Louis - Wir schaffen alles zusammen

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Als ich aufwachte und die Augen öffnete, seufzte ich erschöpft auf und streckte mich. Ich stoppte in meinen Bewegungen als ich erkannte, dass auf meinem Bett Zayn saß. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, sah ihn müde an. 
"Also vor ein paar Stunden lag hier noch ein anderer Mann", sagte ich rau, auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen erschien ein Grinsen.
"Du kommst ganz schön rum. Kleine Schlampe", sagte er scherzhaft und wir lachten beide, dann setzte ich mich auf. Von Harry war keine Spur. Ich sah Zayn an. "Wo ist er?" 

"Hat mir gesagt, dass er irgendetwas besorgen will. Ich weiß nicht was. Aber ich soll dir sagen, dass er gleich wieder zurück ist und du dich nicht sorgen musst", antwortete er und warf sich neben mich. Dann sah er mich erwartungsvoll an. "Erzähl mir alles." 
Ich atmete tief durch und legte mich wieder auf den Rücken. Dann berichtete ich ihm von den Ereignissen der Nacht, erzählte ihm von Lilly's Auftritt und natürlich von Harry's Liebeserklärung. Zayn hörte sich alles geduldig an und als ich fertig war, musterte er mein Gesicht. 
"Und wie sicher bist du dir?" 
Ich zog eine Schnute. "Ich würde gern einhundert Prozent sagen. Aber das wäre gelogen. Ich mache mir Sorgen, dass es nicht lang anhält, bevor er wieder einbricht und seine Angst gewinnt." 
Zayn nickte. "Wovor hat er solche Angst?" 

"Sein Dad", antwortete ich und sah ihn an. "Er ist kein netter Mensch. Immer wenn das Thema auf ihn fällt, sehe ich die Angst in seinen Augen. Es ist unglaublich." Kopfschüttelnd sah ich zurück an die Decke und atmete tief durch. 
"Wenn er mich wieder fallen lässt, weiß ich nicht weiter", gab ich leise zu. 

Zayn griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. "Sieh mich an", forderte er mich auf. Ich folgte der Aufforderung und blickte in seine warm leuchtenden Augen. "Als deine Mom gestorben ist, habe ich dir gesagt, dass wir das gemeinsam schaffen, weißt du noch?" Ich nickte sofort. Er lächelte leicht. "Du hast das selbe zu mir gesagt, als meine Schwester sich das Leben genommen hat. Wir schaffen alles zusammen, richtig? Erinnere dich daran." 
Sofort lehnte ich mich an ihn. "Wir schaffen alles zusammen", erwiderte ich leise und spürte sein Nicken. 
"Und außerdem glaube ich nicht, dass er wieder geht." 

Ich sah Zayn überrascht an, der mit den Schultern zuckte. "Guck nicht so. Ich bin skeptisch, klar! Aber er hat dich verteidigt und er ist geblieben. Er hat dir seine Liebe gestanden. Was willst du noch mehr?" Er grinste schief und ich lachte leise. 
In diesem Moment klopfte es an der Schlafzimmertür und wir beide sahen zu Harry, der uns musterte. In der Hand eine Bäckereitüte, die Schultern ließ er sinken. 
"Vielleicht noch Schokocroissants?" fragte er und legte den Kopf schief. Prompt erhellte sich mein Gesicht und ich sah ihn mit großen Augen und strahlendem Lächeln an. 
"Croissants?" hauchte ich. 
Er nickte. "Naja, Käsebrötchen für mich", erwiderte er schulterzuckend. 

"Du weißt es noch!" rief ich aus und sprang vom Bett hoch, eilte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Harry lachte leise und zog mich an sich. 
"Natürlich weiß ich es noch, Boo", antwortete er. "Wie könnte ich unser Lieblingsfrühstück vergessen?" 
Verliebt sah ich zu ihm hoch und stupste gegen seine Nase mit meinem Zeigefinger. "Ich liebe dich", wisperte ich und auf seinem Gesicht entstand ein breites Lächeln. "Und ich liebe dich", entgegnete er genauso leise, ehe er meine Lippen zärtlich küsste. 

"Gut, es reicht! Ihr liebt euch, cool! Ich werde zurück nach London fahren", sagte Zayn in die entstandene Stille und sprang vom Bett auf. 
Ich sah zu ihm. "Ich dachte wir fahren gemeinsam?" 
Zayn lachte. "Fahr du mal mit deinem Harry, Lou. Ich bin schon groß, ich weiß, wie man in einen Zug einsteigt", sagte er mit einem Zwinkern und ging an uns vorbei zum Gästezimmer. Lächelnd löste ich mich von Harry und sah ihn an. "Du hast dich rausgeschlichen." 
Sein Lächeln fiel und er wirkte betreten, schüttelte den Kopf. "Du hast so friedlich geschlafen und ich wollte dich überraschen! Es tut mir leid, Boo! Sei mir nicht böse", antwortete er sofort hektisch und erschrocken schüttelte ich den Kopf, legte die Hände schnell an seine Wangen. "Hazza, hey, alles gut! Ich bin dir doch nicht böse!" sagte ich sofort und küsste ihn schnell. Er erwiderte, sah mich besorgt an. 
"Sicher?" 
Ich nickte fest. "Mehr als das." 

Er beruhigte sich und ich ging mit ihm in die Küche. Seine Reaktion sagte so viel aus über ihn und wie er sich entwickelt hatte, dass es mir beinahe erneut das Herz brach. Wir mussten einen Mittelweg finden, denn ich hatte das Gefühl, er fühlte sich mir gegenüber verpflichtet. Ich wusste jedoch nicht, zu was. 
Aufmerksam beobachtete ich, wie er den Tisch deckte. Als Zayn die Küche wieder betrat, schaltete ich die Kaffeemaschine an. "Du kriegst gleich einen", sagte ich sofort und er lachte, setzte sich an den Tisch neben Harry. 
"Ich funktioniere ohne Kaffee nicht", sagte er zu ihm. Harry nickte und lächelte ihn leicht an, während ich den Kaffee zubereitete und die dampfende Tasse schließlich vor Zayn stellte. Er hob eine Augenbraue. "Kein To Go Becher?" 
Ich sah ihn verständnislos an, während ich mich den Beiden gegenüber auf einen der Stühle setzte. "Denkst du, ich will dich loswerden?" 

Er schmunzelte und sah zu Harry. "Und was ist dein Plan?"
Der Lockenkopf spannte sich leicht an und sah Zayn nur einen Moment in die Augen, ehe er auf seine Hände blickte, die auf der Tischplatte ruhten. "Ich möchte mich von ihm lösen. Frei sein", sagte er nachdenklich und runzelte die Stirn. "Ich finde es gut, dass du ihn so schützt. Das habe ich auch immer getan. Naja, nicht immer...." Er sah mich kurz an, dann nahm er Blickkontakt zu Zayn auf. "Wir wollen doch beide dasselbe, Zayn." 
Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue. "Und das wäre?" fragte er ihn. 
Harry sah wieder zu mir, sein Blick blieb an mir hängen. "Dass er glücklich ist." 

Ich wurde rot, denn seine Worte lösten in mir unendlich viele Emotionen aus. Es waren nur vier Wörter, doch sie  bedeuteten so unglaublich viel. Er sprach sie so sanft aus, dass es sich wie Honig anfühlte, welcher sich durch meinen Körper arbeitete und alles warm werden ließ. Mein Herz klopfte kräftiger und ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu sehr zu grinsen. Auch Zayn lächelte nun und seufzte zufrieden. 
"Wenn ich etwas tun kann, sagt es mir. Ich helfe euch, okay?" 
Harry lächelte dankbar und nickte leicht. "Ich will nur eins noch wissen....Lydia gibt es wirklich, oder?" 

Verwirrt sahen wir ihn nun beide an. Zayn nahm sein Handy und zeigte ihm seinen Startbildschirm, auf dem ein Foto von ihm mit ihr zu sehen war. Stolz zeigte er mit dem Finger darauf. "Quicklebendig und absolut real." 
Zufrieden nickte Harry und nahm die Bäckertüte, öffnete sie und holte das Croissant heraus, bevor er es auf den Teller vor mir legte. Dann nahm er ein zweites heraus und legte es vor Zayn, der sofort schmunzelte. 
"Danke, man!" sagte er und klopfte Harry auf die Schulter, der lächelnd sein Käsebrötchen herausnahm und die Tüte zusammenknüllte. 
Dann holte er aus und zielte damit auf das Spülbecken, warf die Tüte und sie landete genau im Becken. 
Grinsend sah ich ihn an. "Ich glaub's nicht, dass du das immer noch machst." 
Harry lachte. "Es gibt nichts Besseres als einen Erfolg am Morgen, findest du nicht?" 

Lachend nickte ich und verfiel nur noch mehr in Gelächter, als ich Zayn's verständnislosen Blick sah, der vermutlich gerade sein Leben infrage stellte. "Nimmst du eigentlich noch jeden Sonntag ein Schaumbad?" fragte Harry mich neugierig. 
Ich grinste und nickte. "Jeden Sonntag. Ausnahmslos." 

Harry lachte und nickte. "Ich habe auch damit angefangen. Es ist entspannend", antwortete er, was mich nur noch mehr zum Grinsen brachte und ich biss herzhaft in das Croissant. Es schmeckte himmlisch und ich seufzte genießerisch, schloss einen Moment die Augen. 
"Ich fühl mich unglaublich fehl am Platz", sagte Zayn in die Stille und ich blickte lächelnd zu ihm. "Du bist hier nie fehl am Platz. Das weißt du." 
Er nickte und erhob sich dennoch vom Tisch. "Ich haue jetzt trotzdem ab. Mein Zug kommt gleich." 
Schnell stand ich auf und umarmte ihn fest. Er zog mich fest an sich für einen Moment. "Wenn was ist, ruf an, okay?" flüsterte er und ich nickte. "Danke, Zaynie", hauchte ich. 
Er verabschiedete sich auch von Harry, dann brachte ich ihn zur Tür. Wir tauschten noch einen Blick aus, dann ging er und ich lief zurück in die Küche. 

Eilig schloss ich die Arme von hinten um Harry's Körper und vergrub mein Gesicht in seinem Nacken, hauchte einen Kuss darauf. Der Lockenkopf lehnte sich mir entgegen. "Endlich allein", hauchte ich und küsste seinen Hals, während meine Hand unter sein Shirt glitt und über seine Brust strich. 
Er seufzte leise auf, ich konnte sehen, wie er sich auf die Lippe biss. Lächelnd strich ich über seine Haut und biss zärtlich in die Haut hinter seinem Ohr. Er keuchte leise und drehte den Kopf zu mir, sah mir in die Augen. "Endlich." 

All This Time | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt