Berechtigte Zweifel?

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Azra

Ich wartete ungeduldig auf Barış, damit wir endlich von dort verschwinden konnten. Mir waren die neugierigen und listigen Blicke der Fans natürlich nicht entgangen. Überall standen sie da mit ihren Handys in der Hand. Das war wirklich sehr unangenehm.

Ich versuchte nicht in ihre Richtung zu schauen, denn ich hörte auch ihr lautes Geschrei. Zwischendurch fiel nämlich Barış's Name und ständig die Frage: „Kim o yanındaki? (Wer ist das neben dir?)"

Dann endlich tauchte er auf und löste den Security Typen ab. „Hadi gel butarafdan çıkalım, senin araba kalsın. Taksiyle geçeriz yemeğe. Şimdi fanlar rahat bırakmaz. (Komm lass uns von hier rausgehen, dein Auto lassen wir hier. Wir können mit dem Taxi zum Essen fahren. Die Fans geben jetzt bestimmt keine Ruhe.)", meinte er eilig, nahm meine Hand und zog mich mit.

Wir liefen durch die Gänge der Anlage und Barış führte uns schweigend zu einem ruhigeren Hinterausgang. Dort warteten schon einige Taxis. Schnell stiegen wir in eines davon ein. Nachdem die Tür zufiel, sah ich wie sich Barış's Gesicht regelrecht entspannte.

Er saß hinter dem Fahrer. Schief grinsend zog er mich grob zu sich: „Yanima otururmusun, ne uzak duruyon öyle yabanci gibi? Lokantanin ismi neydi? Söylede hareket edelim artik. Aciktim. Yoksa seni yerim bak...

(Setzt du dich mal zu mir bitte? Wie hieß das Restaurant noch gleich? Sag es dem Fahrer damit er endlich losfährt. Ich habe Hunger. Sonst muss ich leider dich essen...)" Das letzte flüsterte er mir ganz leise ins Ohr und biss leicht in meinen Hals, was mich zum kichern brachte: „Hallooo... pislik yapma adamın yanında, ayıp! (Halloo hörst du bitte auf damit, das gehört sich nicht! Der Fahrer ist doch hier.)"

„Birşey olmaz ondan, onlar özel bizim şoförler. Herşeyi gizli tutmak zorundalar. (Das macht nichts, das sind unsere privaten Fahrer. Sie sind zur Geheimhaltung verpflichtet.)", raunte er mir ins Ohr und konnte seine Hände nicht bei sich lassen.

„Iyi de mübarek, gizli tutmasi ayıp olmasınımı gideriyo? Çek şu ellerini! (Nur weil er es für sich behält, heißt das nicht, dass wir hier rummachen können wie wir wollen. Trotzdem gehört es sich nicht. Nimm deine Hände weg.)", schlug ich mahnend auf seine Hand, die meinen Oberschenkel entlang fuhr.

„Sende öyle tatlı olmasaydın ozaman. Içim kaynıyo sana napiym. Aç olmasaydım görürdün sen yalnızken napıyodum ozaman. (Dann sei nicht so süß. Was soll ich machen, ich kann mich neben dir nicht beherrschen. Wenn ich keinen Hunger hätte, würdest du schon sehen was ich mit dir anstelle.)", flüsterte er weiter und zerquetschte mich beinahe dabei in seiner Umarmung. Dann gab er mir noch einen fetten Schmatzer auf die Wange und ließ dann endlich locker.

Wieder musste ich kichern. Er brachte mich wirklich aus der Fassung. Es war ja nicht so, dass ich mich nicht nach seiner körperlichen Nähe oder seinen groben Berührungen sehnte. Auch ich schmachtete gierig nach ihm. Aber er musste sich neben anderen Leuten zusammenreißen.

Vor allem, so wie er in der Öffentlichkeit präsent war, bestand ständig die Gefahr, dass irgendetwas unpassendes erwischt wurde. Ich hatte ja genug „Klatsch" Posts von ihm gesehen. Da wollte ich nicht auch noch dazu gehören. Schon allein wegen meiner Mum nicht. Sie würde durchdrehen.

„Zur Nordmannpassage 2 in Hannover bitte.", teilte ich dann schließlich dem Fahrer die Adresse mit, bevor Barış noch durchdrehte vor lauter Hunger. Das Taxi fuhr los und ich lehnte mich an Barış an, der seinen Arm um mich gelegt hatte. Der Duft frisch gewaschener Kleidung drang mir in die Nase und ein Hauch seines herben Parfums. Ich atmete ihn tief ein und verspürte gleich eine wohlige Ruhe in mir.

„Noooldu... sende özledin heralde adamın birini? (Da hat wohl jemand auch ein bisschen Sehnsucht nach jemandem was?)", hörte ich den Hohn in seiner Stimme.

Unknown LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt