Heilende Hände
Seonghwa saß auf dem Boden des kleinen Raumes, den Hongjoong zur Erholung zugewiesen bekommen hatte. Das leise Flackern der Kerzen tauchte die Umgebung in ein warmes, beruhigendes Licht, doch Seonghwa konnte den Schmerz in seinem Herzen nicht verdrängen. Hongjoong lag vor ihm, bewusstlos vor Erschöpfung, die Spuren des Angriffs noch deutlich sichtbar an seinem zarten Körper. Seonghwa hatte Hongjoong in seinen Armen aufgefangen, bevor er den Boden erreichen konnte, und nun lag er hier, der Jüngere vertrauensvoll in seine Obhut gegeben. Seonghwa atmete tief durch und nahm sanft den verletzten Arm des Jungen in seine Hände. Die Scherben des zerbrochenen Glases hatten sich tief in die Haut von Hongjoong gebohrt, und Seonghwa wusste, dass jede Bewegung ihm Schmerzen bereiten würde. Er konnte die Blutung sehen, die langsam nachließ, aber die roten Flecken auf den Laken erzählten von dem Schmerz, den Hongjoong durchgemacht hatte. „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musst," flüsterte Seonghwa leise, während er vorsichtig die erste Scherbe herauszog. Hongjoong regte sich nicht, seine Atemzüge waren gleichmäßig, und Seonghwa wusste, dass es besser so war. Jeder Laut, jedes Zittern hätte ihm das Herz zerrissen. Er fuhr fort, eine Scherbe nach der anderen zu entfernen, seine Bewegungen sorgfältig und bedächtig. Jede Scherbe, die er herauszog, brachte ihm ein Stück Erleichterung, doch gleichzeitig schmerzte ihn der Gedanke daran, dass Hongjoong solche Qualen durchleiden musste. Es dauerte eine Weile, bis alle Scherben entfernt waren, und Seonghwa konnte die Anspannung in seinenSchultern spüren. Nachdem die letzte Scherbe entfernt war, reinigte er die Wunden mit einem weichen Tuch und etwas antiseptischer Lösung. Hongjoong zuckte kaum, doch Seonghwa konnte das leichte Zittern in seiner Hand spüren. Er musste sich beherrschen, um die Tränen zurückzuhalten, während er den verletzten Arm vorsichtig verband. Als er fertig war, beugte er sich vor und gab Hongjoong einen sanften Kuss auf die Stirn. „Du bist in Sicherheit," flüsterte er, „ich bin hier bei dir." Seonghwa lehnte sich zurück, setzte sich auf den Sessel neben dem Bett und ließ die Erschöpfung über sich hinwegrollen. Sein Körper war müde, aber sein Geist war wachsam, immer darauf bedacht, Hongjoong zu beschützen. Er beobachtete den Jungen, wie er tief und gleichmäßig atmete, und fragte sich, wie viel Leid er noch ertragen musste, bevor er endlich Frieden finden konnte. Die Tür öffnete sich leise, und Baekhyun trat in den Raum. In seinen Händen trug er ein Tablett mit Essen, doch sein erster Blick galt seinem Sohn und dem schlafenden Hongjoong. Baekhyun lächelte sanft, als er Seonghwa ansah, und in seinen Augen lag Stolz und Zuneigung. „Du hast das gut gemacht, Seonghwa," sagte Baekhyun leise, als er das Tablett auf einem kleinen Tisch abstellte. Er setzte sich neben seinen Sohn auf die Armlehne des Sessels und legte eine Hand beruhigend auf seine Schulter. „Ich bin so stolz auf dich." Seonghwa schloss für einen Moment die Augen und lehnte seinen Kopf an die Seite seiner Mutter. Die Worte, die er hörte, beruhigten sein aufgewühltes Herz und gaben ihm Kraft. „Ich konnte ihn nicht alleine lassen, Mutter," sagte er schließlich, seine Stimme war leise, aber fest. „Er braucht uns, besonders jetzt." Baekhyun nickte und strich ihm sanft über das Haar. „Und wir werden für ihn da sein, mein Sohn. So wie du heute für ihn da warst." Seonghwa öffnete die Augen und sah seine Mutter an, die Zuneigung und Liebe in ihrem Blick gaben ihm die Bestätigung, die er brauchte. „Es ist schwer zu sehen, wie er leidet," gestand er. „Aber ich werde alles tun, um ihm zu helfen. Ich wünschte, ich könnte mehr für ihn tun." „Manchmal," sagte Baekhyun sanft, „ist es genug, einfach da zu sein. Deine Liebe und Fürsorge bedeuten ihm mehr, als du dir vorstellen kannst." Seonghwa nickte, auch wenn sein Herz noch immer schwer war. Er wusste, dass seine Mutter Recht hatte, aber die Sorge um Hongjoong ließ ihn nicht los. „Danke, Mutter," sagte er schließlich und nahm das Essen entgegen, das sie ihm gebracht hatte. Baekhyun blieb noch eine Weile neben ihm sitzen, und die Stille im Raum war nicht unangenehm, sondern beruhigend. Seonghwa aß langsam, seine Gedanken jedoch blieben bei Hongjoong. Als er schließlich fertig war, lehnte er sich zurück und sah wieder auf den schlafenden Jungen. „Er wird stark sein," flüsterte Baekhyun und drückte Seonghwa's Schulter, bevor sie aufstand. „Und das wird er auch durch dich sein, mein Sohn." Seonghwa lächelte schwach und nickte, während Baekhyun den Raum verließ. Er blieb noch eine Weile dort sitzen, beobachtete Hongjoong, bis die Erschöpfung ihn übermannte und er seine Augen schloss, sicher in dem Wissen, dass seine Mutter stolz auf ihn war.
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Blue Blood
FanfictionIn einem fernen Königreich, verborgen hinter dichten Wäldern und majestätischen Bergen, herrschte der weise und angesehene König Park Chanyeol. Seine Regentschaft war geprägt von Frieden und Wohlstand, doch ein Anliegen lag ihm schwer auf dem He...