Kapitel 43: Der Entschluss

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Matty

Wolf blieb auf dem Absatz stehen. Für einen Augenblick glaubte Matty, dass er nach ihm greifen wollte, doch der Moment verflog. In seiner schwarzen Lederjacke und der Jeans hob sich Wolf kaum gegen den dunkelblauen Himmel ab.

„Darf ich reinkommen?"

„Uhm, klar", Matty öffnete die Tür weiter und trat zu Seite. Wolf trat in die Bäckerei und Matty wusste nicht, was er sagen sollte. Sie hatten seit Wochen nicht miteinander gesprochen und Matty hatte es vermieden, an ihn zu denken. Es war einfach alles so kompliziert. Warum konnten die Dinge nicht einfach einmal normal sein? Unkompliziert? Einfach?

Als Wolf nichts sagte, sondern ihn nur ansah und anfing, die Finger zu kneten, sagte Matty das Erste, was ihm einfiel: „Die Kaffeemaschine ist schon runtergekühlt, falls du wegen einem Kaffee hier bist." Matty stöhnte innerlich auf. Na bravo...

„Bin ich nicht", sagte Wolf. Seine grauen Augen bohrten sich in Mattys und er fühlte, wie ihm Hitze in die Wangen stieg. Warum war Wolf hier? Was wollte er?

„Okay, also dann....", sagte Matty und rieb sich den Nacken. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Matty ich..." setzte Wolf an und kam auf ihn zu. Wieder hob er die Arme, als ob er Matty umarmen wollte, doch im letzten Moment ließ er die Arme sinken. Stattdessen steckte er die Hände in die Taschen seiner Jacke.

„Ich bin hier, um mich zu entschuldigen", sagte Wolf und sah zu Boden. „Ich hätte dich nicht küssen sollen. Das war nicht okay. Und es tut mir leid."

Mattys Herz raste. Das hatte er nicht erwartet. Ja okay, Wolf hatte ihn ohne zu fragen geküsst, aber er hatte den Kuss doch erwidert? Zumindest am Anfang, bevor alles zu viel geworden war. Das wollte er auch gerade sagen, als Wolf den Kopf hob. Seine grauen Augen sahen ihn beinahe schmerzvoll an.

„Matty, es tut mir leid und ich verspreche dir, dass ich mich von jetzt an fernhalten werde, okay? Das war...das war ein Fehler. Tut mir leid."

Und bevor Matty irgendetwas antworten konnte, stürmte Wolf praktisch aus der Bäckerei, schwang sich auf sein Motorrad und brauste davon. Matty, den Besen noch immer in der Hand, starrte ihm nach.

Wolf

Er hatte es getan. Er hatte sich bei Matty entschuldigt und ihm gesagt, dass er von jetzt an auf seiner Seite der Straße bleiben würde. Und Matty hatte ... überrascht ausgesehen, aber auch erleichtert? War es das gewesen, was Wolf in seinen Augen gesehen hatte?

Egal. Es war besser so. Matty hatte keine Gefühle für ihn und genug um die Ohren. Es war wirklich besser so.

Und als er in die Straße zu seinem Hausboot einbog, hatte sich Wolf beinahe selber davon überzeugt, dass es wirklich besser war, wenn er in Zukunft einen großen Bogen um Matty machte.

Matty

„Wie wäre es hiermit?" fragte Flo und hielt ihr IPad in die Höhe. „Baissier Schaum, rote Früchte und Karamell."

„Klingt gut", sagte Matty und wischte über den Tresen in seiner Backstube.

„Mhm..." machte Flo, zuckte mit den Schultern und scrollte weiter. Matty grinste leicht und besprühte die nächste Arbeitsfläche mit Desinfektionsmittel. Flo hatte am Wochenende Geburtstag und er hatte versprochen, ihr genau das zu backen, was sie sich wünschte. Das Problem war nur, dass sie sich einfach nicht entscheiden konnte.

„Oh, guck mal hier, das klinkt lecker. Dunkle Schokolade mit Mandeln, Salzkaramell und Brezeln."

Matty seufzte innerlich, doch er nickte. „Mach ich dir, wenn du willst."

Tinte, Torte und TestosteronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt