Kapitel 1

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Die Bürde des Throns

König Park Chanyeol saß am langen, mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Esstisch und ließ seinen Blick durch den prunkvollen Speisesaal schweifen. Die hohen Fenster ließen die ersten Sonnenstrahlen des Tages herein, die sanft auf den edlen Marmorboden fielen und die Wände in ein warmes Licht tauchten. Über dem Tisch hing ein majestätischer Kronleuchter aus Kristall, dessen Licht funkelnd die Teller und das feine Porzellan der königlichen Tafel zum Strahlen brachte. Die Luft war erfüllt vom Duft frisch gebackenen Brotes und starkem Kaffee, der die Diener soeben hereingebracht hatten. Neben Chanyeol saß sein langjähriger Gefährte und Ehemann, Baekhyun, der mit einem Lächeln auf den Lippen einen Schluck Tee nahm. Baekhyun war ein Mann von zarter Gestalt, aber mit einem Herzen, das so stark war wie das seines königlichen Gemahls. Sein Lächeln konnte die dunkelsten Sorgen vertreiben, und sein Geist war scharf wie ein Schwert. Chanyeol liebte ihn nicht nur für seine Sanftheit, sondern auch für seine Stärke und den unerschütterlichen Glauben, den er stets in ihn und das Königreich hatte. Am anderen Ende des Tisches saß ihr Sohn, Park Seonghwa. Der junge Prinz hatte gerade einige Wochen im königlichen Sommerhaus verbracht, wo er sich zurückgezogen hatte, um nachzudenken und vielleicht die eine zu finden, die sein Herz berühren könnte. Doch trotz der Bemühungen, die Chanyeol unternommen hatte, um die besten und angesehensten Familien des Königreichs in die Nähe seines Sohnes zu bringen, war Seonghwa ohne eine Gefährtin zurückgekehrt. Nun war es an der Zeit, dieses Thema erneut zur Sprache zu bringen. Chanyeol räusperte sich und legte sanft die Hand auf den Tisch, wobei er seinen Sohn aufmerksam ansah. „Seonghwa," begann er in ruhigem Ton, „ich hoffe, dein Aufenthalt im Sommerhaus hat dir gut getan." Seine Stimme war von väterlicher Zuneigung durchdrungen, doch darunter lag eine Schicht aus Sorge und Pflichtgefühl, die sich nicht verbergen ließ. Seonghwa sah von seinem Teller auf und begegnete dem Blick seines Vaters. In seinen Augen lag eine Mischung aus Respekt und Zurückhaltung, aber auch eine leise Spur von Frustration, die Chanyeol nicht entging. „Es war... erholsam, Vater," antwortete Seonghwa höflich, doch Chanyeol wusste, dass mehr hinter diesen Worten steckte. Baekhyun, der das gespannte Schweigen spürte, legte seine Hand beruhigend auf Chanyeol's Arm. „Wir haben gehört, dass du dich viel mit den Büchern beschäftigt hast," sagte er sanft, in der Hoffnung, das Gespräch in eine angenehmere Richtung zu lenken. „Es muss schön gewesen sein, in der Ruhe des Sommerhauses zu lesen." „Ja, es war schön," erwiderte Seonghwa, doch seine Stimme war gedämpft. „Aber ich habe keine Person getroffen, die mein Herz bewegen könnte." Chanyeol atmete tief ein. Dies war das Thema, das ihn am meisten beschäftigte. Er wusste, wie wichtig es war, dass Seonghwa eine geeignete Partnerin fand, nicht nur für das Wohl des Königreichs, sondern auch für Seonghwa's eigenes Glück. Als König hatte Chanyeol die Verantwortung, die Zukunft des Reiches zu sichern, und als Vater wollte er das Beste für seinen Sohn. Doch diese beiden Rollen in Einklang zu bringen, war oft eine Herausforderung. „Seonghwa," begann er erneut, „du weißt, wie wichtig es ist, eine Gefährtin zu finden, die dich nicht nur in deiner Rolle als Prinz unterstützt, sondern auch als zukünftige Königin an deiner Seite steht. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, und ich möchte dich nicht unter Druck setzen. Aber die Zeit drängt. Unser Volk erwartet Stabilität und Kontinuität." Seonghwa seufzte leise und legte das Besteck beiseite. „Vater, ich verstehe, was du sagst, und ich weiß um die Verantwortung, die auf meinen Schultern liegt. Aber... ich habe einfach noch niemanden getroffen, der mein Herz berührt. Ich möchte nicht nur eine Königin für das Reich finden, sondern auch eine Partnerin für mich selbst. Jemanden, den ich wirklich lieben kann." Chanyeol spürte das Gewicht dieser Worte und die Aufrichtigkeit, die darin lag. Er konnte den Wunsch seines Sohnes nachvollziehen, doch als König musste er auch an das größere Ganze denken. „Liebe ist wichtig, Seonghwa, das will ich nicht bestreiten. Aber manchmal muss man Kompromisse eingehen, zum Wohle des Reiches und des eigenen Erbes." Baekhyun, der die Anspannung zwischen Vater und Sohn spürte, sprach nun mit sanfter, aber bestimmter Stimme. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, beides zu vereinen. Der Maskenball, den wir planen, könnte eine Gelegenheit sein, all die jungen Adligen des Reiches zusammenzubringen. Es wäre eine festliche Atmosphäre, ohne Druck, und vielleicht, Seonghwa, findest du dort jemanden, der sowohl dein Herz als auch das Reich bereichern könnte." Seonghwa dachte kurz nach und nickte dann langsam. „Vielleicht habt ihr recht. Ein Maskenball könnte eine gute Gelegenheit sein. Ich werde es versuchen." Chanyeol lächelte leicht, erleichtert darüber, dass sein Sohn den Vorschlag akzeptierte. „Das ist alles, worum wir dich bitten, Seonghwa. Versuche es mit offenem Herzen. Der Rest wird sich ergeben." Während das Frühstück fortgesetzt wurde, kehrte eine friedliche Stimmung zurück an den Tisch. Doch in Chanyeol's Herz blieb die Sorge bestehen. Der Maskenball würde bald stattfinden, und mit ihm könnte sich das Schicksal seines Sohnes und des gesamten Königreichs entscheiden. Chanyeol konnte nur hoffen, dass das Schicksal ihnen wohlgesonnen war.


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