Kapitel 39: Ende gut, alles gut?

12 2 0
                                    

[CW: Schimpfwörter, Homophobie]

Wolf

Wolf hatte genug gehört. Er stieß die Tür auf so heftig auf, dass sie gegen die Wand krachte und stürmte in den Raum. Mit drei großen Schritten war er neben Mark und riss ihm das Rattengift aus den Fingern. Mark griff reflexartig danach, doch Wolf schleuderte die Verpackung ans andere Ende der Backstube, wo die Packung gegen die Wand klatschte und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte.

„DU!" schrie Mark, sein Gesicht verzerrt. Er holte aus, um Wolf zu schlagen. Doch Wolf sah den Schlag kommen. Er trat zur Seite, wich dem Schlag aus und versetzte Mark einen Hieb in den Magen. Mit einem Keuchen sank Mark auf die Knie, wo er hustend sitzen blieb.

„Du bleibst besser unten. Die Polizei ist gleich da", sagte Wolf, dann sah er zu Matty. Er lehnte an der Arbeitsfläche, bleich und mit weit aufgerissenen Augen.

„Ist alles okay?" fragte Wolf und trat zu ihm. Dabei hob er die Hände an die Seiten, um Matty nicht zu verschrecken. Matty hob den Blick und schluckte.

„Er wollte mich vergiften", flüsterte er und fing dann an zu zittern.

„Die Polizei wird sich um ihn kümmern", sagte Wolf. Er hätte Matty gern in den Arm genommen, ihn gehalten und getröstet, aber er wusste nicht, ob Matty das zulassen würde. Doch als Matty die Arme um sich schlang, als ob er sich selber zusammenhalten musste, warf Wolf alle Bedenken in den Wind. Er breitete die Arme aus und keine Sekunde später drückte sich Matty an seine Brust. „Shh, ist schon gut", sagte Wolf sanft und rieb Matty über den Rücken. Der zitterte wie Espenlaub. „Alles wird wieder gut."

Zu ihren Füßen rappelte sich Mark wieder auf. Er starrte sie hasserfüllt an. „Ich hab es doch gewusst", geiferte er. „Du bist eine Hure!" Spucketröpfchen flogen ihm aus dem Mund. „Ein verdammter Wichser! Du..." In seinem Armen versteifte sich Matty und versuchte dann, sich seinen Armen zu entwinden. Doch Wolf drückte ihn fester an sich und rieb ihm beruhigend über den Rücken. Er spürte wie sich Matty gegen ihn lehnte.

„Halt die Klappe", sagte Wolf drohend zu Mark. „Noch ein Wort, und du küsst wieder den Fußboden."

„Ach ja?" Mark breitete angriffslustig die Arme aus. „Dann versuchs doch. Du Arschloch, du gehirnamputierter Macho, du Tintenkasper. Dich schaff ich auch mit geschlossenen Augen."

Wolf störte es nicht, wenn Mark ihn beleidigte. Sollte er sich doch austoben. Er hoffte nur, dass die Polizei bald eintreffen würde. Matty war eiskalt und auch wenn er nicht mehr zitterte, so gehörte er doch ins Bett, mit einem warmen Tee oder einem starken Drink. Vielleicht hatte er einen Schock. Als er auf Marks Worte nicht einging, lachte der auf.

„Du Waschlappen! Weißt wohl, dass du mir nichts kannst." Dann zeigte Mark auf Matty. „Du und ich, wir sind noch nicht fertig. Ich weiß, dass mich mit diesem Affen hier hinter meinem Rücken betrogen hast. Das sehe ich dir an. Du Schlampe! Du Hurensohn! Dafür wirst du büßen, dass schwöre ich dir. Ich werde..."

Matty versteifte sich. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und machte sich ganz klein. Es brach Wolf das Herz. Mit einer fließenden Bewegung ließ er Matty los und packte Mark an den Hemdsaufschlägen, hob ihn vom Boden hoch und schlug ihn gegen die Wand. Sein Hinterkopf krachte dumpf gegen den Beton. Wolfs Gesicht war nur eine Handbreit von Marks entfernt, als er mehr knurrte als sagte: „Du wirst gar nichts tun. Du wirst nicht mehr in Mattys Nähe kommen, ist das klar?"

Mark hatte die Augen aufgerissen und zappelte in der Luft. In dem Moment wurde die Tür zur Backstube aufgestoßen. „Polizei! Was ist hier los?"

Matty

Matty sah zwei Polizisten hereinkommen. Er hatte schon ganz vergessen, dass Wolf die Polizei gerufen hatte und schreckte zusammen, als er die Beamten sah. Doch es war Mark, der zuerst reagierte.

Tinte, Torte und TestosteronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt