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In JJs Algebra-Klasse steht ein „Schätz mal, wie viele Jelly Beans"-Glas. Der Gewinner bekommt einen Gutschein für das Sportgeschäft neben dem Friseur, und JJ könnte diesen echt gut gebrauchen. Mr. Garrett sagt, sobald sie von der Tafel abgeschrieben haben, kann jeder das Glas anschauen und sich Zeit nehmen, eine Schätzung abzugeben.

JJ nimmt eine Handvoll Jelly Beans heraus, und Mr. Garrett ruft: „Hey, veränder' den Inhalt nicht."

„Ich will nur prüfen, wie groß sie sind", sagt JJ.

Er holt ein kariertes Blatt raus und zeichnet die Jelly Beans nach, um zu sehen, wie viel Platz sie einnehmen. Hätte Mr. Garrett nicht soviel Aufhebens gemacht, hätte das niemand mitgekriegt.

Mr. Garrett kommt rüber, um sich seine Arbeit anzuschauen.

„Hm", brummt er. „Wenn du das machst, muss ich es allen erlauben."

„Ach so", sagt JJ.

Eigentlich ist es ihm ziemlich egal.

„Gute Methode", sagt Mr. Garrett, bevor er weggeht. „Leute, denkt daran, eure Schätzungen bis morgen abzugeben. Bis 15:30 Uhr.  Ich wähle meinen Gewinner dann am Donnerstag aus."

Am Ende des Unterrichts packt JJ seine Tasche und achtet darauf, dass das karierte Blatt mit den nachgezeichneten Jelly Beans nicht verloren geht.

Als die Klasse halb leer ist, fragt Mr. Garrett: „Arbeitest du heute noch an deiner Schätzung?"

„Morgen", sagt JJ. „Ich hab heute Abend noch Gleichungen und so'n Kram zu erledigen. Ich werde aber morgen die perfekte Schätzung abgeben."

„Ich fände es gut, wenn du immer so gut mitarbeiten würdest", sagt Mr. Garrett.

JJ schnallt seinen Rucksack auf und geht hinaus. „Nun, Mr. Garrett. Wenn sie mich für die Aufgaben bezahlen würden, dann ganz bestimmt."

JJ's Nebenjob dieses Jahr ist der Verkauf von Flaschenöffnern und Feuerzeugen. In der siebten Klasse wäre er fast von der Schule geflogen, weil er sie in der Unterstufe verkauft hat, aber das hier ist die High School und niemanden interessiert es, was man da tut. Andere Kinder kauften sie nicht in der Stadt, weil Mr. Balletti im Lebensmittelladen und Ms. Tyson im Co-Op sofort ihre Eltern anrufen würden, um ihnen mitzuteilen, dass ihre lieben Kleinen trinken und rauchen. Niemand kümmert es, was JJ kauft. Er ist auf der gesamten Insel das einzige Monopol für Geschäfte mit Teenagern, wenn es um Feuerzeuge und Flaschenöffner geht.

Er bewahrt sein ganzes Inventar in seinem Rucksack auf. Die Leute wissen, dass sie zu ihm kommen und so tun sollen, als würden sie sich in der Mittagspause oder auf den Fluren mit ihm unterhalten, gerade lange genug, um die Transaktion diskret abzuwickeln. Auf keinen Fall lässt er jemals wieder etwas in seinem Schließfach. An einem guten Tag verkauft er vier oder fünf Teile und hat dann genug Geld, um Süßigkeiten aus den Automaten zu holen, um damit das widerliche Schulessen zu umgehen.

Pope schaut auf, als JJ mit zwei Packungen Starburst und einer Tüte Skittles zu ihrem Tisch zurückkommt.„Oh, Gott sei Dank", sagt er und greift nach den Skittles. JJ setzt sich neben John B und reicht sie ihm. „Dieses Gemisch aus altem Hackfleisch und Ketchup ein Salisbury Steak zu nennen, ist eine große Irreführung."

JJ Maybank: SurviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt