Kapitel 23

1 0 0
                                    

Die Konfrontation 

Chanyeol stand in seinem prächtigen Thronsaal, seine Gedanken waren von Wut und Entschlossenheit durchzogen. Baekhyun hatte ihm alles erzählt—die Grausamkeiten, die nicht nur Hongjoong, sondern auch seine Mutter Kyungsoo ertragen mussten. Es reichte. Chanyeol konnte nicht zulassen, dass solche Ungerechtigkeiten in seinem Reich ungesühnt blieben. Der majestätische Raum war erfüllt von einer angespannten Stille, als Chanyeol auf die Ankunft der Familie Kim wartete. Hongjoong stand neben ihm, seine Nervosität war deutlich sichtbar, doch Chanyeol legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Der junge Mann war tapfer, doch die bevorstehende Konfrontation mit seinem Vater ließ ihn zittern. Schließlich öffneten sich die großen Türen des Thronsaals, und die Familie Kim wurde hereingeführt. Jeongin betrat den Saal mit erhobenem Haupt, gefolgt von Kyungsoo, der sichtlich schwach wirkte, aber dennoch versuchte, sich aufrecht zu halten. Chanyeol bemerkte sofort, wie schlecht Kyungsoo aussah. Sein Gesicht war blass, und er schien kaum die Kraft zu haben, zu stehen. Hongjoong sog scharf die Luft ein, als er seine Mutter sah, und der Schmerz in seinen Augen war für Chanyeol deutlich zu erkennen. „König Jeongin, Königin Kyungsoo," begann Chanyeol mit einer Stimme, die sowohl fest als auch respektvoll war. „Ich habe Euch beide hierher gebeten, um über etwas zu sprechen, das in meinem Reich nicht geduldet wird: Misshandlung und Ungerechtigkeit." Jeongin warf einen schnellen Blick zu Kyungsoo, dessen Zustand ihm offenbar nicht entgangen war, bevor er wieder Chanyeol ansah. „König Chanyeol," begann er in einem betont ruhigen Ton, „ich verstehe nicht, wovon Ihr sprecht." Chanyeol neigte den Kopf leicht zur Seite, seine Augen fixierten Jeongin scharf. „Ich spreche von der Art und Weise, wie Ihr Eure Familie behandelt habt. Wie Ihr Hongjoong, Euren eigenen Sohn, gezwungen habt, seine Heimat zu verlassen, und wie Ihr Eure Gemahlin, Königin Kyungsoo, körperlich und emotional misshandelt habt." Ein kurzes Zucken ging durch Jeongin's Gesicht, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. „Ihr missversteht, König Chanyeol. Es gibt Dinge, die ein Vater tun muss, um die Ehre seiner Familie zu wahren." Chanyeol spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Die Kälte und Gleichgültigkeit in Jeongin's Stimme waren unerträglich. Er ballte seine Hände zu Fäusten, doch bevor er etwas sagen konnte, trat Baekhyun einen Schritt nach vorne. „Ehre?" fragte Baekhyun, seine Stimme war leise, doch sie trug eine Schärfe, die den ganzen Raum erfüllte. „Welche Ehre habt Ihr bewahrt, indem Ihr Euren Sohn hierher geschickt habt und Eure Gemahlin so zugerichtet habt, dass sie kaum noch stehen kann?" Jeongin drehte sich abrupt zu Baekhyun um, und für einen Moment blitzte in seinen Augen reine Wut auf. „Ihr wagt es, mich zu verurteilen? Ihr, der als Mann einen König geheiratet hat?" Bevor die Situation eskalieren konnte, trat Chanyeol einen Schritt vor. „Genug! Ihr werdet Respekt zeigen, Jeongin. Eure persönlichen Ansichten haben hier keinen Platz." Jeongin wollte noch etwas erwidern, doch seine Worte erstarben auf den Lippen, als Chanyeol fortfuhr: „Ich habe Euch hierher gerufen, um Gerechtigkeit für Hongjoong und Kyungsoo zu fordern. Es ist mir klar geworden, dass Ihr nicht nur Euren Sohn im Stich gelassen habt, sondern auch Eure Gemahlin schwer misshandelt. Das ist inakzeptabel." Jeongin's Gesicht verzog sich zu einer Maske der Wut. „Ihr wisst nicht, wovon Ihr sprecht! Dieser Junge ist schwach, und seine Mutter hat es ihm nur noch schlimmer gemacht!" In einem plötzlichen Ausbruch von Aggression stürmte Jeongin auf Hongjoong zu, der vor Schreck erstarrte. Doch bevor Jeongin ihn erreichen konnte, stellte sich Chanyeol schützend vor den Jungen. „Das reicht!" rief Chanyeol mit Donnerstimme, während Seonghwa ebenfalls schnell an die Seite seines Vaters trat, bereit, Hongjoong zu verteidigen. Jeongin stoppte abrupt, seine Augen vor Wut brennend, doch die Präsenz von Chanyeol und Seonghwa war einschüchternd genug, um ihn zurückzuhalten. „Ihr werdet weder Hongjoong noch Kyungsoo jemals wieder verletzen," sagte Chanyeol mit ruhiger Entschlossenheit. „In meinem Reich dulde ich solche Grausamkeiten nicht. Eure Handlungen sind abscheulich, und Ihr werdet dafür zur Rechenschaft gezogen." Baekhyun, der die ganze Zeit ruhig geblieben war, trat nun an Kyungsoo heran. Er legte ihm sanft eine Hand auf den Arm und zog ihn behutsam zu sich. „Ihr werdet hier bei uns bleiben, Kyungsoo," sagte er leise, aber bestimmt. „Ihr müsst nicht länger bei ihm leben. Wir werden für Eure Sicherheit sorgen." Kyungsoo, dessen Augen vor Erschöpfung und Schmerz glänzten, nickte schwach. Es war offensichtlich, dass er die Kraft nicht mehr hatte, um gegen seinen Mann zu kämpfen. Die Erleichterung, die über sein Gesicht zog, als Baekhyun ihm seine Unterstützung zusicherte, war herzzerreißend. Jeongin sah zu, wie Baekhyun Kyungsoo zu sich zog, und in seinen Augen blitzte erneut die Wut auf. „Ihr könnt ihn nicht einfach von mir wegnehmen!" schrie er und machte einen weiteren Schritt nach vorne, doch Seonghwa stellte sich ihm nun ebenfalls entschlossen in den Weg. „Es ist vorbei, König Jeongin," sagte Seonghwa leise, aber bestimmt. „Euer Verhalten hat keine Entschuldigung. Ihr werdet diese Familie nicht länger tyrannisieren." Hongjoong, der die Szene mit einem Knoten im Magen beobachtet hatte, fühlte eine Mischung aus Erleichterung und Angst. Er war froh, dass seine Mutter nun in Sicherheit war, doch die Wut seines Vaters war furchteinflößend. Chanyeol wandte sich an einen der Wachen, die den Raum säumten. „Bringt König Jeongin in seine Gemächer. Er wird dort bleiben, bis wir entschieden haben, wie wir weiter verfahren." Die Wachen traten sofort vor und fassten Jeongin an den Armen. „Das ist nicht das Ende!" rief Jeongin, während er von den Wachen aus dem Thronsaal geführt wurde. „Das werde ich Euch allen heimzahlen!" Als die Türen sich hinter Jeongin schlossen, herrschte für einen Moment Stille im Raum. Hongjoong spürte, wie die Spannung in ihm nachließ, und er atmete tief durch, während die Realität dessen, was gerade passiert war, in ihm einsickerte. Baekhyun führte Kyungsoo zu einem Sessel und setzte ihn behutsam hin. „Ihr seid jetzt in Sicherheit," sagte er beruhigend. „Wir werden dafür sorgen, dass Euch nichts mehr geschieht." Chanyeol trat zu Hongjoong und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ihr habt heute großen Mut gezeigt, Hongjoong. Eure Mutter ist stolz auf Euch, und das sind wir auch." Hongjoong nickte schwach, die Emotionen des Tages hatten ihn erschöpft. „Danke," flüsterte er, seine Stimme kaum hörbar. „Wir werden alles tun, um Euch beiden zu helfen," fügte Chanyeol hinzu. „Ihr gehört jetzt zu unserer Familie." Hongjoong sah zu Chanyeol auf, und in seinen Augen lag tiefe Dankbarkeit. Er wusste, dass sein Leben von nun an anders sein würde, aber er fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit sicher. „Danke," sagte er noch einmal, und diesmal war seine Stimme etwas fester. Baekhyun trat zu ihnen und lächelte Hongjoong sanft an. „Du wirst hier glücklich sein, Hongjoong. Das verspreche ich dir." Und in diesem Moment, umgeben von den Menschen, die ihm Schutz und Hoffnung gegeben hatten, begann Hongjoong zu glauben, dass vielleicht doch noch alles gut werden könnte. 

Blue BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt