JJ Maybank: Survive

Familientreffen

In diesem Kapitel sehen JJ und Kiara ihre Eltern wieder. Während das Treffen zunächst von Familienfreude und Nostalgie geprägt ist, bleibt JJs Vergangenheit ein ständiger Begleiter. Das Wiedersehen mit seiner Mutter, die unerwartet auftaucht, löst in ihm tiefe Ängste und Zweifel aus, die er lange verdrängt hatte. Gleichzeitig versucht JJ, für seine Familie stark zu bleiben, insbesondere für Iris, und muss schwierige Entscheidungen treffen, um die dunklen Kapitel seiner Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen. Die Spannung liegt in der Balance zwischen den freudigen Momenten und den drohenden Schatten der Vergangenheit.

Für Anna und Mike sah ihre Reise nach purer Impulsivität aus. Für sie wirkte es so, als hätte Kiara plötzlich mit diesem schrecklichen „Hood Boy" als Ehemann und einem Baby, das scheinbar vom Himmel gefallen war, aufgetaucht. Sie stellten sich wahrscheinlich vor, dass JJ und Kie gerade an der Tankstelle in der Nähe des Flughafens waren und spontan entschieden, warum zur Hölle nicht, lasst uns nach Kildare fahren.

In Wirklichkeit war es ein gründlich durchdachter Plan, der Kie und JJ dazu brachte, Grenzen auszuhandeln, ihre jeweiligen Therapeuten einzubeziehen und die Pläne vor Iris zu besprechen, um ihre Stimmung einzufangen, denn sie konnte Stimmungen sehr gut lesen.

Die Reise von Anfang bis Ende drehte sich um Kiara und Iris. JJ war einfach nur dabei, und seine Aufgabe war es, nichts zu vermasseln. Kiara hatte eine Liste von Dingen, die sie in Kildare machen wollte, und alle davon standen im Zusammenhang mit Essen oder ihrer Familie. Da sie sich nicht sicher war, ob ihre Eltern sie akzeptieren würden, legten sie mehr Gedanken in das Essen.

JJ wollte vermeiden, länger als ein oder zwei Minuten vor den Kooks zu sein, also bestellten sie Zimmerservice, nachdem Iris sie um sechs Uhr morgens wachgeschrien hatte. Anna rief ständig an, und Kiaras Reaktion darauf schwankte zwischen kichernder Freude und dem Sitzen im Schneidersitz auf dem Bett im dritten Schlafzimmer, während sie sich die Hand auf die Stirn legte und „Uh huh, uh huh, uh huh" sagte.

Die Suite war aus hellem Holz gestaltet. Die Badezimmerböden waren beheizt, etwas, das JJ nicht einmal wusste, dass es existierte, bis sie Geld hatten, und es gab einen Whirlpool im Hauptbadezimmer. Iris liebte Bäder, weil sie Wasser in ihren Genen hatte. JJ gab ihr ein flaches Bad, lehnte sich über den Rand der Wanne, um Wellen für sie zu machen, bis es ihm zu sehr in den Magen drückte, und hob sie aus der Wanne, während sie leicht weinte, als wollte sie sagen: „Hey, ich war noch nicht fertig."

Sie saßen auf dem Balkon und warteten darauf, dass Kie mit ihrem letzten Telefonat fertig war. Der Balkon fühlte sich vertraut an, und eine kleine Stimme in seinem Kopf, die Marigold als aufdringlichen Gedanken bezeichnet hatte, flüsterte ihm zu: Spring, spring. Spring!

Das war verdammt seltsam.

JJ ging zurück und fand Kie, wie sie das letzte Telefonat beendete. Es war zwei Uhr nachmittags. „Okay, wir gehen rüber."

„Jetzt?"

„Jetzt."

Die Suite befand sich auf einem Stockwerk, das nur aus anderen Suiten bestand, mit einem Aufzug, der nur zu diesem Stockwerk und einem anderen führte und eine Schlüsselkarte zum Drücken des „Hoch"-Knopfs erforderte. Um den Pöbel draußen zu halten. Alles war klar, bis sie im Mietwagen saßen. Als JJ sie am Rand des Grundstücks vorbeiführte, sah er seine Mutter—

Mutter

—auf der Straße stehen, wie sie ihnen mit weit aufgerissenen Augen nachsah, als sie vorbeifuhren.

Marigold hatte gesagt, dass JJ ein Meister der Kompartimentierung sei. Es sei der Grund, warum er Monate verbringen könne, ohne auch nur ein bisschen an die Idee zu denken, dass in seinem Leben jemals etwas Schlimmes passiert sei. Sie sagte, nachdem sie ihn gewarnt hatte, dass das, was sie sagte, ihn vielleicht durcheinanderbringen könnte, dass der Grund, warum sein Vater ihn so lange zur Schule ließ, wahrscheinlich der Grund sei, warum JJ fast jeden Tag im Jahr wie eine normale Person herumlaufen könne.