Kapitel 5

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Der Glanz der Maske 

Hongjoong stand vor dem großen, silbernen Spiegel in seinem Zimmer und betrachtete sich selbst mit einem leichten Anflug von Nervosität. Der Maskenball war nur noch wenige Stunden entfernt, und er wusste, dass dieser Abend alles verändern könnte. Die Atmosphäre war gespannt, nicht nur wegen der Vorbereitungen, sondern auch wegen der Erwartungen, die auf ihm lasteten. Er war sich bewusst, dass dies nicht einfach nur ein weiterer Ball war – es war eine Gelegenheit, sich zu beweisen, seinen Wert zu zeigen und vielleicht sogar eine neue Wendung in seinem Leben zu erleben. Die Diener hatten ihn bereits gebadet, und seine Haut fühlte sich glatt und frisch an. Sein Haar, noch leicht feucht, lag wie dunkler Samt auf seinen Schultern. Hongjoong griff nach einer Bürste und begann, die dichten Strähnen zu kämmen, versuchte aber vergeblich, seine wachsende Nervosität zu unterdrücken. Trotz seines Adelsstandes fühlte er sich oft unsichtbar – das jüngste Kind, das zwischen seinen älteren Geschwistern leicht übersehen wurde. Heute jedoch wollte er anders sein, wollte gesehen werden. Während er vorsichtig durch sein Haar strich, öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer leise, und eine vertraute Präsenz erfüllte den Raum. Hongjoong blickte auf und sah seine Mutter, Kyungsoo, eintreten. Kyungsoo war eine beeindruckende Gestalt – trotz seiner sanften Züge und der schlanken Statur strahlte er eine innere Stärke aus, die Hongjoong immer wieder aufs Neue faszinierte. Es war diese Mischung aus Anmut und Stärke, die Hongjoong an seiner Mutter so bewunderte. „Mutter," sagte Hongjoong mit einem warmen Lächeln, das seine Nervosität für einen Moment vertrieb. „Ich hatte gehofft, dass du vorbeischauen würdest." Kyungsoo erwiderte das Lächeln und trat zu ihm, seine Schritte leise und geschmeidig auf dem weichen Teppich. „Natürlich, mein Liebling. Ich wollte sicherstellen, dass du dich auf diesen Abend vorbereitet fühlst." Er nahm die Bürste sanft aus Hongjoong's Hand und begann, sein Haar mit der vertrauten Zärtlichkeit zu kämmen, die er in all den Jahren nie verlernt hatte. Hongjoong entspannte sich unter der behutsamen Berührung seiner Mutter. Es war ein beruhigendes Ritual, eines, das ihn an all die Male erinnerte, als er noch ein kleiner Junge war und Kyungsoo ihm die Haare gemacht hatte, bevor er ihn ins Bett brachte oder zu besonderen Anlässen vorbereitete. Diese einfachen, intimen Momente hatten immer eine besondere Bedeutung für ihn gehabt, und sie schufen ein Band zwischen ihnen, das ihn durch die schwierigsten Zeiten getragen hatte. „Du siehst wunderschön aus," sagte Kyungsoo leise, während er Hongjoong's Haare weiter kämmte und die Strähnen so ordnete, dass sie perfekt fielen. „Heute Abend wirst du nicht nur durch die Maske, sondern durch deine innere Stärke und deinen Charme glänzen. Vergiss das nicht." Hongjoong blickte in den Spiegel und sah, wie seine Mutter mit geübten Händen sein Haar nach hinten strich und es in einer eleganten, doch schlichten Weise zusammenband. In den tiefen, dunklen Augen Kyungsoo's konnte er all die Liebe und den Stolz sehen, die er für seinen Sohn empfand. Es war eine stille Ermutigung, die ihm mehr bedeutete als jedes Wort der Anerkennung. „Danke, Mom," flüsterte Hongjoong, und seine Stimme war voll von Emotionen. „Ich hoffe, ich werde niemanden enttäuschen." Kyungsoo hielt kurz inne und legte eine Hand sanft an Hongjoong's Wange. „Du könntest mich nie enttäuschen, Hongjoong. Du bist ein wunderbarer junger Mann geworden, und ich bin stolz auf dich, egal was passiert. Heute Abend geht es nicht darum, Erwartungen zu erfüllen, sondern darum, du selbst zu sein und diesen Moment zu genießen." Hongjoong spürte, wie seine Augen feucht wurden, doch er blinzelte die Tränen schnell weg und nickte. „Ich werde mein Bestes geben, Mom." Kyungsoo lächelte und nahm dann eine kleine, fein gearbeitete Krone von dem Tisch neben dem Spiegel. Sie war aus Silber gefertigt, mit zarten Verzierungen und kleinen, funkelnden Edelsteinen besetzt – ein Symbol seines Adels, aber auch ein Erinnerungsstück an seine Familie. Vorsichtig setzte Kyungsoo die Krone auf Hongjoong's Kopf und befestigte sie in seinem Haar, sodass sie sicher und elegant saß. „Perfekt," sagte Kyungsoo und trat einen Schrittzurück, um das Werk zu betrachten. „Jetzt fehlt nur noch die Maske." Hongjoong nickte, und Kyungsoo hob die kunstvolle Maske auf, die neben der Krone bereitlag. Sie war aus schwarzem Samt und mit filigranen silbernen Mustern verziert, die an die Flügel eines majestätischen Vogels erinnerten. Die Maske war leicht und doch stabil, und sie würde ihm die Anonymität geben, die für den Abend erforderlich war, während sie gleichzeitig seine Augen und die Konturen seines Gesichts betonte. Kyungsoo trat näher, um die Maske sanft über Hongjoong's Gesicht zu legen und die Bänder hinter seinem Kopf zu befestigen. Dabei war seine Berührung so sanft und vertraut, dass Hongjoong sich wieder wie ein Kind fühlte, das von der sicheren Fürsorge seiner Mutter umgeben war. „Da," sagte Kyungsoo zufrieden und legte die Hände auf Hongjoong's Schultern. „Du bist bereit." Hongjoong sah sich im Spiegel an und erkannte sich kaum wieder. Die Maske, die Krone, die elegante Kleidung – sie verwandelten ihn in eine Figur von Eleganz und Mysterium. Doch hinter dieser Fassade spürte er immer noch das Herz, das in seiner Brust schlug, das Herz eines jungen Mannes, der sich seinen Platz in dieser Weltnoch erkämpfen musste. „Danke, Mutter," sagte Hongjoong leise, und seine Stimme zitterte leicht vor Aufregung und Dankbarkeit. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde." Kyungsoo lächelte warm und zog Hongjoong kurz in eine Umarmung. „Du musst nie allein durch diese Welt gehen, mein Sohn. Egal, was passiert, ich werde immer an deiner Seite sein. Jetzt lass uns gehen – es ist Zeit, dass du der Welt zeigst, wer du wirklich bist." Mit diesen Worten nahm Kyungsoo Hongjoong's Hand und führte ihn aus dem Zimmer, hinaus in den Korridor, wo die Lichter des Palastes flackerten und der Klang von Musik und Stimmen bereits durch die Gänge drang. Hongjoong atmete tief durch und spürte, wie sich seine Nervosität in eine entschlossene Ruhe verwandelte. Heute Abend würde er sich der Welt stellen, und mit der Unterstützung seiner Mutter wusste er, dass er allem, was kommen mochte, gewachsen wa

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