Kapitel 28

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"Gibts endlich zu!"

"Armselig!"

"Schaut euch bloß an!"

Überrumpelt stolperte ich nach hinten. Vor mir erstreckte sich eine Menschenmasse, die mich mit wütenden Blicke ansahen. Ich fuhr herum und sah nichts als Leute, die ich kannte, Leute, die ich nicht kannte, sie umzingelten mich.

"Lächerlich!" schrie einer direkt neben mir und erschrocken zuckte ich zusammen. Ich richtete meinen Blick auf die Person und erschauderte bei ihrem Anblick. Es war Megan. Meine eigene Cousine.

"Hört auf es zu verleugnen!" brüllte nun ein anderer in die Stille und das Durcheinander fing wieder an, ich konnte gar nicht auf alle Dinge achten, die sie mir an den Kopf warfen. Nervös atmete ich ein und aus und versuchte mit meinen Augen einen Ausweg zu finden.

"Schlampe!"

Völlig entgeistert trat ich zurück, als ich in das angespannte Gesicht meines besten Freundes sah. Wieder hob er seine Stimme und schrie. "Max?" flüsterte ich zitternd und brach ein Wimmern heraus.

Mitten in der Menge fasste mich plötzlich eine Hand, die ich der Person ängstlich entziehen wollte. "Schhh" machte sie, ehe ich mich umdrehte um die Person anzusehen.

"Lass sie los!" schrie jemand und erneut zuckte ich zusammen.

"Schwuchtel!"

"Alles wird gut." flüsterte eine beruhigende Stimme in mein Ohr und ich drehte mich entgültig herum, um in die vertrauten blauen Augen zu sehen. Die Beleidigungen flogen nur so um mich herum und schluchzend vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust.

"Ignorier sie"

Seine Hände umfassten meine Hüfte und zogen mich schützend zu ihm.

"Miststück! Wie viel Geld kriegst du, hm?"

"Hört auf uns was vorzuspielen!"

"Lächelt doch mal, wenn ihr so glücklich seid!"

Ich bereute es mich noch einmal umgedreht zu haben. Nun erkannte ich sie alle. Megan, Max, Alana, selbst meine Mutter stand mit geballten Fäusten zwischen den unzähligen Menschen und schrie auf mich ein. Ich hatte das Gefühl, unter ihren Stimmen zusammenzubrechen, und allein Louis' Arme hielten mich noch auf den Beinen.

"Das soll Liebe sein?!"

"Haltet doch die Klappe!" schrie ich so laut ich konnte und brach mitten im Satz unter Tränen ab.

"Schh, ignorier sie"

"Wie denn Louis? Wie?"

Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte sanft, wie als würden die schreienden und schmipfenden Menschen um uns herum nicht existieren. Wie als wären wir in Sicherheit, wie als würden wir akzeptiert werden.

Mit den Handrücken wischte ich mir die Tränen von der Wange und blickte wieder hoch zu Louis. "Sie haben unrecht." sagte er leise und nahm mich noch enger in den Arm. Ich schniefte einmal und kuschelte mich enger an seine Brust.

"Ich liebe dich, El"


Erschrocken fuhr ich hoch. Meine Augen schweiften einmal durch den Raum, ehe ich erleichtert aufatmete. Mit meinen Finger tastete ich meine Wangen ab, auf denen getrockntete Tränenspuren lagen. Ich griff kurzer Hand nach meinen Haaren und spielte mit deren Spitzen, während ich den Traum Revue in meinem Kopf durchging.

Ich liebe dich, El.

Verdammt. Wieso konnte dieser Scheiß Traum nicht wahr sein?

Mit einem lauten Seufzen drehte ich mich wieder auf die Seite und schaute auf mein Handy, um die Uhrzeit herauszufinden. Dabei blinkte jedoch auf eine Whatsapp Nachricht auf, auf die ich mich sofort stürzte.

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