Kapitel 3

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Ich blickte an dem Mehrfamilienhaus hoch und prüfte die Adresse nach, die ich gestern noch auf einen Zettel geschrieben hatte. Müsste stimmen. An den Klingeln suchte ich den Namen Tomlinson, doch er war nicht aufzufinden. Na toll, seine Nummer hatte ich auch nicht. Ich setze mich vor die Tür und stütze mein Kinn auf meinen Händen ab. Was sollte ich jetzt machen?

Schon nach ein paar Sekunden wurde mir die Entscheidung abgenommen, da gerade die Tür geöffnet wurde. Eine Frau mittleren Alters kam vollgepackt mit Koffern und Taschen aus der Haustür gehetzt.

"Entschuldigung" sagte ich höflich. "Wohnt in diesem Haus ein Louis Tomlinson?" Sie schaute erst verwundert, dann lächelte sie nett. "Ja, das ist mein Neffe. Und wer bist du?" Ich gab ihr freundlich meine Hand, etwas überfordert stellte sie eine Tasche ab und schüttelte sie. "Ich bin Eleanor, ich gehe in Louis' stufe." Nickend pustete sie sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. "Na dann viel Spaß. Klingel einfach bei Evans." Ich bedankte mich noch, als sie mir die Tür aufhielt und ich mich schnell an ihr vorbei drückte. Die war ja völlig im Stress.

Nach dem Treppensteigen fuhr ich mir nocheinmal durch meine braunen Locken und legte sie korrekt hin, dann klingelte ich. Louis öffnete grinsend die Tür. "Hey" sagte ich und schaute mich um. "Woher wusstest du wo du klingeln musst?" Er wackelte mit den Augenbrauen. "Du wohnst bei deiner Tante?" fragte ich als Gegenfrage und zog mir meine Lederjacke über die Schultern.

"Ja, ich habe ziemlich viele Geschwister und brauchte meine Ruhe" erzählte er achselzuckend. Wie es wohl ist, mit vielen Geschwistern? Ich hatte kein einziges.

"Und bei deiner Tante hast du die?" Er nickte und ging in einen Raum, den ich mal als Wohnzimmer erkannte. "Sie ist immer auf Geschäftsreise. Gerade ist sie auch wieder auf einen dreiwöchigen Paris Aufenthalt gegangen." Grinsend schmiss er sich auf's Sofa. "Mein Reich" verkündete er stolz. Ich musste etwas schmunzeln und setze mich zu ihm.

Sofort packte ich meinen Ordner raus und begann die Überschrift zu schreiben. "Willst du was trinken?" fragte er nett. Ich nickte und war überrascht über seine Höflichkeit. Er hüpfte auf und zischte in die, nahm ich mal an, Küche. In der Zwischenzeit schaute ich mich in dem Zimmer um. Schwul eingerichtet, falls es sowas gab, war das ja nicht. Aber es war ja auch die Wohnung seiner Tante.

***

"Louis" stöhnte ich, als er die Fernbedienung in die Hand nahm. "Wie müssen anfangen"

Die ganze Zeit über hatte er mich Sachen ausgefragt, über meinen Hamster, über meine Lieblingsfarbe. Ich fand es zwar süß,  dass er sich wircklich auf mich einließ, aber langsam nervte es. "Aber es kommt-" "Ist mir egal was im Fernseher kommt, wir müssen-" Die Titelmelodie von 'The Big Bang Theory' unterbrach mich und aufgeregt packte ich den Ordner weg. Louis lachte. "Sag ich doch" 

Es machte Spaß mit Louis fern zu sehen, The Big Bang Theory war die Lieblingsserie von uns beiden. Wir schmunzelten in den selben Momenten und rateten abwechselnd, was als nächstes kommt. "Er küsst sie" "Sheldon?!" Er nickte siegesgewiss. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das bereute ich sofort, als Sheldon tatsächtlich Amy küsste und ich mit offenen Mund auf den Bildschirm starrte. "Keiner gewinnt gegen den Tommo" 

Ich grinste über seinen selbstgegebenen Spitznamen und schielte ihn von der Seite an. "Wollen wir wetten?" Überrascht erhob er seine Augenbrauen und stellte den Ton aus. "Ich würd's nicht wagen, Eleanor" Mit den Zähnen knirschend beugte ich mich zu ihm herüber. "Du hast nur Angst gegen ein Mädchen zu verlieren" Belustigt hielt er mir seinen Arm entgegen. "Sicher"

Mutig packte ich seine Hand und stellte meinen Ellbogen auf den kleinen Tisch neben uns ab. Seine Hand war wesentlich größer als meine und als ich seinen Bizep sah, schluckte ich. Vielleicht doch keine so gute Idee.

***

"Keine Ahnung, schreib einfach Louis" Ich verdrehte die Augen und schrieb hinter Louis' Namen ein Fragezeichen. Meine Hand schmerzte immer noch. "Soll ich dir ein Kühlpack holen?" fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen. "Nein danke" zischte ich und wechselte den Stift in die linke Hand.

"Wo spielt das ganze?" Wieder zuckte er nur mit den Schultern und ließ sich im Sofa sinken. "Boah Louis! Wir müssen auch was hinbekommen." "Wir haben doch schon deinen Namen" "Haha" betonte ich sarkastisch und packte meinen Ordner in meine Tasche. 

"Was machst du?" fragte er und richtete sich auf. "Ich geh jetzt" Ich nahm mein Glas in die Hand und trank den letzten Schluck Cola aus. "Wieso?" Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben stand ich auf und zog mir meine Jacke über.

"Wir kriegen eh nichts hin" Louis lief mir hinterher und zog eine Fleppe. "Aber wir haben doch noch Zeit" Ich seufzte und schlüpfte in meine Schuhe. "Bis dann, Louis" Ich musste grinsen, als ich seinen Blick sah. 

"Wann treffen wir uns denn wieder?" hallte seine Stimme durch das Treppenhaus. Erschrocken blieb ich stehen und lief die letzen Stufen wieder hoch. "Sorry, willst du meine Nummer?" Er nickte und holte sein Handy raus, ehe ich ihm meine Nummer diktierte. Ich sah noch wie er Eleanor tippte, dann machte er schnell den Bildschirm aus.

"Okay gut"  Er lächelte mich an und ich lächelte etwas unbeholfen zurück, als ich mich wieder den Treppen widmete. "Bis dann!" rief er mit hinterher, ehe die Tür ins Schloss fiel. Alana hatte recht behalten. Louis war echt nett privat.

***

Zuhause angekommen schmiss ich mich aufs Bett und checkte mein Handy. Ich hatte den ganzen Nachmittag noch nicht darauf geschaut. Überrascht zog ich die Luft ein, als ich die Uhrzeit sah. Es war schon 19 Uhr! "Eleanor?" hörte ich Mom's Stimme von nebenan. Upps, die hatte ich ja völlig vergessen.

Schnell hüpfte ich von meinem Bett und eillte ins Wohnzimmer, wo mich Mom etwas kritisch anblickte. "Heey" sagte ich schnell und umarmte sie. Meine Mom und ich hatten eine sehr gute Beziehung, deshalb kam es nicht so häufig vor, das ich sie nicht begrüßte. "Wo warst du so lange?" Etwas verwirrt schaute ich ihr in die Braunen Augen. 

"Bei Louis, hab ich doch gesagt" Grinsend lief ich ihn die Küche, um mir einen Pudding aus den Kühlschrank zu nehmen. "Wer ist Louis?" Ich schnappte mir einen Löffel und lief zurück in das Wohnzimmer, wo mich Mom noch immer verständnisslos anschaute. Ich hatte doch erwähnt dass ich bei ihm war. Oder etwa nicht?

"Ach ist das der, den du so scheisse findest?" "Louis ist nicht sche-" Schnell stoppte ich meinen Satz, als ich mich an Dienstag erinnerte. Frech verschränkte Mom die Arme und grinste. "Ja, ja genau der" sagte ich und schluckte, als ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer machte. 

Während ich zufrieden meinen Pudding löffelte, schaute ich mir Youtube Videos an. Grinsend klickte ich auf ein weiteres Musik Video von Sam Smith und baumelte mit meinen Füßen auf und ab.

Plötzlich blinkte ein 'empfohlendes' Video auf und öffnete sich. 'Zeichen an denen du erkennst, dass er schwul ist'.

Blitzschnell klappte ich das Laptop zu und verzog ärgerlich meine Augenbrauen. Was sollte das denn jetzt schon wieder bedeuten?

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Hallöchen :)

Ich bedanke mich für schon 400 Reads! Ahhhh  <3

Vergesst nicht, dass ich mich über jeden Kommentar freue! Schreibt mir immer gerne, was ihr von der Story denkt, womit ihr nicht gerechnet habt oder was ihr glaubt, was als nächstes passiert. Ich finde sowas total spannend :D

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