Epilog

670 88 42
                                    

"Louis und Eleanor?"

Mein Blick traf auf die grauen Augen von Mr.Hill.

"Ihr seid in einer viertel Stunde dran." Er lächelte aufmunternd, ehe er herumfuhr und die Umkleide verließ.

Meine Hände waren schwitzig. Ich nagte schon die ganze Zeit auf meiner Unterlippe rum. Angst, Angst, Angst. Louis ging auf und ab. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Er wirkte genauso nervös wie ich.

In fünfzehn Minuten würden wir auf der Bühne stehen. Ich schluckte schwer die angesammelte Spucke runter und knetete meine Finger.

Warum sagte er nichts? Er sollte was sagen!

Sieben Tage lang keine Kommunikation mit ihm war eine Höllenfahrt. Und nicht mehr lange und ich würde ihn küssen.

Ich würde Louis küssen.

Wenn er es zuließe.

Applaus ertönte. Ein weiteres Paar war fertig und ich bekam immer mehr Angst.

Eine Haarsträhne löste sich aus meiner Hochsteckfrisur. Hastig steckte ich sie zurück. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich meinen Text durchging.

"Hey, Maus" hörte ich auf einmal die Stimme meiner besten Freundin sprechen. Alana hatte ihre Haare wild gelockt und lächelte mich an. "Wo ist Max?" fragte ich sie, als sie sich neben mich setzte. Sie musterte eine Weile lang Louis, der in der anderen Seite des Raumes stand und einen Schluck Wasser trank.

"Noch in der Maske" erklärte sie mir. Ich nickte.

"Zieh nicht so ein Gesicht. Weißt du wie viele Leute da draußen sind, um uns zu sehen?"

Sie grinste aufgeregt, doch ich verdrehte die Augen. "Danke, das hilft mir sehr."

Meine Stimme war nur ein Flüstern. Ich wollte nicht, das gewisse Personen in diesem Raum unser Gespräch mitkriegten.

Alana legte ihre Arme um mich und zog gekünstelt einen Schmollmund. "Arme El hat Lampenfieber"

"Gar nicht wahr!" empörte ich mich und boxte ihr spielerisch gegen den Arm. Ich war froh, dass sie bei mir war, doch meine Stimmung verbessern konnte selbst sie nicht.

"Wir sind direkt nach euch dran" murmelte sie etwas in Gedanken verloren und runzelte die Stirn. "Meinst du, ihr könnt uns trotzdem zu schauen?"

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. "Ihr?"

Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich ein wenig an mir an. "Er kriegt sich wieder ein." Trübselig suchte ich ihn mit meinen Augen auf. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und blickte direkt zu mir rüber. Augenblicklich wendete er seinen Blick ab und holt sein Handy aus der Hosentasche.

"Ja, mach ich"

Alana verdrehte die Augen. "Außerdem..." murmelt sie mir ins Ohr, "Muss er dich gleich küssen." Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss. Sie hatte Recht.

Plötzlich hörte man eine männliche Stimme elendig laut schreien.

Erschrocken zuckten wir zusammen. Ich schaute wie wild umher, bis Alana anfing laut los zu kichern. "Was war das?" fragte ich ängstlich. Keinen hier schien der Schrei zu interessieren.

"El, das war Nathan." klärte mich Lani schnell auf und grinste. Verwirrt blickte ich sie an. "Er und Lisa spielen gerade."

Das Publikum klatschte in die Hände. Erleichtert atmete ich die Luft aus.

"Beziehungsweise, sie haben gespielt."

Ich lächelte ein wenig über meine Dämlichkeit, bis ich begriff.

In Fact StraightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt