Kapitel 73

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Die unerwartete Rückkehr 

Seonghwa war früh aufgestanden, voller Entschlossenheit, Hongjoong wiederzusehen und ihm beizustehen. Der Gedanke, dass sein Freund in einem kritischen Zustand war, ließ ihn nicht los. Während er sich durch die Gänge des Krankenhauses auf den Weg zum Zimmer seines Freundes machte, wurde er von der unaufhörlichen Sorge und dem Drang getrieben, Hongjoong eine weitere Portion Unterstützung und Liebe zu bringen. Der lange Flur war wie immer ruhig, mit nur gelegentlichen Geräuschen der Pflegekräfte, die sich um ihre Aufgaben kümmerten. Seonghwa klopfte sanft an die Tür des Zimmers, bevor er sie öffnete und eintrat. Sein Herz schlug schneller, als er sich darauf vorbereitete, Hongjoong in seinem Bett liegend anzutreffen. Doch als er das Zimmer betrat, stockte sein Atem. Das Bett war leer. Seonghwa starrte ungläubig auf den leeren Raum. Die medizinischen Geräte piepten weiterhin in ihrem ruhigen Rhythmus, und die leeren Bettenlaken waren ordentlich gefaltet. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss, war, dass Hongjoong vielleicht von einem Arzt oder einer Krankenschwester zur Untersuchung gebracht worden war. Doch das Gefühl der Panik und der Verzweiflung, das ihn überkam, war überwältigend. Seine Beine fühlten sich plötzlich schwer an, und ein kalter Schweißbrach ihm aus. „Hongjoong?" Seine Stimme klang laut und verzweifelt in der stillen Umgebung. „Wo bist du?" Die Gedanken rasten in seinem Kopf, und er begann hastig durch den Raum zu suchen, als ob die Antwort in den Ecken und Schränken versteckt sein könnte. Er schob vorsichtig die Vorhänge zur Seite, öffnete die Schranktüren und suchte auch unter dem Bett. Die Ungewissheit und Angst schnürten ihm den Atem ab. Was, wenn Hongjoong irgendwo hingegangen war und sich nun in einem kritischen Zustand befand? Plötzlich hörte er ein Geräusch aus dem Badezimmer. Der Klang von schabendem Wasser und ein leises Geräusch von Schritten auf dem Fliesenboden ließen ihn innehalten. Mit zitternden Händen drehte er sich zur Badezimmertür um und sah, wie sich die Tür langsam öffnete. Seonghwa konnte seinen Augen kaum trauen, als Hongjoong, der ansonsten so blass und schwach ausgesehen hatte, seelenruhig aus dem Bad trat und sich zu seinem Bett zurückbewegte. „Hongjoong!" Seonghwa keuchte, sein Herz klopfte wie wild, als er auf den Jungen zulief. „Wo warst du? Ich dachte, du..." Hongjoong drehte sich zu ihm um und lächelte sanft, als ob er gerade aus einer normalen Dusche zurückkehrte, ohne jegliches Bewusstsein für die Panik, die er ausgelöst hatte. „Oh, Seonghwa", sagte Hongjoong mit einer beruhigenden Stimme, die die Situation nur noch surrealer machte. „Ich musste nur kurz ins Bad, um mich frisch zu machen." Seonghwa konnte kaum glauben, was er hörte. Die Erleichterung, die er verspürte, war überwältigend, aber sie vermischte sich schnell mit einer tiefen Verwirrung. „Du hättest mich erschrecken können", brachte er schließlich hervor, während er versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. „Ich dachte, dir wäre etwas zugestoßen." Hongjoong lachte leise und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen gemacht habe. Es war nur ein kurzer Spaziergang ins Bad. Die Ärzte haben gesagt, dass ich mich ein wenig bewegen soll, um mich besser zu fühlen." Seonghwa konnte die Aufregung und die emotionale Achterbahn, die er durchlebt hatte, kaum verbergen. Als er Hongjoong ansah, bemerkte er, wie stark der Junge war, trotz seiner aktuellen Verfassung. „Ich war wirklich besorgt", sagte Seonghwa, seine Stimme jetzt sanfter. „Aber es ist schön zu sehen, dass du dich so gut fühlst, dass du das Bad nutzen konntest." Hongjoong setzte sich wieder auf das Bett und legte sich zurück, seine Augen glänzten vor Dankbarkeit und ein wenig Verlegenheit. „Danke, dass du dir so viele Sorgen um mich machst. Es bedeutet mir viel, dass du hier bist." Seonghwa setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und ergriff Hongjoong's Hand, die immer noch ein wenig warm war von der Bewegung. „Natürlich bin ich hier", sagte er leise. „Du bist mein Freund, und ich werde immer für dich da sein, egal was passiert." Während Hongjoong sich wieder entspannte und Seonghwa an seiner Seite saß, wurde das Zimmer langsam von einer ruhigen, friedlichen Atmosphäre durchzogen. Seonghwa wusste, dass es noch viele Herausforderungen geben würde, aber in diesem Moment war er einfach nur erleichtert und glücklich, dass Hongjoong sicher und wohlauf war. Die Sorgen des Tages schienen in den Hintergrund zu treten, und es gab keinen besseren Ort, um sich zu entspannen und zu hoffen, als in der Gegenwart eines guten Freundes. 

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