Blue Blood

Kapitel 55

Eine Überraschung im Speisesaal 

Chanyeol saß mit Baekhyun und Seonghwa am langen Tisch im prächtigen Speisesaal des Schlosses. Das Mittagessen war angerichtet, und der Duft frisch gebratener Speisen erfüllte den Raum. Der Tisch war gedeckt mit feinsten Porzellanplatten, Silberbesteck und Kristallgläsern, die im warmen Licht der Kronleuchter glitzerten. Baekhyun und Seonghwa unterhielten sich leise, während Chanyeol ihnen aufmerksam lauschte. Doch obwohl er an dem Gespräch teilnahm, schweiften seine Gedanken immer wieder zu Hongjoong ab. Der junge Prinz hatte in letzter Zeit viele Veränderungen durchgemacht. Chanyeol hatte ihn bei seinen Trainingseinheiten beobachtet und war beeindruckt von Hongjoong's Fortschritten und seiner Entschlossenheit. Es war klar, dass Hongjoong nicht nur körperlich, sondern auch innerlich gewachsen war. Doch Chanyeol war sich sicher, dass ihn heute noch eine weitere Überraschung erwarten würde. Die Türen des Speisesaals öffneten sich, und Hongjoong trat ein. Chanyeol wandte sich automatisch der Tür zu, bereit, den jungen Prinzen zu begrüßen. Doch als sein Blick auf Hongjoong fiel, blieb ihm der Atem stocken, und sein Mund klappte leicht auf vor Überraschung. Hongjoong sah anders aus – ganz anders. Die langen, fließenden Haare, die ihn immer umrahmt hatten wie ein sanfter Schleier, waren verschwunden. Stattdessen trug er nun eine kurze, freche Frisur, die sein Gesicht viel stärker zur Geltung brachte. Die Haare fielen knapp über die Ohren und ließen seinen Nacken frei. Die Veränderung war verblüffend. Hongjoong wirkte reifer, seine Gesichtszüge klarer und markanter. Seine Augen, die zuvor oft hinter seinen Haaren verborgen gewesen waren, strahlten jetzt mit einer neuen Intensität. Chanyeol war sprachlos. Er hatte Hongjoong immer als hübschen, zarten jungen Mann gesehen, aber mit dieser neuen Frisur schien er eine ganz andere Ausstrahlung zu haben. Es war, als ob sein innerer Wandel jetzt auch äußerlich sichtbar wurde. Baekhyun, der Chanyeol's Reaktion bemerkte, sah ebenfalls zu Hongjoong und lächelte sanft. Seonghwa, der seinem Vater gegenüber saß, schaute erstaunt zwischen den beiden hin und her. Die Verwandlung hatte offensichtlich auch ihn beeindruckt. Hongjoong bemerkte die Blicke auf sich und blieb kurz unsicher stehen. Ein leichtes Rosa färbte seine Wangen, als er das überraschte und bewundernde Schweigen der drei spürte. "Guten Tag," sagte er schließlich, seine Stimme zögerlich, aber freundlich. Chanyeol brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. "Hongjoong... du siehst... unglaublich aus," brachte er schließlich hervor, seine Stimme leise vor Bewunderung. "Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen, aber du... du siehst aus wie jemand, der bereit ist, die Welt zu erobern." Hongjoong lächelte schüchtern und trat näher an den Tisch heran. "Danke, Majestät," antwortete er leise, während er sich zu Seonghwa setzte. Auch Seonghwa schien seine Worte erst finden zu müssen. Er sah seinen Freund mit großen Augen an, sein Herz klopfte schneller, als er Hongjoong jetzt ansah. Die neue Frisur hatte Hongjoong's gesamte Erscheinung verändert – und Seonghwa konnte nicht anders, als seinen Blick auf ihm ruhen zu lassen. Baekhyun, der das Ganze mit einem scharfsinnigen Blick beobachtet hatte, legte sanft seine Hand auf Chanyeol's Arm und flüsterte leise: „Es sieht so aus, als würde unsere Familie noch schöner." Chanyeol erwiderte das Lächeln seines Mannes und drückte dessen Hand leicht. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten," flüsterte er zurück, während sein Blick weiterhin auf Hongjoong ruhte. In all den Jahren hatte er immer geglaubt, dass Baekhyun das schönste Wesen war, das er jemals sehen würde. Doch jetzt, als er Hongjoong mit dieser neuen, kraftvollen Erscheinung sah, musste er zugeben, dass der junge Prinz eine ganz eigene Art von Schönheit besaß, die auf ihre Weise ebenso unvergleichlich war. Das Mittagessen verlief in einer angenehmen Atmosphäre, doch Chanyeol konnte seine Augen kaum von Hongjoong abwenden. Es war nicht nur die äußere Veränderung, die ihn faszinierte. Er sah in Hongjoong die Stärke, den Mut und die Reife, die sich über die letzten Monate entwickelt hatten. Die kurzen Haare schienen diesen inneren Wandel nur noch deutlicher zu machen. Während die Mahlzeit fortschritt, war es schließlich Baekhyun, der die Stille brach. „Hongjoong," begann er mit einem warmen Lächeln, „was hat dich zu dieser Veränderung bewegt?" Hongjoong blickte auf und traf Baekhyun's liebevollen Blick. „Es war Zeit für etwas Neues," antwortete er nach kurzem Zögern. „Ich fühle mich jetzt freier, unbeschwerter. Ich wollte etwas, das mir mehr Freiheit gibt, besonders beim Training. Und..." Er zögerte kurz, dann lächelte er wieder, dieses Mal etwas breiter. „Ich wollte auch zeigen, dass ich bereit bin, mich zu verändern – für das, was vor mir liegt." Chanyeol konnte nicht anders, als anerkennend zu nicken. „Das hast du definitiv erreicht," sagte er, seine Stimme voll von Stolz und Bewunderung. „Du siehst aus wie jemand, der zu großen Taten bereit ist." Hongjoong neigte leicht den Kopf, dankbar für die Worte. Auch Seonghwa lächelte ihm ermutigend zu. Die beiden jungen Männer tauschten einen Blick, und in diesem Moment war klar, dass Hongjoong's Entscheidung, seine Haare zu schneiden, weit mehr bedeutete als nur eine äußere Veränderung. Es war ein Symbol für das, was kommen würde – ein Zeichen dafür, dass er bereit war, seinen eigenen Weg zu gehen, unterstützt von der königlichen Familie, die ihm stets zur Seite stand. Chanyeol sah in diesem Moment nicht nur den jungen Prinzen Hongjoong vor sich, sondern auch einen zukünftigen Anführer, der mit jedem Tag stärker wurde. Und er wusste, dass egal, was kommen mochte, er und Baekhyun stolz auf ihn sein würden –nicht nur wegen seiner äußeren Erscheinung, sondern auch wegen des starken Herzens und Geistes, den er in sich trug.