Kapitel 41: Wie knüpft man an, an das alte Leben?

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Matty

„Ist nicht wahr!" Flo riss die Augen auf und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das war alles Mark?"

„Jep", sagte Matty und zog die Knie an die Brust. Matty hatte Flo angerufen und jetzt saßen sie auf Mattys Bett. Matty hatte seiner Freundin alles erzählt, was passiert war. Na ja, bis auf die Sache mit Wolf und dem Kuss. Das konnte Matty ihr nicht erzählen, noch nicht jedenfalls.

„Dieser Arsch!" sagte Flo und schnaufte. „Das er so gemein ist und hinterhältig und verlogen und..." Ihr gingen die Schimpfworte aus, sie ballte die Hände zu Fäusten und wedelte sie durch die Luft. „Gut, dass du den los bist, Matty. Du findest jemand besseren. Jemanden, der dich auch verdient. Ich hoffe, sie sperren Mark für lange, lange Zeit weg."

„Ich will gar niemand anderen. Ich will einfach nur...ich weiß auch nicht. Erst mal für mich sein, mit allem klarkommen."

„Das wird schon wieder. Und ich bin für dich ja, okay? Egal was du brauchst, ich bin da."

„Danke", sagte Matty und lehnte den Kopf gegen die Wand in seinem Rücken. „Weißt du, dass ich gar keine Zeit hatte, richtig mit Mark Schluss zu machen?"

„Was?" Flo rutschte neben ihn und nahm seine Hand in ihre. „Wie das?"

„An dem Abend hat die Polizei Mark mitgenommen und ich habe ihn gar nicht mehr gesprochen. Ich weiß nicht mal, ob sie ihn dabehalten haben oder ob er frei rumläuft."

„Die Polizei hat dich nicht informiert?"

Matty schüttelte den Kopf. Er hatte seine Aussage gemacht und seitdem hatte er nichts mehr von der Polizei gehört.

Flo holte ihr Telefon aus der Tasche. „Dann klären wir das jetzt gleich."

Zehn Minuten später wussten sie, dass Mark tatsächlich wieder freigelassen worden war. Es gab keinen Haftgrund, was auch immer das heißen mochte. Aber die Polizei hatte ihm verboten, sich Matty zu nähern. Sollte Matty Mark sehen, sollte er sofort die Polizei benachrichtigen.

„Na super", sagte Flo, nachdem sie aufgelegt hatte. „Und jetzt?"

Matty zuckte mit den Schultern. Er war einfach nur müde. „Keine Ahnung. Ich wohne jetzt hier, schätze ich."

„Und deine ganzen Sachen? Die sind doch noch in der Wohnung."

„Egal." Es war ihm wirklich egal. Sollte Mark seine Sachen doch verbrennen. Er wollte nie mehr in ihre gemeinsame Wohnung zurück. Seitdem er zurück war, hatte er sein Zimmer kaum verlassen. Sogar die Bäckerei hatte er nicht aufgemacht. Er hatte es unten an der Tür klopfen hören, doch er hatte nur die Bettdecke über den Kopf gezogen und es ignoriert. Wenn Flo heute nicht vorbeigekommen wäre, hätte er vermutlich nicht einmal geduscht.

Flo drückte ihre Schulter gegen seine und strich ihm durchs Haar. „Wenn du willst, hole ich deine Sachen ab. Das wird schon wieder. Wasser den Fluss runter und so." Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und er presste seine Wange an ihr Haar. „Matty, ich verspreche dir, dass du dich irgendwann besser fühlst. Und dann findest du jemanden, der dich wirklich liebt. Du wirst schon sehen."

Matty wusste an Wolf denken. Er hatte auf dem Boot so verletzlich gewirkt, so anders als sonst. Als er ihm gesagt hatte, dass er Gefühle für ihn hatte, hatte Matty es ihm geglaubt. Und all die Zeichnungen, die er gemacht hatte. Machte das jemand, der es nicht ernst meinte?

Und dann der Kuss...Im ersten Moment hatte Matty Wolf wegstoßen wollen, doch dann....sobald sich ihre Lippen berührten, hatte Matty ein Ziehen im Magen gespürt, als ob er magnetisch zu Wolf hingezogen würde. Und da war ein Kribbeln gewesen, dass er schon so lange nicht mehr gefühlt hatte. Er hatte Wolf küssen wollen, hatte den Kuss erwidert. Und es war gut gewesen, soooo gut.

Tinte, Torte und TestosteronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt